Keeva McCullen 4 - Tödliche Fesseln (German Edition)
Schritt zu gehen.
Aber Edward kannte Liam. Er wusste auch, warum dieser sich wirklich aus der Dämonenjägerei zurückgezogen hatte - und warum er so viel Wert darauf legte, seine Tochter davor zu beschützen. Das lag nicht nur daran, dass sie eine Frau war …
„Woher ich Shane kenne, erzähle ich dir ein anderes Mal, wenn wir mehr Zeit haben. Und wegen Vater: ich werde selbst mit ihm darüber sprechen“, fuhr Keeva fort. „Ich versichere dir, nein ich schwöre dir, dass ich das sehr bald tun werde. Ich möchte dich nur darum bitten, die Sache solange für dich zu behalten. Ich glaube, es ist einfach besser, wenn Vater es von mir erfährt.“
Edward sah sie an.
„Wie lange?“, fragte er.
Keeva zögerte.
„Ein paar Wochen?“, fragte sie und zog flehend die Augenbrauen hoch.
„Warum so lange?“, entfuhr es Edward.
Shane - der anscheinend so schnell wie möglich zu seinem Einsatz wollte - kam näher und gab Keeva ein Zeichen.
„Das erkläre ich dir nachher, in Ordnung?“, sagte Keeva hastig - und fügte hinzu: „Bitte ...“
Edward wurde weich.
„Na gut“, gab er nach. „Du kannst auf meine Verschwiegenheit zählen - wenn du mir später einen vernünftigen Grund dafür nennen kannst. Ja?“
„Ich verspreche es dir!“, rief Keeva aus und umarmte ihn spontan.
Edward blickte auf und sah zufällig in Shanes Gesicht, als Keeva ihre Arme um ihn schlang.
Oha, dachte er amüsiert. Sehe ich da etwa einen Anflug von Eifersucht? Das wird ja immer interessanter …
Lächelnd löste er sich aus der freundschaftlichen Umarmung und wurde sofort wieder ernst. Er blickte Shane an, der jetzt neben ihnen stand und ihn mit einem knappen Nicken begrüßte.
„Und?“, sagte Edward in geschäftsmäßigem Ton. „Wie wollt ihr vorgehen?“
*
„Sie haben gesagt, es hätte Beschwerden über verschmutztes Frischwasser und eine verstopfte Abwasserleitung gegeben“, begann Shane. „Haben Sie Pläne vom Tunnelnetz, mit deren Hilfe Sie mir zeigen können, welchen Teil das betrifft? Und kann ich eventuell mit dem Angestellten der Thames Water reden, der heute Vormittag im Tunnel war?“
Edward nickte. Er drehte sich um und winkte den Mann in Zivil zu ihnen, der bisher bei den übrigen Polizeibeamten gestanden war.
„Das ist Harry Fulke“, stellte er ihn vor. Dann deutete Edward auf Shane und Keeva. „Und das ist Shane Truax und ...“ Er zögerte.
„Mein Name tut nichts zur Sache“, beeilte Keeva sich zu sagen.
„Wir müssen in den Tunnel, und zwar schnell. Dafür brauchen wir ein paar Informationen“, mischte Shane sich ein - und Keeva warf ihm einen dankbaren Blick zu.
Sie unterhielten sich eine Weile mit dem Angestellten des Wasserversorgungsunternehmen. Er gab ihnen einen detaillierten Plan des betreffenden Abschnittes sowie einige hilfreiche Informationen - und eine starke Taschenlampe.
„Die brauchen wir ...“ - das Wörtchen ‚nicht‘ brachte Shane nicht mehr heraus, denn Keeva rammte ihm wie unabsichtlich einen Ellenbogen in die Seite, nahm die Taschenlampe entgegen und bedankte sich bei Mr Fulke.
Sie wechselten noch einige Worte mit Edward, dann gingen sie in Richtung Tunneleingang.
Shane rieb sich die Hüfte.
„Entschuldigung, ich habe vergessen, dass du im Dunkeln nicht sehen kannst“, flüsterte er Keeva zu. „Aber musstest du gleich so fest zuschlagen?“
Keeva wirkte schuldbewusst.
„Das war keine Absicht“, sagte sie kleinlaut. „Ich bin etwas überdreht, weil ich das erste Mal quasi - nun ja - öffentlich auftrete. Tut mir leid.“
Shane nahm die Entschuldigung an.
„Schon in Ordnung. Jetzt sollten wir uns auf das konzentrieren, was vor uns liegt. Mit was rechnest du?“
Keeva verzog den Mund.
„Im Grunde mit allem. Aber den Erzählungen dieses Mr Fulke nach zu urteilen - und nach dem, was Edward uns über die Leiche und die tote Spinne gesagt hat -, vermute ich, dass wir es mit einer durch Magie mutierten Spinnenkolonie zu tun haben.“
Sie waren an der Tür zum Tunnelsystem angekommen, drehten sich um und warteten, bis Edward Skeffington und Harry Fulkes zu ihnen aufgeschlossen waren. Harry öffnete mit einem Schlüssel die Tür und hielt sie ihnen auf. Edward nickte ihnen noch kurz zu - dann traten Keeva und Shane ein.
Die Tür fiel hinter ihnen dumpf ins Schloss und beide warteten, bis Keevas Augen sich an die düstere Beleuchtung gewöhnt hatten. Shane schaltete gleich auf seine von seinem dämonischen Erbe herrührende Fähigkeit, in der Nacht sehen zu
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