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Keeva McCullen 6 - Der Wiedergänger (German Edition)

Keeva McCullen 6 - Der Wiedergänger (German Edition)

Titel: Keeva McCullen 6 - Der Wiedergänger (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nathan R. Corwyn
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und an vielen Stellen war rötlich-feucht schimmernder Knochen zu sehen. Die nur noch spärlich vorhandenen Haare waren dreckverkrustet, dazwischen hingen lange, schwärzliche Fetzen herunter - wohl die Reste seiner Kopfhaut.
    Keeva gab einen erstickten Laut von sich.
    „Was machen wir jetzt?“, fragte sie ihn. „Wie können wir ihn töten?“
    „Normalerweise sind sie nicht besonders stark“, flüstert Shane zurück. „Wenn es stimmt, was wir vorhin von Phoebe Morgan gehört haben, dann handelt es sich um einen Nachzehrer. Das ist eine Art Vampir, die sich aber nicht von Blut, sondern von der Lebensenergie lebendiger Menschen ernährt. Der Nachzehrer braucht dazu keinen unmittelbaren Körperkontakt, muss sich aber in der Nähe seines Opfers befinden. Und das Opfer muss geschwächt sein - durch das Alter oder auch durch eine Krankheit. Bei jungen und gesunden Menschen versucht er es erst gar nicht.“
    Shane deutete mit dem Kinn auf die beiden Gestalten auf der Lichtung. Der Untote hatte sich wieder über die noch immer reglos daliegende Gestalt des alten Mannes gebeugt und strich mit seinen halb verwesten Händen über dessen Brust. In dieser Haltung wirkte er eher ratlos als gefährlich.
    „Ich weiß allerdings nicht, welches Ritual James Morgan durchgeführt hat“, flüsterte Shane weiter. „Ich bin mir nicht ganz sicher, aber dieser Wiedergänger dort macht mir einen etwas zu munteren Eindruck. Normalerweise sind ihre Bewegungen langsam und steif - nicht so geschmeidig, wie bei dem dort. Es sieht aber gleichzeitig so aus, als wüsste er mit seiner neugewonnenen Kraft nicht allzu viel anzufangen.“
    „Du meinst, der alte Mann hat ein Verstärkungsritual durchgeführt?“, fragte Keeva ihn. „Aus Versehen?“
    Shane nickte.
    „Gut möglich“, antwortete er. „Wir sollten also vorsichtig sein. Das Biest ist wahrscheinlich kräftiger, als es aussieht. Wir müssen auf den Sonnenaufgang warten, ehe wir es töten können.“
    „Sonnenaufgang?“, sagte Keeva. „Wie bei den anderen Vampiren auch?“
    Shane nickte erneut.
    „Ja, auch diese Art hier reagiert auf Sonnenlicht. Normalerweise verstecken sie sich tagsüber. Wir müssen entweder seinen Unterschlupf finden und ihn dann irgendwie heraus locken oder gleich verhindern, dass er sich dorthin zurückziehen kann. Dann haben wir gute Chancen.“
    Plötzlich hörte er hinter sich einen Schrei und riss den Kopf herum. Phoebe Morgan hatte es auf ihrer Warteposition nicht mehr ausgehalten, war hinter sie getreten - und hatte sowohl ihren Mann als auch das grässliche Wesen, das sich gerade über ihn beugte, erblickt.
    Jetzt riss die zierliche alte Dame die Augen vor Entsetzen weit auf und schlug sich die Hände vor den Mund, doch es nützte natürlich nichts mehr - der Wiedergänger hatte den Schrei bereits gehört und starrte mit seinen unheimlich glühenden Augen in ihre Richtung. Sie mussten unverzüglich handeln.
    „Komm, schnell! Nicht, dass er den alten Mann verschleppt“, rief Shane, sprang auf und rannte auf die Lichtung, dicht gefolgt von Keeva.
    Das widerliche Wesen fletschte die Zähne, als es die beiden auf sich zurennen sah, warf noch einen kurzen Blick auf den Mann vor sich und drehte sich schließlich von ihm weg. Mit langen, schnellen Sätzen verschwand es im Dickicht neben der Lichtung.
    Shane sah ihm unentschlossen hinterher, ließ sich dann aber doch neben der noch immer völlig unbewegten Gestalt von James Morgan auf den Boden fallen. Voller Erleichterung sah er, dass dessen Brust sich langsam auf und ab bewegte, drehte sich um und winkte Phoebe Morgan zu sich. Die grauhaarige Dame stand noch immer vollkommen erschüttert am Rande der Lichtung und es dauerte ein paar Sekunden, bis sie sich wieder so weit im Griff hatte, um der Aufforderung nachzukommen.
    „Für einen kleinen Moment habe ich tatsächlich befürchtet, der Wiedergänger hätte den James Morgan nur liegengelassen, weil er für ihn nicht mehr von Nutzen ist ... weil kein Leben mehr in ihm ist“, sagte Shane leise zu Keeva. „Aber anscheinend hat das Monster tatsächlich keine Ahnung, was es mit seiner Kraft alles anrichten könnte.“
    Der Mann stöhnte, als Shane vorsichtig dessen Kopf vom Boden hob und untersuchte. Am Hinterkopf konnte er eine eine dicke Beule ertasten und als er den Boden mit den Augen absuchte, entdeckte er einen flachen, halb im Erdboden vergrabenen Stein. Also war James Morgan höchstwahrscheinlich dort mit dem Kopf aufgeschlagen, als das Wesen ihn

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