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Kein Alibi: Roman (German Edition)

Kein Alibi: Roman (German Edition)

Titel: Kein Alibi: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Lutes Schreibtisch durchgegangen bin. Ist seine Handschrift.« Sie reichte ihm einen blassgrünen Merkzettel. »Das ist doch das Datum von letztem Samstag, oder?«
    Hammond verschwamm die Notiz vor Augen.
    »Lute hat deinen Namen und dazu fünf Uhr notiert. Sieht für mich wie eine Verabredung aus, von der ich sicher bin, dass es dir lieber wäre, wenn niemand davon weiß.«
    Er schaute zu ihr hinüber. »Es ist nicht das, was du denkst.«
    Sie lachte. »Hammond, Schätzchen, bevor ich glaube, dass du zu einem Mord fähig bist, glaube ich an die Wirkung von Anti-Cellulite-Cremes. Was es bedeutet, weiß ich nicht und will’s auch gar nicht wissen. Ich dachte nur, du solltest es haben.«
    Er starrte die zweite Notiz auf dem kleinen quadratischen Zettel an. »Er hat noch eine andere Zeit aufgeschrieben. Sechs Uhr. Keinen Namen. Weißt du was davon?«
    »Keine Ahnung. In seinem offiziellen Terminkalender stehen für Samstag keine Verabredungen, weder mit dir noch mit sonst jemandem.«
    Offensichtlich hatte Lute an jenem Nachmittag nach dem Treffen mit ihm noch eine weitere Verabredung geplant. Mit wem? Er grübelte. Nachdenklich faltete er das kleine Stück Papier zusammen und steckte es in die Tasche. »Von Rechts wegen hättest du es Smilow aushändigen müssen.«
    »Hast du je erlebt, dass ich das Richtige tue?« Ihr schelmisches Lächeln wurde wehmütig. »Ich habe schmerzhaft gelernt, dass jeder Versuch, Rory wehzutun, Zeitverschwendung ist. Ich glaube nicht, dass man ihn verletzen kann.« Jetzt verschwand ihr Lächeln vollends. »Allerdings verspüre ich auch nicht die geringste Neigung, ihm einen Gefallen zu tun.«

25
    »Er war gestern Abend mit mir hier.« Ellen Rogers musste schreien, um die Musik zu übertönen. »Wir haben stundenlang an diesem Tisch gesessen und mehrmals Getränke bestellt. Sie müssen sich doch erinnern.«
    Der Barkeeper, ein junger Hüne mit gegeltem Pferdeschwanz und einem Silberring in der Augenbraue musterte sie von Kopf bis Fuß, als wollte er sagen, dass man sie sehr wohl vergessen könne. »Ich seh ’ne Menge Leute. Jede Nacht. Ich kann mich nicht an alle Gesichter erinnern. Die verschmelzen irgendwie in meinem Kopf, verstehst du?«
    Eine Blondine mit ellenlangen Beinen und einem engen schwarzen Kleid schlängelte sich auf den nächsten Barhocker. Der Barkeeper reichte ihr an Ellen vorbei Feuer für ihre Zigarette. »Was soll’s denn sein?«
    »Was ist denn gut?«
    Er stützte die Ellbogen auf den Tresen und beugte sich näher zu ihr. »Kommt ganz darauf an, was Sie wollen.«
    »Entschuldigung«, unterbrach ihn Ellen, die sich darüber aufregte, dass sie den Barkeeper auf die Schulter tippen musste, um ihn erneut auf sich aufmerksam zu machen. »Falls er wiederkommt  – der Kerl, mit dem ich gestern Abend beisammen war –, rufen Sie mich an. Okay?«
    Mit nur wenig Hoffnung auf Erfolg schob sie ihm ein Stück Papier zu. »Hier ist die Nummer meines Hotels.«
    »Okay.«
    Noch während sie zusah, wie er die Telefonnummer einsteckte, wusste sie, dass vermutlich in ein paar Tagen seine Reinigung den Zettel finden würde. Wie ein stolzer Kreuzritter hatte sie den Club energischen Schritts betreten. Sie war eine Frau mit einer Mission.
    Heute Morgen, nachdem sich der anfängliche Schock gelegt und sie Zeit gefunden hatte, sich zusammenzureißen, hatte sie beschlossen, diesen verdammten Lügenbold aufzuspüren und ihn der Polizei zu übergeben.
    Bei Einbruch der Dunkelheit hatte sie sich mit der Absicht auf den Weg gemacht, nötigenfalls jeden Nachtclub in Charleston so lange zu durchforsten, bis sie ihn gefunden und entlarvt hatte. Dieser miese Typ hatte das Aufreißen zur Kunst entwickelt. Im Rückblick wurde ihr klar, dass sie nicht sein erstes und gewiss nicht sein letztes Opfer gewesen war, dazu war er viel zu gerissen. Auch heute Abend würde ihr Verführer im berauschenden Hochgefühl des gestrigen Erfolgs wieder auf die Jagd gehen. Aber als sie nun den Club verließ, drohte ihr Feuereifer schnell zu erlöschen. Sie gestand sich ein, wie töricht es war, auf der Suche nach einem Schwindler und Dieb, den sie nur als Eddie kannte, ganz Charleston abzugrasen. Denn vermutlich war selbst dieser Name falsch.
    Die neuen Lacklederpumps, die sie sich extra für diesen Urlaubstrip gekauft hatte, drückten auf ihre Zehen und reduzierten ihr Marschtempo auf ein klägliches Humpeln. Sie hatte Hunger, aber jedes Mal, wenn sie im Laufe des Tages versucht hatte, etwas zu essen, hatte sich ihr

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