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Kein Alibi: Roman (German Edition)

Kein Alibi: Roman (German Edition)

Titel: Kein Alibi: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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ihre Bluse aus dem Rockbund und fächelte sich mit dem losen Ende den Bauch. »Meine Güte, ist das stickig draußen. Ich zerfließe. Warum bist du nicht ans Telefon gegangen?«
    »Ich hab dir doch gesagt, dass ich in meiner Hütte bin.«
    »Da hab ich angerufen. Ungefähr ’ne Million Mal.«
    »Ich hatte die Klingel abgestellt.«
    »Um Himmels willen, warum?«
    Weil ich mit allen Sinnen mit einer Frau beschäftigt war und nicht gestört werden wollte , dachte er, sagte aber: »Du musst den Radar einer Fledermaus haben. Ich bin gerade zur Hintertür hereingekommen. Woher wusstest du, dass ich da bin?«
    »Wusste ich nicht. Deine Wohnung liegt näher am Polizeipräsidium als meine. Hab mir gedacht, du hättest nichts dagegen, wenn ich hier warte, bis ich etwas höre.«
    »Worüber? Mit wem hast du gesprochen? Was ist denn so wichtig?«
    »Wichtig? Hammond?« Mit aufgestemmten Händen schaute sie ihm ins Gesicht. Zuerst wirkte sie ratlos, doch dann änderte sich ihr Gesichtsausdruck. Tiefes Erstaunen machte sich breit. »O, mein Gott, du weißt es nicht.«
    »Offensichtlich nicht.« Ihr dramatischer Auftritt beeindruckte ihn nicht. Steffi war immer dramatisch.
    Das war’s dann wohl mit Segeln. Er hatte keine Lust, Steffi dazu einzuladen, und sie ließ sich nicht so leicht abschütteln, besonders wenn sie, wie jetzt, auf Hochtouren lief. Plötzlich fühlte er sich sehr müde. »Ich brauche etwas zu trinken. Was kann ich dir bringen?«
    Er zog sich in die Küche zurück und öffnete den Kühlschrank. »Wasser oder Bier?«
    Sie tappte hinter ihm her. »Ich kann’s nicht glauben. Du weißt es ehrlich nicht. Du hast nichts gehört. Wo liegt eigentlich deine Hütte? In der äußeren Mongolei? Gibt’s dort keinen Fernseher?«
    »Okay, Bier.« Er nahm zwei Flaschen aus dem Kühlschrank, öffnete die erste und streckte sie ihr hin. Sie nahm sie, starrte ihn aber weiter an, als ob in seinem Gesicht gerade eitrige Pusteln aufgebrochen wären. Er machte die zweite Flasche auf und hob sie zum Mund. »Die Spannung bringt mich um. Weshalb bist du so aufgekratzt?«
    »Irgendjemand hat gestern Nachmittag Lute Pettijohn in seinem Penthouse im Charles Towne Plaza ermordet.«
    Die Bierflasche erreichte nie Hammonds Mund. Langsam senkte er sie und starrte sie dabei völlig ungläubig an. Sekunden verstrichen, dann meinte er barsch: »Das ist unmöglich.«
    »Es ist wahr.«
    »Kann nicht sein.«
    »Warum sollte ich lügen?«
    Zuerst war er vom Schock wie gelähmt, bis er sich schließlich wieder regte und mit der Hand in den Nacken fuhr, der sich vor Anspannung bereits verkrampft hatte. Ganz automatisch stellte er das Bier auf den kleinen Bistrotisch, zog einen Stuhl heraus und setzte sich langsam hin. Als Steffi ihm gegenüber Platz nahm, blinzelte er so lange, bis er sie klar erkennen konnte. »Hast du ermordet gesagt?«
    »Ermordet.«
    »Wie?«, fragte er mit derselben trockenen Stimme. »Wie ist er gestorben?«
    »Geht’s dir gut?«
    Er schaute sie entgeistert an, als ob er die Sprache nicht mehr verstünde, dann nickte er abwesend. »Ja, mir geht’s gut. Ich bin nur…« Er breitete die Hände aus.
    »Sprachlos.«
    »Platt.« Er räusperte sich. »Wie ist er gestorben?«
    »Schusswunde. Zwei Kugeln in den Rücken.«
    Er senkte den Blick auf die Granitplatte und starrte die kalte Bierflasche an, auf der sich allmählich Kondenswasser niederschlug, ohne sie wirklich wahrzunehmen. Er versuchte, die atemberaubende Neuigkeit zu verarbeiten. »Wann? Um wie viel Uhr?«
    »Ein Zimmermädchen hat ihn kurz nach sechs gefunden.«
    »Gestern Abend.«
    »Hammond, ich stottere doch nicht. Ja. Gestern.«
    »Entschuldige.«
    Er hörte zu, wie sie den Fund des Zimmermädchens beschrieb. »Die Kopfverletzung war mehr als eine Beule, trotzdem meint John Madison, die Kugeln hätten ihn getötet. Selbstverständlich kann er die Todesursache erst nach der Autopsie offiziell feststellen. Erst dann wird man sämtliche Einzelheiten wissen.«
    »Hast du mit dem Gerichtsmediziner gesprochen?«
    »Nicht persönlich. Smilow hat mich informiert.«
    »Also ist er dabei?«
    »Machst du Witze?«
    »Natürlich ist er dabei«, stieß Hammond hervor. »Was ist seiner Meinung nach passiert?«
    Die nächsten fünf Minuten hörte Hammond zu, während sie ihm die bisher bekannten Details des Falls schilderte. »Meiner Ansicht nach sollte das Büro an diesem Fall von Anfang an beteiligt sein, deshalb habe ich die Nacht mit Smilow verbracht – sozusagen.« Ihr

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