Kein Alibi: Roman (German Edition)
Freizeitgestaltung. Es ist sinnlos, etwas anderes hineinzugeheimnissen.« Er hielt inne, um Luft zu holen. Sie starrte ihn weiter erbost an.
Er ging zum Tisch, nahm sein Bier und trank einen tiefen Schluck. Schließlich schaute er zu ihr hinüber. »Tu nur nicht so, als wärst du anderer Meinung. Ich weiß genau, dass du diese Meinung teilst.«
»Wir kommen so gut miteinander aus.«
»Kamen. Und kommen. Wir hatten ein paar tolle Tage. Niemand ist schuld daran, so wie’s jetzt ist. Es gibt keine schwarze und keine weiße Seite. Das hat einfach damit zu tun, dass wir beide für die Zukunft unterschiedliche Lebensentwürfe verfolgen.«
Einen Augenblick dachte sie darüber nach. »Hammond, ich habe nie einen Hehl aus meinen Wünschen gemacht. Wenn ich Küche und Kinder gewollt hätte, wäre ich in meiner Heimatstadt geblieben, hätte meinem Vater gehorcht und gleich nach der High-School geheiratet – wenn nicht schon früher – und hätte, wie meine Schwestern, ein Baby nach dem anderen bekommen. Das hätte mir deren Hohn und seine Predigten erspart. Dann hätte ich nicht so darum gekämpft, dahin zu kommen, wo ich jetzt bin. Vor mir liegt noch ein weiter Weg bis zu dem Punkt, an den ich wirklich will. Du hast von Anfang an gewusst, wo meine Prioritäten lagen.«
»Ich bewundere dich dafür.«
»Korrektur. Wo meine Prioritäten liegen .«
»Hoffentlich erreichst du alle Ziele, die du dir gesteckt hast. Das meine ich ehrlich. Das Problem ist nur, dass deine persönlichen Ziele keinen Raum für etwas anderes lassen. Sie lassen sich mit dem Einsatz, den ich mir von einer Lebensgefährtin wünsche, nicht vereinbaren.«
»Willst du wirklich ein Heimchen am Herd?«
»Liebe Güte, nein«, sagte er lachend und schüttelte den Kopf. Einen Augenblick starrte er in die Luft, ehe er fortfuhr: »Ich bin nicht sicher, was ich will.«
»Aber eines weißt du genau: Mich willst du nicht.«
Wieder wusste er genau, dass sie eher beleidigt als verletzt war. Trotzdem bekam keine Frau gern einen Korb. Er hatte so viel Respekt vor ihr, dass er seine Absage weich verpackte. »Steffi, es liegt nicht an dir, sondern an mir. Ich möchte mit jemandem zusammen sein, der bereit ist, wenigstens an ein paar Punkten Kompromisse zu schließen.«
»Ich schließe nie Kompromisse.«
Leise sagte er: »Das war ein Ausrutscher. Dein Argument spricht für mich.«
»Nein, das geschah bewusst.«
»Danke, ich nehme den Punkt an.«
Danach lächelten sie einander an. Über die gegenseitige physische Attraktion hinaus hatten beide immer die kluge Raffinesse des anderen bewundert. Sie sagte: »Hammond, du bist sehr schlau. Ich liebe schlaue Leute und bewundere Intellekt. Du hast einen scharfen Verstand. Wenn nötig, bist du hart. Und wenn’s sein muss, kannst du sogar fies sein, und das macht mich wirklich an. Außerdem siehst du unbestreitbar gut aus.«
»Bitte, ich werde rot.«
»Spiel nicht den Koketten. Du weißt genau, dass du Herzflattern und Hormonsprünge hervorrufst.«
»Danke schön.«
»Im Bett bist du großzügig und rücksichtsvoll und nimmst dir nie mehr, als du gibst. Mit einem Wort, alles, was ich mir von einem Mann wünsche.«
Er legte die Hand aufs Herz. »Ich würde viel länger brauchen, um all die Vorzüge aufzuzählen, die ich an dir bewundere.«
»Ich bettle nicht um Komplimente. Diese weibliche Taktik überlasse ich sämtlichen Davee Pettijohns dieser Welt.«
Er kicherte.
»Worauf ich hinauswill, ist…« Sie holte tief Luft. »Ich nehme nicht an, dass du die Möglichkeit in Betracht ziehst, dass wir beide wie bisher weitermachen, bis –«
Er unterbrach sie mit einem entschiedenen Kopfschütteln. »Das wäre weder gut noch fair, für keinen von uns.«
»Es gibt also keine zweite Möglichkeit?«
»Meiner Ansicht nach wäre ein sauberer Schnitt das Beste, findest du nicht auch?«
Sie lächelte sauer. »Es ist ein bisschen spät, Hammond, um mich um meine Meinung zu bitten. Trotzdem, vermutlich ja. Sollten das wirklich deine Gefühle sein, möchte ich nicht, dass du aus Mitleid mit mir schläfst.«
Jetzt musste er schallend lachen. »Das Letzte, was du bist, ist ein bemitleidenswertes Wesen.«
Besänftigt sagte sie: »Weißt du, du wirst mich vermissen.«
»Sehr.«
Sie schob die Zungenspitze in die Mitte ihrer Oberlippe und öffnete dabei ihre Bluse. Ihre Brustwarzen waren vor Erregung hart und dunkel – es überraschte ihn nicht. Ein Streit brachte Steffi am meisten in Hitze. Nichts stimulierte sie mehr
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