Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kein Alibi: Roman (German Edition)

Kein Alibi: Roman (German Edition)

Titel: Kein Alibi: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
Vom Netzwerk:
daraus, dachten, das sei die Revanche für seine Überlegenheit. Sie gingen bis ins kleinste Detail. Sie hatten sogar ein paar Fotos von einer Party, bei der ich eine der Liebestrophäen war.
    Als er mich mit allem, was sie ihm erzählt hatten, konfrontierte,
war ich am Boden zerstört, weil er die Wahrheit über mich wusste. Ich flehte ihn an, mir zu vergeben. Er solle doch versuchen, es zu verstehen, und glauben, dass ich mich nach unserer Begegnung geändert hätte. Aber er weigerte sich sogar, mir zuzuhören.« Sie beugte sich vor und lehnte die Stirn gegen den Fensterladen. »Um mich zu demütigen, schlief er noch in derselben Nacht mit einem anderen Mädchen. Und sie wurde schwanger.«
    Sie verhielt sich so still, dass nicht einmal ihre Armreifen klirrten. »Eine Abtreibung kam nicht in Frage, aus moralischen und religiösen Gründen. Genauso wenig, wie ihm etwas anderes in den Sinn gekommen wäre als das Richtige. Also hat er sie geheiratet. Hammond, in dem Moment habe ich ihn am meisten geliebt, auch wenn das noch so befremdlich klingt. Ich hätte so gern seine Kinder gehabt.«
    Er wartete, bis er sicher war, dass sie ausgesprochen hatte. Bis sie sich wieder bewegte. Sie hob ihr Glas an die Lippen. »Hast du ihn im Auge behalten?«
    »Ja.«
    »Ist er immer noch verheiratet?«
    »Nein.«
    »Hast du ihn jemals wieder gesehen?«
    Sie drehte dem Fenster den Rücken zu und schaute ihn an. »Gestern, auf Lutes Beerdigung. Er saß ganz hinten neben Steffi Mundell. Er ist immer noch nicht sehr beliebt.«
    Nachdem Hammond sämtliche Andeutungen miteinander kombiniert hatte, kippte ihm der Unterkiefer herunter. Stumm formten seine Lippen den Namen. »Rory Smilow.«
    Sie lachte trocken auf. »Über Geschmack lässt sich nicht streiten, oder?«
    Hammond schob die Finger durchs Haar. »Kein Wunder, dass er Lute so sehr gehasst hat. Erstens wegen seiner Schwester und dann deinetwegen.«
    »Nun, eigentlich war es genau umgekehrt. Lute hat Margaret erst viele Jahre später geheiratet. Ich weiß noch genau, wie Rory nach Charleston gezogen ist, um den Job im Polizeipräsidium anzutreten. Ich habe es in der Zeitung gelesen. Damals hätte ich liebend
gern Kontakt mit ihm aufgenommen, aber mein Stolz war stärker.
    Die Frau, die er geheiratet hat, ist bei der Geburt gestorben; das Kind war eine Totgeburt.« Sie hielt inne und dachte über die Ironie des Schicksals nach. »Da seine Eltern tot waren, oblag ihm die Verantwortung für Margaret. Er hat sie mitgenommen. Sie bekam einen Bürojob beim Gericht. Bezirksakten, Fahrzeugkennzeichen und so weiter. Dabei hat sie Lute getroffen. Es würde mich nicht überraschen, wenn sich die Liebesgeschichte erst entwickelt hat, nachdem sie ihm einen Gefallen getan hat, zum Beispiel eine Grundstücksgrenze versetzen oder Ähnliches.«
    »Würde mich auch nicht überraschen«, bemerkte Hammond. »Meines Wissens war die Ehe ein Albtraum.«
    »Margaret war emotional fragil. Einem Mistkerl wie Lute war sie gewiss nicht gewachsen.« Sie trank ihr Glas aus. »Gelegentlich habe ich mich rausgeputzt und meinen Stolz hinuntergeschluckt und bin mit ziemlich viel Alkohol im Blut Rory absichtlich-unabsichtlich über den Weg gelaufen. Aber er hat immer durch mich hindurchgesehen, als wären wir uns nie begegnet. Hammond, das tat weh. Außerdem hat es mich wütend gemacht.
    Deshalb bin ich nach Margarets Selbstmord Lute nachgestiegen und habe die Jagd erst abgeblasen, als er mich geheiratet hat. Rory hat mir das Herz gebrochen. Und so habe ich versucht, seines zu brechen, indem ich den Mann heiratete, den er am meisten verachtet hat.« Reumütig fügte sie hinzu: »Manchmal tritt die Rache dem Rächer ganz schön in den Arsch, stimmt’s?«
    »Das tut mir Leid, Davee.«
    »Ach, na ja, lass gut sein«, sagte sie so leichthin, dass Hammond wusste, wie falsch ihr Gebaren war. »Ich sehe noch immer gut aus. Das da«, sagte sie und hielt dabei ihr Longdrinkglas in die Höhe, »hat nicht einmal meine schöne Mama zerstört. Sie sieht so hinreißend aus wie eh und je. Deshalb baue ich auf meine guten Gene. Sie werden die schlimmen Folgen des Dämons Alkohol schon bannen. Ich schwimme im Geld. Und sobald das Nachlassgericht Lutes Testament freigibt, werde ich noch mehr haben. Wo wir gerade davon reden …«
    Sie ging zu einem antiken Sekretär und öffnete die zierliche Klappe. »Über diesem doofen Ausflug in die Vergangenheit hätte ich es fast vergessen. Das habe ich gefunden, während ich einige Papiere auf

Weitere Kostenlose Bücher