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Kein Alibi: Roman (German Edition)

Kein Alibi: Roman (German Edition)

Titel: Kein Alibi: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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nur ein Kavaliersdelikt.«
    »Stimmt, aber für Hammond Cross ist es fast eine Todsünde. Warum haltet ihr es sonst so geheim?«
    »Nun, du kannst dir dein süffisantes Grinsen sparen. Da gibt’s nichts mehr geheim zu halten. Die Affäre ist vorbei. Ehrlich«, fügte sie hinzu, als er ihr einen scharfen argwöhnischen Blick zuwarf.
    »Seit wann?«
    Sie schaute auf ihre Armbanduhr. »Seit zwei Stunden und achtzehn Minuten.«
    »Wirklich? Bevor oder nachdem ihm Mason den Fall übertragen hat?«
    »Das eine hatte mit dem anderen nichts zu tun«, sagte sie gereizt.
    In einem seiner schmalen Mundwinkel zuckte verstohlen ein Lächeln. »Bist du dir da so sicher?«
    »Absolut. Meinetwegen kannst du auch gern die Wahrheit erfahren, die ganze Wahrheit und nichts als die Wahrheit. Hammond hat mich fallen gelassen. Platsch. Ende der Diskussion.«
    »Warum?«
    »Ich bekam den Standardvortrag von ›wir bewegen uns in entgegengesetzte Richtungen‹, was sich normalerweise wie folgt übersetzen lässt: ›War da, war nett, aber jetzt hab ich Lust auf ’nen neuen Ferienort.‹«
    »Hmm. Hast du eine Ahnung, welche Urlaubsorte er zu besuchen gedenkt?«
    »Keine. Und so etwas weiß eine Frau normalerweise.«
    »Ein Mann auch.«
    Sein Tonfall verriet mehr als nur diese drei Wörter. Steffi musterte ihn intensiv. »Also, Rory! Sollte es im Entferntesten möglich sein, dass unser Mr. Eis-im-Blut einmal v-e-r-l-i-e-b-t gewesen ist?«
    »Entschuldigung?« Sie bemerkten die Krankenschwester erst,
als sie vor ihnen stand. »Mein Patient…« Sie deutete mit dem Daumen über die Schulter auf das Zimmer von Mr. Daniels. »Er wollte wissen, ob Sie schon weg sind. Ich hab ihm gesagt, Sie sitzen hier draußen, und er hat mich gebeten, Ihnen zu sagen, dass er sich an etwas erinnert, das Ihnen vielleicht weiterhilft.«
    Noch ehe sie ausgesprochen hatte, waren sie schon aufgesprungen.

12
    Hammond schaute auf die hingekritzelte Adresse, die er sich in die Hemdtasche gesteckt hatte, bevor er zu Davee aufgebrochen war.
    Da er nicht sicher wusste, ob die Telefonnummer, die der Anrufdienst für Dr. Ladd übernommen hatte, zu Charleston gehörte, war er mit dem Finger nervös eine Ärzteliste in den Gelben Seiten abgefahren, bis er einen gewissen Dr. A. E. Ladd gefunden hatte. Das war die richtige Nummer. Er wusste es sofort, denn die Telefonnummer außerhalb der Sprechstunden entsprach der, die er morgens von der Hütte aus gewählt hatte. Dr. Ladd war seine einzige Verbindung zu der Frau, mit der er die letzte Nacht verbracht hatte. Selbstverständlich kam es nicht in Frage, ihn direkt zu kontaktieren. Hammonds kurzfristiges Ziel bestand lediglich darin, seine Praxis zu finden und abzuwarten, ob er, wenn überhaupt, damit etwas anfangen könnte. Später würde er einen Weg suchen, wie er am besten Kontakt mit ihm aufnehmen könnte.
    Obwohl er voll und ganz mit dem Ende seiner Beziehung zu Steffi, dem verstörenden Gespräch mit Davee und mit dem Pettijohn-Mord und sämtlichen Konsequenzen beschäftigt war, wollte ihn der Gedanke an die Frau nicht loslassen, der er vom Jahrmarkt gefolgt war und die er an der Tankstelle geküsst hatte.
    Jeder Versuch, diese Gedanken zu ignorieren, würde scheitern. Ein Hammond Cross akzeptierte keine offenen Fragen. Selbst als kleiner Junge hatte er sich nicht mit Ausflüchten abspeisen lassen,
sondern seine Eltern so lange traktiert, bis sie ihm eine Erklärung gaben, die seine Neugierde befriedigte.
    Diese Eigenart hatte er als Erwachsener beibehalten. Bei seiner Arbeit kam es ihm zugute, nicht nur allgemeine Grundzüge, sondern jedes Detail wissen zu wollen. Er bohrte immer wieder so lange nach, bis er die Wahrheit gefunden hatte, mitunter zum erklärten Ärger seiner Kollegen. Manchmal frustrierte ihn seine Hartnäckigkeit sogar selbst.
    Der Gedanke an sie würde erst dann weichen, wenn er wusste, wer sie war und warum sie nach ihrer unglaublichen Nacht einfach aus seiner Hütte und damit aus seinem Leben verschwunden war.
    Dr. Ladd ausfindig zu machen, war ein, wenn auch kindischer, pathetischer und verzweifelter Versuch, etwas über sie herauszufinden. Insbesondere, ob sie Mrs. Ladd war oder nicht. Wenn ja, dann wäre damit gezwungenermaßen alles zu Ende. Wenn aber nicht…
    Er verbot es sich, weiter über den verschiedenen Varianten dieses »Wenn-aber-Nicht« nachzusinnen.
    Als gebürtiger Charlestoner kannte Hammond den Stadtplan in Grundzügen. Die gesuchte Straße war nur wenige Blöcke von Davees Anwesen

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