Kein Alibi: Roman (German Edition)
Schlag treffen.«
»Hat ihn doch«, entfuhr es Hammond.
»Ach ja, habe ich fast vergessen.«
»Gab’s denn Warnsignale für einen möglichen Schlaganfall?«
»Sein Blutdruck war jenseits von gut und böse.«
»Hat er denn nichts dagegen genommen?«
»Sollte er schon, aber davon bekam er einen schlappen Schwanz, also hat er wieder aufgehört.«
»Und du hast das gewusst?«
Sie lachte. »Hammond, was glaubst denn du? Dass ich seinen Schlaganfall verursacht habe? Schau, daran war er ganz allein schuld, er und seine gottverdammte Sturheit. Er meinte, wenn Bumsen und Abtreten eins wäre, würde er das Abtreten in Kauf nehmen.«
»Davee, nicht der Schlaganfall hat ihn umgebracht.«
»Nein, der Mistkerl wurde erschossen. Rücklings. Einen Toast auf den, der’s getan hat.« Sie hob ihr Glas.
Darauf konnte Hammond nicht trinken. Ihm war schon unwohl dabei, dass sie es konnte. Er wandte seine Aufmerksamkeit wieder der Party zu. Sie standen auf der Galerie im ersten Stock, von wo aus man einen exzellenten Überblick über die Feier hatte. »Ich kann hier keinen von der alten Garde entdecken.«
»Sie sind nicht eingeladen.« Mit einem boshaften Lächeln nippte sie an ihrem Drink. »Warum sollte ich ihnen das Vergnügen rauben, über all die Sünden und Verruchtheiten zu spekulieren, die sich hier abspielen?«
Diese Party würde den Klatschmäulern reichlich Material liefern. Die Verstärker der Rockband arbeiteten mit maximaler Lautstärke. Eine Cateringfirma lieferte reichlich Essen, und der Alkohol floss in Strömen. Sogar Drogen standen zur Verfügung. Kurz vorher hatte Hammond einen stadtbekannten Drogendealer wiedererkannt, der schon oft an einer Gefängnisstrafe vorbeigeschrammt war.
Er entdeckte einen Bestsellerautor, der sich erst jüngst geoutet hatte. Zur Feier seines befreienden Entschlusses knutschte er ungeniert mit seinem abendlichen Begleiter. Vielleicht hätte ihr öffentliches Schauspiel Aufsehen erregt, wenn nicht ganz in der Nähe eine bildschöne junge Frau einer Gruppe eifriger Bewunderer ihren frisch vergrößerten Busen zum Berührungstest angeboten hätte.
»Dafür hat sie zu viel bezahlt«, bemerkte Davee gehässig. »Kennst du denn einen Tittenarzt mit Discountpreisen?«
»Nein, aber ich kenne einen, der es besser gemacht hätte.« Als Hammond sie entsetzt anschaute, lachte sie ihr typisches kehligaufreizendes Lachen. »Nein, mein Lieber, meine sind Marke Eigenbau. Aber ich habe mit ihm geschlafen. Als Liebhaber ist er lausig, aber wenn’s um seine Arbeit geht, ein absoluter Perfektionist.«
Hammond musterte sie von Kopf bis Fuß. »Seit ich hier bin, wollte ich dich etwas fragen.«
»Und was?«
»Hast du mit Bauchtanz angefangen?«
»Ist es nicht himmlisch?«
Davee breitete die Arme aus und drehte sich im Kreis, um ihr Outfit aus roter Rohseide zu präsentieren. Es bestand aus einer knallengen Hüfthose und einem Top, das gerade noch den Busen bedeckte. Die Hose saß gefährlich tief auf ihrem Bauch. Um die Taille trug sie ein Goldkettchen und an jedem Arm mindestens ein Dutzend goldene Armreifen.
Sie beendete ihre Pirouette mit einem anzüglichen Hüftschwung. Hammond lachte. »Himmlisch.«
Sie senkte die Arme und musterte ihn stirnrunzelnd. »Und was habe ich von deiner Meinung? Zero. Hammond, warum sind wir beide kein Paar?«
»Da müsste ich erst eine Nummer ziehen.«
»Scheißkerl.« Er lachte, aber sie legte die Stirn nur noch tiefer in Falten. »Wie kannst du etwas so Fieses sagen, wo ich noch nicht einmal auf meiner eigenen Party vergeben bin?«
»Wo ist denn der Masseur?«
»Sandro? Den musste ich gehen lassen.«
»Seit Sonntag? Das ging aber schnell.«
»Du weißt doch, wie ich bin, wenn ich mir mal etwas in den Kopf gesetzt habe.«
»Hat er dich falsch massiert?«
Sie reagierte mit einem sarkastischen »haha« auf seinen billigen Witz.
»Ein wunder Punkt?«
»Liebe Güte, nein. Der war nichts fürs Herz, sondern nur fürs Bett. Sein Penis ist bedeutend größer als sein Gehirn.«
»Der Held jeder Frauenphantasie.«
»Eine Zeit lang vielleicht. Mir wurde langweilig.«
»Und Langeweile wirkt auf dich wie ein rotes Tuch.«
»Definitiv.« Seufzend betrachtete sie die Menge. »Und jetzt bin ich hier.« Sie ergriff seine Hand. »Komm mit, ich möchte dir etwas zeigen.«
Sie führte ihn über den Flur in ihr Schlafzimmer. Hinter der verschlossenen Tür konnten sie sich von der Musik erholen. Sie
lehnte sich dagegen und schloss die Augen. »Das reicht.
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