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Kein Alibi: Roman (German Edition)

Kein Alibi: Roman (German Edition)

Titel: Kein Alibi: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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als ein lautstarkes Wortduell. Kein Wunder, dass jede, wie auch immer geartete Auseinandersetzung in einer heißen Bettszene geendet hatte. Doch jetzt erkannte er, dass sie sich damit bei jeder Diskussion das letzte Wort gesichert hatte. Sein Orgasmus war ihr Triumph gewesen. Diese Einsicht besiegelte seine Entscheidung endgültig.
    Spitzbübisch grinste sie ihn an. »Ein letztes Mal? Um der alten Zeiten willen? Oder fickt jemand mit so erhabenen Prinzipien keine Frau, die er gerade abgeschoben hat?«
    »Nicht gerade ein romantischer Auftakt, Steffi.«
    »Aha, jetzt willst du Melodrama und Romantik? Hammond, was ist in dich gefahren?«
    Er war versucht, ihr Angebot anzunehmen, nicht aus Lust, sondern weil er vielleicht im Bett die überscharfe schmerzhafte Erinnerung an die letzte Nacht ein wenig verwischen könnte. Wenn er jetzt mit einer anderen Frau schlief, würde das vielleicht dieses bleischwere Verlustgefühl mildern.
    Während er noch darüber nachdachte, klingelte sein Telefon.
    Mit einem trockenen Lachen zog Steffi ihre Bluse zusammen und knöpfte sie zu. »Du hast Glück, du Mistkerl. Hammond, dir lächelt Fortuna immer noch zu. Du bist um Haaresbreite noch mal davongekommen.« Sie drehte sich auf dem Absatz um und ging ins Wohnzimmer, um ihre Sachen zu holen.
    Hammond griff nach dem Telefonhörer. »Hallo?«
    »Hier ist Monroe.«
    Eigentlich hätte sich Bezirksstaatsanwalt Monroe Mason nicht vorstellen müssen. Er kannte nur eine Stimmlage: dröhnenden Bass. Offensichtlich war der Mann mit einem eingebauten Megafon
in den Stimmbändern geboren worden. Sofort drehte Hammond den Lautstärkeregler am Telefon zurück.
    »Hey, Monroe, was gibt’s? Da bin ich mal eine einzige Nacht nicht in Charleston, und schon ist hier die Hölle los.«
    »Also hast du davon gehört?«
    »Steffi hat’s mir erzählt.«
    »Meines Wissens ist sie schon dick in die Sache verwickelt.«
    Verstohlen warf Hammond einen Blick ins Wohnzimmer, wo Steffi gerade ihre Schuhe anzog und die Bluse in den Bund stopfte. Er drehte der Tür den Rücken zu und senkte die Stimme. »Sie scheint zu denken, es wäre bereits ihr Fall.«
    »Möchtest du, dass sie ihn bekommt?«
    Hammond spürte sein Hemd – es klebte an ihm. Wann hatte er zu schwitzen begonnen? Als er sich die Stirn rieb, entdeckte er, dass auch sie feucht war. Dieser ungewöhnliche Schweißausbruch hatte seinen Grund: Er hatte sich gestern Nachmittag mit Lute Pettijohn in dessen Suite im Charles Towne Plaza getroffen.
    Das sollte Monroe Mason wissen. Jetzt war der richtige Zeitpunkt, es ihm zu erzählen.
    Aber warum sollte er davon ein Aufhebens machen?
    Das hatte mit der Ermordung Pettijohns nichts zu tun. Ihr Treffen hatte nicht lange gedauert und war auch noch vor der vermutlichen Todeszeit gewesen. Zwar nur kurz vorher, aber trotzdem…
    Er sah keine Veranlassung, es Mason zu sagen. So wie er es auch nicht für nötig befunden hatte, Steffi davon zu erzählen, als sie ihm die Sensationsnachricht mitgeteilt hatte. Es böte keinerlei Vorteile, sie über dieses Zusammentreffen zu informieren, dafür aber jede Menge Nachteile.
    Während er sich mit dem Hemdsärmel die Stirn abwischte, sagte er: »Ich möchte diesen Fall haben.«
    Sein Gönner kicherte. »Na, dann hast du ihn, mein Junge.«
    »Vielen Dank.«
    »Bedank dich nicht bei mir. Er war dir schon sicher, bevor du gefragt hast.«
    »Ich schätze diesen Vertrauensbeweis.«
    »Hammond, hör mit der Arschkriecherei auf. Ich habe diese
Entscheidung nicht unabhängig getroffen. Du hast diesen Fall bekommen, weil mich Pettijohns Witwe seit gestern Abend zehn Uhr stündlich angerufen hat.«
    »Weshalb?«
    »Sie bat darum – ließe sich auch durch fordern ersetzen –, dass du dem Mörder ihres Mannes den Prozess machst.«
    »Dafür bin ich ihr dankbar –«
    »Lass diesen Bockmist, Hammond. So was rieche ich kilometerweit. Zum Kuckuck, ich glaube fast, ich habe das erfunden, so verdammt alt bin ich inzwischen. Wo war ich stehen geblieben?«
    »Bei der Witwe.«
    »Ah, ja. Lute ist tot, aber wenn’s darum geht, ein gewichtiges Wörtchen mitzureden, scheint Davee in seine Fußstapfen treten zu wollen. Sie kann in diesem Bezirk ordentlich Krach schlagen. Um unserem Büro eine Menge Kummer und schlechte Presse zu ersparen, war ich deshalb damit einverstanden, dich diesem Fall zuzuteilen.«
    Dieser Fall würde wie kein anderer Auswirkungen auf seine Karriere haben. Ein hochrangiges Mordopfer. Medienrummel satt. Alles Aspekte, die

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