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Kein Alibi: Roman (German Edition)

Kein Alibi: Roman (German Edition)

Titel: Kein Alibi: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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zu Hilfe.
    »Dann trug sie sie also offen?«
    »Tja, schätze schon. Von Frisuren verstehe ich nicht allzu viel.«
    »Blättern Sie mal dieses Heft durch. Schauen Sie, ob darin irgendein Foto Ähnlichkeit mit ihren Haaren hat.«
    Daniels runzelte die Stirn und warf einen besorgten Blick auf die Uhr, folgte dann aber doch der Anweisung und begann, lustlos das Friseurmagazin durchzublättern.
    »Welche Haarfarbe hatte sie?«, wollte die Zeichnerin wissen.
    »Irgendwie rot.«
    »Sie war ein Rotschopf?«
    Hammond fühlte sich bei Daniels’ Worten, als ob er, wie beim Tauziehen, Handgriff für Handgriff unaufhaltsam näher gezogen würde.
    »Einen Karottenkopf hatte sie nicht.«
    »Dann also dunkelrot?«
    »Nein. Vermutlich könnte man braun dazu sagen, aber mit ’ner Menge Rot drin.«
    »Rot-Braun?«
    »Das ist es«, sagte er Finger schnippend. »Ich wusste, dafür gibt’s ein Wort. Ist mir einfach nicht eingefallen. Rot-Braun.«
    Hammond schluckte einen Mund voll Kaffee, der plötzlich bitter schmeckte. Wie ein Mensch mit Höhenangst, der sich zögernd dem Rand des Grand Canyons nähert, schob er sich zentimeterweise ans Krankenbett.
    Corporal Endicott warf rasche Bleistiftstriche auf das Papier über ihrem Zeichenbrett. Kratz, kratz, kratz. »Wie ist das?«, sagte sie und zeigte Daniels ihr Werk.
    »He, das ist echt gut. Nur eines noch, wissen Sie, sie hatte rund ums Gesicht Fransen.«
    Hammond rückte einige Schritte näher. »So ähnlich?«
    Daniels erklärte Endicott, sie hätte die Frisur exakt getroffen. »Gut. Dann bliebe jetzt nur noch der Mund«, meinte die Phantomzeichnerin, legte das Magazin beiseite und schlug ein anderes Kapitel im Skizzenbuch auf. »Mr. Daniels, erinnern Sie sich an irgendetwas Auffallendes an ihrem Mund?«
    »Sie trug Lippenstift«, murmelte er, während er Hunderte von Lippenzeichnungen studierte.
    »Also sind Ihnen ihre Lippen aufgefallen?«
    Er hob den Kopf und warf verstohlen einen verunsicherten Blick Richtung Tür, als ob er befürchtete, Mrs. Daniels könnte dort stehen und lauschen. »Ihr Mund sah irgendwie wie der da aus.« Er deutete auf eine der Standardskizzen. »Nur dass ihre Unterlippe voller war.« Endicott prägte sich die Zeichnung im Buch ein und übertrug sie dann auf ihre eigene Skizze.
    Daniels schaute zu und meinte: »Sie hat mich flüchtig angeschaut und dabei ein wenig gelächelt.«
    »Konnte man ihre Zähne sehen?«
    »Nein. Ein höfliches Lächeln, Sie wissen schon, so wie’s Leute tun, wenn sie einen Lift oder was Ähnliches betreten.«
    Wie wenn sich Blicke zufällig über einer Tanzfläche begegnen. Hammond brachte nicht den Mut auf, Endicotts Arbeit näher anzuschauen, aber vor seinem inneren Auge sah er einen geschlossenen Mund verführerisch lächeln, ein Lächeln, das sich ihm tief ins Gedächtnis gegraben hatte.
    »Annähernd in der Art?« Endicott drehte Daniels ihren Block hin, damit er besser sehen konnte.
    »Also, da soll mich doch der Schlag treffen«, rief er ehrfürchtig. »Das ist sie.«
    Ein einziger rascher Blick genügte Hammond zur Bestätigung, dass sie es wirklich war. Sie war es.
    Smilow und Steffi waren ganz in ihre eigene Unterhaltung vertieft gewesen, aber bei Daniels’ leisem Ausruf stürzten sie ans Bett. Hammond ließ sich von Steffis Ellbogen beiseite schieben. Er musste nichts mehr weiter sehen.
    »Ist zwar nicht exakt«, erklärte ihnen Daniels, »aber verdammt nah dran.«
    »Irgendwelche auffälligen Flecken oder Narben?«
    Eine Sommersprosse.
    »Ich glaube, sie hatte so was Ähnliches wie ein Muttermal«, sagte Daniels. »War aber nicht hässlich. Eher wie ’ne Sommersprosse. Unter dem Auge.«
    »Wissen Sie noch –«, hob Steffi an.
    »Welches Auge?«, beendete Smilows Frage ihren Gedanken. Das rechte.
    »Uh, mal sehen, ich habe ihr ins Gesicht geschaut … das heißt also, es müsste… ihr linkes sein. Nein, warten Sie, ihr rechtes. Definitiv ihr rechtes«, sagte Daniels ganz begeistert darüber, dass er diese Details beitragen konnte.
    »Waren Sie so nahe, dass Sie ihre Augenfarbe sehen konnten?«
    »Nein, leider nicht.«
    Grün, mit braunen Flecken. Stehen weit auseinander. Dunkle Wimpern.
    »Wie groß war sie, Mr. Daniels?«
    Eins achtundsechzig.
    »Größer als Sie«, meinte er auf Steffis Frage, »aber einige Zentimeter kleiner als Mr. Smilow.«
    »Ich bin eins achtundsiebzig«, schlug er vor.
    »Also ungefähr eins siebzig?«, fragte Steffi, die nachgerechnet hatte.
    »Ungefähr, würd ich

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