Kein Alibi: Roman (German Edition)
eine letzte Frage«, sagte Smilow. »Haben Sie tatsächlich gesehen, dass diese Frau das Zimmer von Mr. Pettijohn betrat?«
»Nö. Ich hab so schnell’s ging meine Tür mit diesem Dingsda, das wie ’ne Kreditkarte aussieht, aufgesperrt und bin hinein.« Er rieb seine stoppelige Wange. »Außerdem weiß ich nicht, ob es das Zimmer war, wo der Typ ermordet wurde, oder nicht. Es könnte jedes Zimmer am anderen Flurende gewesen sein.«
»Es war die Penthouse-Suite. Die Tür ist leicht zurückgesetzt«, meinte Steffi. »Sie sieht anders aus als die anderen. Wenn wir Ihnen Mr. Pettijohns Suite zeigen würden, könnten Sie dann definitiv sagen, dass dies die Tür war, vor der Sie die Frau gesehen haben?«
»Das bezweifle ich ernsthaft. Wie gesagt, ich habe lediglich einen flüchtigen Blick durch den Flur geworfen. Dabei fiel mir auf, dass eine Frau vor einer Tür stand und darauf wartete, dass geöffnet wurde. Das ist alles.«
»Sind Sie sicher, dass sie nicht gerade heraustrat, also am Gehen war?«
»Nein, bin ich nicht.« Allmählich klang Daniels missmutig. »Aber ich hatte nicht den Eindruck. Da war nichts ungewöhnlich, weder an ihr noch an der Situation. Ehrlich, wenn Ihr Leutchen nicht gefragt hättet, hätte ich nie mehr an sie gedacht. Sie haben gefragt, ob ich gestern Nachmittag im Flur irgendjemanden gesehen hätte. Und das habe ich.«
Wieder schaltete sich Mrs. Daniels ein. Steffi und Smilow entschuldigten sich, bedankten sich für die Information, wünschten ihm schnelle Genesung und gingen.
Draußen auf dem Gang wirkte Smilow bedrückt. »Toll. Wir haben einen Augenzeugen, der eine Frau gesehen hat, die nicht allzu weit von ihm weg stand, aber doch einiges, und die vielleicht draußen vor Pettijohns Suite stand, vielleicht auch nicht. Sie war weder alt noch jung und mittelgroß. Hat Haare ›eher mittendrin‹ und ist ›eher schlank‹.«
»Ich bin enttäuscht, aber nicht überrascht«, meinte Steffi. »Ich hatte Zweifel, ob er sich angesichts seiner damaligen Lage überhaupt an irgendetwas erinnern würde.«
»Scheiße«, fluchte Smilow. »Ganz genau.«
Dann schauten sie einander an und lachten; sie lachten noch immer, als Mrs. Daniels aus dem Zimmer ihres Mannes trat. »Endlich hat er mich überredet, wieder ins Hotel zu gehen. Ich war nicht mehr dort, seit uns der Krankenwagen hergebracht hat. Fahren Sie nach unten?«, fragte sie höflich, als der Aufzug kam.
»Noch nicht«, erklärte ihr Steffi. »Ich muss mit Detective Smilow noch etwas Geschäftliches besprechen.«
»Viel Glück beim Lösen des Rätsels.«
Nachdem sie sich bei ihr für ihre Kooperation bedankt hatten, dirigierte Steffi Smilow ins Wartezimmer, das gerade leer war. Als sie in gegenüberstehenden Sesseln Platz genommen hatten, teilte er ihr ohne Umschweife mit, dass Hammond Cross den Fall Pettijohn strafrechtlich verfolgen würde.
»Mason hat ihn seinem Goldjungen zugeschanzt.«
Sie gab sich keine Mühe, ihre Enttäuschung und ihren Ärger zu verbergen, sondern fragte, seit wann er das wisse.
»Seit dem frühen Abend. Polizeipräsident Crane hat angerufen und es mir erzählt, weil ich mich für dich eingesetzt habe.«
»Danke. Hat mir ja viel genützt«, sagte sie bitter. »Wann sollte ich davon erfahren?«
»Vermutlich morgen.«
Hammond hatte von Pettijohns Ermordung nichts gewusst, bis sie es ihm erzählt hatte. Also musste Mason ihn angerufen haben, während sie noch dort war. Es war doppelt bitter, dass er sie nur wenige Minuten, nachdem er ihre Affäre beendet hatte, bei einem Fall aus dem Feld schlug, von dem eine ganze Karriere abhing.
Smilow sagte: »Dahinter steckt Davee Pettijohn.«
»Wie sie versprochen hat.«
»Sie meinte, sie würde sich nie mit zweiter Wahl bescheiden. Offensichtlich hält sie dich dafür.«
»Das ist es nicht, jedenfalls nicht ganz. Sie zieht es vor, dass ein Mann für sie arbeitet, keine Frau.«
»Guter Punkt. Da passt die Chemie besser. Außerdem sind ihre Familie und die von Cross seit Jahrzehnten befreundet.«
»Es kommt nicht darauf an, was man weiß, sondern wen man kennt.«
Nachdem Steffi einen Augenblick stumm nachgedacht hatte, stand sie auf und schob sich den Riemen ihrer schweren Aktentasche über die Schulter. »Da man mich nicht länger –«
Mit einer Handbewegung beorderte Smilow sie wieder in ihren Sessel. »Mason hat dir einen Knochen hingeworfen. Tu überrascht, wenn er dich morgen früh im Büro offiziell informiert.«
»Was für einen Knochen?«
»Du sollst
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