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Kein Alibi: Roman (German Edition)

Kein Alibi: Roman (German Edition)

Titel: Kein Alibi: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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ehrgeizigen Staatsanwälten den Mund wässrig machten. Natürlich hätte er ein besseres Gefühl gehabt, wenn Mason ihm den Fall ohne Davees Intervention überlassen hätte, aber an ein derart unwichtiges Detail würde er keinen Gedanken mehr verschwenden. Das war sein Fall, egal, wie er dazu gekommen war.
    Er wollte und musste ihn haben, er war definitiv der richtige Mann dafür. Er hatte bereits fünf Mordfälle verhandelt und in allen einen Schuldspruch erreicht, mit einer Ausnahme, bei der der Angeklagte auf geänderte Schuldzuweisung plädiert hatte. Seit dem Tag, als er sich auf die Anklageseite des Gesetzes begeben hatte, hatte er sich innerlich auf einen derart bedeutenden Fall vorbereitet. Er hatte den richtigen Biss dafür und auch genug Erfahrung, um am Ende als Sieger dazustehen. Der Mordprozess um Lute Pettijohn würde seine Karriere genau in die Richtung katapultieren, in die er sie haben wollte… direkt ins Amt des Bezirksstaatsanwalts.
    Da ihm der Fall, das Vertrauen seines Vorgesetzten und die Unterstützung der Witwe bereits sicher waren, erwägte er noch einmal, Mason von seinem Treffen mit Pettijohn zu erzählen. Er hasste es, ein derartiges Riesenprojekt auch nur mit dem leisesten Schatten angehen zu müssen. Eine an und für sich unbedeutende, jetzt aber möglicherweise doppeldeutige Situation wie diese konnte erheblichen Schaden anrichten, wenn sie eher später als früher durchsickerte.
    »Monroe?«
    »Bedank dich nicht bei mir, mein Junge. Auf dich kommen etliche schlaflose Nächte zu.«
    »Ich begrüße die Herausforderung. Aber da wäre noch etwas. Ich …«
    »Was?« Nach kurzem Zögern sagte er: »Nichts. Nichts, Monroe. Ich kann’s gar nicht erwarten, loszulegen.«
    »Schön, schön«, erwiderte er. »Du wirst mit Rory Smilow zusammenarbeiten. Könnte das ein Problem sein?«
    »Nein.«
    »Lügner.«
    »Wir müssen doch nicht Blutsbrüder werden. Ich möchte lediglich eine Garantie, dass er mit unserem Büro kooperiert.«
    »Den ersten Aderlass hat er schon hinter sich.«
    »Was soll das heißen?«
    »Ich hatte heute Nachmittag einen Anruf von Polizeipräsident Crane. Smilow plädiert für Steffi Mundell als Anklägerin in diesem Fall. Aber ich habe Crane erklärt, wem die Witwe den Vorzug gibt.«
    »Und?«
    Er lachte in sich hinein. Monroe Mason blühte in der Politik noch mehr auf als in den Mühlen des Gesetzes. Während Hammond die unentbehrlichen politischen Schachzüge verabscheute, die mit der Arbeit für die Bezirksregierung verbunden waren, genoss Mason genau diesen Teil seines Berufs. »Davee hat auch schon unserem Polizeichef die Ohren voll gesungen. Sie hat ihm erklärt, sie wünsche, dass Smilow den Mörder fängt und du ihn einbuchtest. Also haben wir’s auch so arrangiert.«
    Hammond zuckte wie beim Zahnarzt zusammen, wenn er mit der Betäubungsspritze kommt und erklärt, es würde gleich leicht pieksen.
    »Du und Smilow, ihr werdet eure Differenzen vergessen, bis diese Geschichte vorbei ist. Kapiert?«
    »Wir sind beide Profis.« Obwohl er bei allem, was mit Rory Smilow zusammenhing, keine Versprechungen abgab, stellte ein Waffenstillstand ein Zugeständnis dar, zu dem er sich überwinden konnte.
    Dann rückte Mason mit der zweiten Bedingung heraus: »Außerdem bringe ich noch Steffi als Schiedsrichterin ins Spiel.«
    »Was?« Hammond versuchte, seinen Ärger zu verbergen und die Stimme gedämpft zu halten: »Monroe, das ist ein mistiger Vertragspunkt. Ich brauche keinen Aufpasser.«
    »Das ist der Haken an der Sache, Hammond, nimm an oder lass es sein.«
    Hammond konnte Steffis Unterhaltung im anderen Zimmer am Handy hören. »Hast du schon mit ihr über diese Regelung gesprochen?« , wollte er wissen.
    »Morgen früh reicht. Hast du alles verstanden, mein Junge?«
    »Habe ich.«
    Trotzdem donnerte Monroe Mason noch mal durchs Telefon: »Steffi ist deine Assistentin und dient als Puffer zwischen dir und Smilow. Hoffentlich kann sie verhindern, dass einer den anderen umbringt, bevor wir Lutes Mörder mit einem Schuldspruch vor Gericht haben.«

10
    Ihre Lunge drohte zu platzen, Muskeln brannten wie Feuer, Gelenke schrien nach Aufhören. Aber anstatt das Tempo zu verlangsamen, steigerte sie es noch und rannte schneller denn je, schneller, als gesund war. Sie musste mehrere hundert unnütze Kalorien vom Jahrmarkt verbrennen.
    Außerdem versuchte sie, ihrem schlechten Gewissen davonzulaufen.
    Schweiß tropfte ihr in die Augen, bis sie brannten und sie alles nur noch

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