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Keeva McCullen 6 - Der Wiedergänger (German Edition)

Keeva McCullen 6 - Der Wiedergänger (German Edition)

Titel: Keeva McCullen 6 - Der Wiedergänger (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nathan R. Corwyn
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andauernde Ungewissheit wären sein Schicksal, ehe er vielleicht irgendwann einmal aus dieser misslichen Lage befreit werden würde - und in der Zwischenzeit grässliche Gewissheit, dass mit jedem Tag, den er länger von seinem höllischen Zuhause wegblieb, dieser widerwärtige Menschensohn ihm immer mehr seine Stellung beim Erzdämon abspenstig machen würde ...
    Jetzt, da sein eigenes Schicksal mit dem des Menschen dort draußen verknüpft zu sein schien, fühlte Liekk-Baoth sich nicht mehr so angenehm unterhalten wie noch vor einigen Minuten. Angespannt lauschte er nach draußen und verfluchte erneut, dass er so hilflos war.
    Die Stimme des Mannes war verstummt und ein dumpfes Stöhnen war zu hören, das langsam näher kam. Liekk-Baoth hörte hektisches Rascheln - wie wenn jemand in einem Buch blätterte - und dann begann der Mann mit angstvoller Stimme, eine andere Formel zu sprechen. Diesmal einen Verbannungszauber, wie Liekk-Baoth zu erkennen glaubte.
    Unwirsch schüttelte er sich. So klappt das nicht, dachte er. Damit bist du ein wenig zu spät dran, Herr Zauberlehrling.
    Und tatsächlich: Nur wenige Sekunden danach konnte der gefangene Gestaltwandler direkt neben sich einen angstvollen Schrei hören, dann ein Krachen - und dann nichts mehr …
     
    *
     
    „Es ist nicht mehr weit“, rief Phoebe Morgan und deutet nach vorne. „Dort oben, nach der Kurve, ist die Lichtung des Hains.“
    Shane und Keeva gingen neben ihr. Shane, der darauf bestanden hatte, dass sie noch schnell ihre Waffen holten, hielt sein Messer in der Hand, Keeva ihre kleine Handarmbrust.
    „Wir sollten vorsichtig sein“, sagte er zu Phoebe. „Und leise. Falls Ihr Mann mit seinen Ritualen Erfolg gehabt hat, treibt sich dort möglicherweise gerade ein Wiedergänger herum.“
    Die grauhaarige Frau blieb unvermittelt stehen und sah ihn erschrocken an.
    „Hoffentlich habe ich ihn jetzt nicht aufgescheucht“, flüsterte sie voller Angst. „Was soll ich überhaupt tun, wenn wir dieser Abscheulichkeit begegnen?“
    Shane legte beruhigend eine Hand auf ihre Schulter.
    „Wenn das der Fall sein sollte, dann tun Sie am besten überhaupt nichts. Kümmern Sie sich um Ihren Mann und überlassen Sie alles andere Keeva und mir. Und bleiben Sie aus der Schusslinie.“
    Phoebes Blick fiel auf Keevas kleine Armbrust und die silbernen Bolzen, die schussbereit auf der Waffe glitzerten. Sie schluckte.
    „Gut“, flüsterte sie.
    Geduckt schlichen sie in einigem Abstand hintereinander und im Schatten der Bäume am Wegesrand bis zu der Abbiegung, von der Phoebe gesprochen hatte. Keeva erreichte sie zuerst und sog erschrocken die Luft ein. Sie duckte sich noch tiefer und winkte Shane zu sich. Er beeilte sich, neben sie zu kommen - und als er die Lichtung, die sich vor ihnen auftat, überblicken konnte, drehte er sich um und deutete Phoebe Morgan, dort zu bleiben, wo sie war. Die ältere Frau gehorchte zwar, doch die Angst um ihren Mann war ihrem blassen Gesicht deutlich anzusehen.
    Shane wandte sich wieder nach vorn, hielt die sprungbereite Keeva sanft am Arm fest und versuchte, die Situation einzuschätzen. Ein grauenvoller Gestank drang in seine Nase und ein leises Keuchen neben ihm sagte ihm, dass Keeva den Geruch ebenfalls wahrgenommen hatte. Am liebsten wäre er sofort auf die Lichtung gestürmt - doch allzu überstürztes Handeln konnte Phoebes Mann das Leben kosten. Wenn er denn überhaupt noch am Leben war …
    Shane betrachtete konzentrierte die Szenerie. Mitten auf der Lichtung stand ein Kranz aus brennenden Kerzen. Sie waren auf einer dunklen Unterlage angeordnet - wahrscheinlich irgendeinem Tuch - und bereits weitestgehend heruntergebrannt. Trotzdem reichte ihr flackerndes Licht noch aus, um das Geschehen direkt daneben deutlich genug auszuleuchten.
    Eine weiß gewandete Gestalt lag lang ausgestreckt auf dem Boden. Das musste James Morgan sein, dachte Shane. Er konnte von hier aus keine offensichtlichen Verletzungen erkennen und hoffte daher, dass der Mann nur bewusstlos war.
    Direkt hinter dem regungslos daliegenden Mann kauerte die Quelle des grauenerregenden Gestanks. Shane verzog angewidert das Gesicht.
    „Ein Wiedergänger, tatsächlich“, sagte er zu Keeva.
    Obwohl das Wesen seine leise geflüsterten Worte nicht gehört haben konnte, hob es ruckartig den Kopf und Shane konnte jetzt jedes Detail seines halb verwesten Gesichtes erkennen. Der Zombie musste schon recht lange tot sein, denn ein Großteil seines Fleisches war bereits abgefault

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