Keeva McCullen 7 - Bluthunger (German Edition)
wirkte kreuzunglücklich, als er zugab: „Ja, ich wusste es. Ich wollte es dir auch sagen … ich hatte nur keine Ahnung, wie ...“
Keeva schien mit sich zu kämpfen. Dann sackte sie in sich zusammen, lehnte sich wieder an Shane, der daraufhin unendlich erleichtert aussah, und atmete hörbar aus.
„ Na gut“, sagte sie leise. „Damit muss ich erst einmal fertig werden. Aber glauben tue ich es erst, wenn ich mich mit eigenen Augen davon überzeugen kann. Solange ist mein Bruder ein Teil meiner Familie.“ Sie straffte sich und fügte hinzu: „Doch lasst uns jetzt erst einmal weiter planen. Es gibt wichtigere Dinge zu erledigen, glaube ich.“
Theobald Truax nickte zustimmend und ergriff das Wort.
„ Nun gut, ich denke, die Ausstellung, die den Stein aus dem Osten hierher gebracht hat, war der Startschuss für den Plan des Erzdämons“, sagte er in sachlichem Tonfall. „Danach hat er durch einen gefälschten Brief dafür gesorgt, dass Roberts Freund den Stein aus dem Norden hierher brachte. Als er ihn stehlen lassen wollte, muss allerdings etwas schief gegangen sein. Der Körperlose entkam und der Teil der Pandora, der das Bruchstück des Dämonenauges enthielt, gelangte in den Lake District, wie wir ja wissen.“
Er hielt inne und dachte nach, dann wandte er sich an Robert Paddock: „Du sagtest, dein Freund sei eher unerwartet gestorben?“
Keevas Großvater nickte. „Ja“, sagte er, „Aleksander war zwar sehr alt, aber - soweit mir bekannt war - noch recht rüstig. Es muss etwas passiert sein, er ist nicht einfach so umgefallen. Er war bis ins hohe Alter hinein ein aktiver Dämonenjäger.“
Theobald Truax horchte auf.
„ Das ist es!“, rief er. „Diese Information hat mir noch gefehlt. Jetzt kann ich mir auch vorstellen, wie es passiert sein könnte. Wahrscheinlich hat mein Bruder versucht, den alten Herrn zu überlisten. Und nicht damit gerechnet, dass dieser in den magischen Künsten ausgebildet war. Der Erzdämon hat bestimmt vergessen, ihm dieses Detail mitzuteilen. Jedenfalls sähe ihm das ähnlich.“ Der alte Dämon grinste wissend. „Dem alten Norweger ist es bestimmt gelungen, Liekk in seine Spinnenform zu zwingen und in der zweiten Hälfte der Pandora einzusperren.“
Robert Paddock dachte einen Augenblick darüber nach.
„ Das würde passen“, meinte er dann grimmig. „Und diese Anstrengung hat schließlich den tödlichen Herzinfarkt ausgelöst. Er hat es gerade noch geschafft, dafür zu sorgen, dass ich sein Notizbuch und den gefälschten Brief in die Hände bekomme. In der Hoffnung, dass ich alles richtig zusammensetzen würde. Und ich dachte, es ginge nur um den Körperlosen ...“
„ Soll das heißen, dass mein Onkel die ganze Zeit in der zweiten Hälfte der Pandora gefangen war?“, meldete Shane sich zu Wort.
„ Sieht so aus“, sagte sein Großvater lapidar. „Nur das ergibt Sinn.“
Shane überlegte kurz.
„ Dann war die starke dämonische Präsenz, die ich gespürt habe, nachdem die Box heruntergefallen und aufgesprungen war, Liekk, der wahrscheinlich hektisch davongekrabbelt ist.“
Theobald Truax nickte. „Und vorher hast du nichts bemerkt, weil Liekk durch die Kraft des Steines seiner Kräfte beraubt worden war. Erst in einiger Entfernung davon konnte er wieder normal handeln.“
Keeva runzelte alarmiert die Stirn.
„ Aber wenn dieser Liekk-Baoth in unserem Zimmer gewesen ist ...“ - sie stockte kurz - „ … dann hat er Shane gesehen.“
Sie sah Theobald Truax an.
„ Du hast gesagt, dein Bruder hätte ebenso seine Informanten hier, wie du welche in der Höllenwelt hast“, sagte sie. „Kann es denn sein, dass er deinen Enkelsohn kennt?“
Theobald Truax richtete sich auf.
„ Verdammt“, fluchte er herzhaft. „Daran habe ich überhaupt nicht gedacht. Wir dürfen keine Sekunde mehr zögern und müssen das letzte Stück des Dämonenauges in Sicherheit bringen.“
Shane und Robert Paddock sahen verwirrt aus.
„ Aber warum denn?“, fragte der alte Mann. „Keevas Glücksbringer liegt seit zehn Jahren in der Schmuckschatulle in ihrem Zimmer. Warum auf einmal so eine Hektik?“
Theobald stand auf und rieb sich die Schläfen.
„ Weil Liekk-Baoth Shane höchstwahrscheinlich tatsächlich erkannt hat“, sagte er ernst. „Und es gut möglich ist, dass er Keeva ebenfalls kennt. Bestimmt hat der Erzdämon all die Jahre ein Auge auf die Familie seines liebsten Feindes gehabt. Zumal ja eines der Teile des Dämonenauges noch dort verwahrt wird und
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