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Kein Alibi: Roman (German Edition)

Kein Alibi: Roman (German Edition)

Titel: Kein Alibi: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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spezielle Modell über die von ihm gesuchte Funktion verfügte, aber dann: Jawohl! Da war sie.
    Automatische Wahlwiederholung.
    Nach einem kurzen Zögern drückte er den Knopf. Es piepte mehrmals, während das Telefon automatisch die Nummer wählte, die gleichzeitig auf dem Display erschien. Er packte einen Bleistift und das einzige Stück Papier in Reichweite – die Badeanzugnummer von Sports Illustrated vom letzten Jahr. Hastig kritzelte er die Telefonnummer quer über den nackten Bauch des Covergirls.
    »Dr. Ladd.«
    Er hatte keine Ahnung, was er eigentlich erwartet hatte, aber als nach zwei Klingelzeichen eine Frauenstimme kurz und professionell seinen Anruf entgegennahm, war er nicht darauf gefasst.
    »Pardon?«
    »Haben Sie Dr. Ladd gewählt?«
    »Ähm… Ich… Vielleicht habe ich die falsche Nummer.« Er wiederholte die notierte Nummer.
    »Das stimmt. Hier ist ein Anrufdienst. Wollten Sie den Doktor sprechen?«
    Ratlos sagte er: »Ähm, ja.«
    »Bitte, Ihren Namen und Ihre Nummer, wo Sie zu erreichen sind.«
    »Wissen Sie, wenn ich’s mir recht überlege, warte ich lieber und rufe dann während der Praxisstunden an.«
    Obwohl er rasch wieder aufgelegt hatte, hatte er noch lange grübelnd auf der Bettkante gehockt. Zum Kuckuck, wer war Dr. Ladd? Und warum hatte sie ihn mitten in der Nacht angerufen?
    Er hatte eine ganze Litanei von Namen und Gesichtern aus seinem Gedächtnis abgerufen. Auf gesellschaftlicher Ebene hatte er mit mehreren Ärzten zu tun, außerdem war er Mitglied von zwei Golfclubs, in denen es von Ärzten aller Sparten nur so wimmelte. Trotzdem konnte er sich nicht erinnern, je einen Dr. Ladd getroffen zu haben.
    Hatte er vielleicht Dr. Ladds Frau getroffen? Kannte er Dr. Ladds Frau näher?
    Diese unschöne, aber doch äußerst realistische Möglichkeit hatte ihn so geärgert, dass er sich zum Aufstehen zwang und unter die Dusche ging. Nicht weil er sich schuldig fühlte und deshalb den Drang zum Waschen verspürt hätte. Falls sie verheiratet war und diesbezüglich gelogen hatte, konnte man ihm doch nichts vorwerfen. Richtig? Richtig.
    Nach dem Anziehen war er in die Küche geschlurft, wo er sich mit zwei Tassen koffeinfreiem Instantkaffee begnügte. Er zwang sogar einen halben englischen Muffin hinunter, wobei er gleichzeitig kaute und grübelte. Sie hatte ihm erzählt, sie sei nicht verheiratet, aber, verflucht noch mal, wie konnte er einer Frau trauen, die ihm nicht mal ihren Namen genannt hatte?
    Um Himmels willen, er kannte nicht einmal ihren Namen!
    Sie hatte ihm eine Menge Dinge erzählt, zum Beispiel, dass sie normalerweise nicht mit Männern ins Bett ging, die sie eben erst getroffen hatte. Weder gelegentlich noch aus Routine. Waren das nicht ihre exakten Worte gewesen? Aber woher wusste er, dass es auch der Wahrheit entsprach?
    Woher wusste er, dass sie nicht zwanghaft log und eine Schlampe war, die zufälligerweise mit einem armen Trottel von Arzt verheiratet war? Sie konnte genauso gut eine Ehefrau auf Abwegen sein, die ihrem Dr. Ladd schon so oft Hörner aufgesetzt hatte, dass diesen kein mitternächtlicher Anruf mehr überraschte.
    Je mehr Hammond darüber nachdachte, desto missmutiger wurde er.
    Beim Aufräumen in der Küche hatte er überrascht festgestellt, dass es schon früher Nachmittag war. Wie hatte er nur so lange schlafen können? Ganz einfach. Sie hatten nicht genug voneinander bekommen… Erst gegen sechs waren sie allmählich eingeschlafen.
    Eigentlich hatte er erst bei Dunkelheit wieder in Charleston sein wollen. Eigentlich hatte er einen faulen Sonntag verbringen wollen, wollte angeln oder nur auf der Veranda sitzen, in die Gegend schauen und im Grunde gar nichts tun, was zu viel Denkarbeit von ihm verlangt hätte.
    Aber dann erschienen ihm plötzlich weder der Aufenthalt in der Hütte noch das Nachdenken einigermaßen attraktiv. Deshalb sperrte er ab und brach vor der geplanten Zeit auf. Als er jetzt über die Memorial-Brücke in die Stadt fuhr, kam ihm ein Gedanke: Ob sie aus Charleston stammte und einen ähnlichen Heimweg gefahren war?
    Was wäre, wenn sie einander einmal zufällig bei einer Cocktailparty über den Weg liefen? Würden sie sich ihre gemeinsame Nacht eingestehen oder einander wie höfliche Unbekannte grüßen und so tun, als hätten sie sich nie getroffen?
    Vermutlich hinge es davon ab, ob sie zu diesem Zeitpunkt allein oder in Begleitung wären. Wie käme er sich vor, wenn man ihm das offensichtlich glückliche Ehepaar Dr. und Mrs. Ladd

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