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Kein Alibi: Roman (German Edition)

Kein Alibi: Roman (German Edition)

Titel: Kein Alibi: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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sagen.«
    »Gewicht?«
    Dreiundfünfzig Kilo.
    »Nicht viel.«
    »Achtundfünfzig Kilo?«, schlug Smilow vor. »Weniger, vermute ich.«
    »Erinnern Sie sich zufällig noch an ihre Kleidung?«, wollte Steffi wissen. »Hosen? Oder Shorts? Ein Kleid?«
    Einen Rock.
    »Entweder Shorts oder einen Rock. Da bin ich sicher, wissen Sie, weil man ihre Beine sehen konnte.« Daniels rutschte hin und her. »Irgend so ’ne Art Top. An die Farbe oder was Ähnliches kann ich mich nicht mehr erinnern.«
    Weißer Rock. Braunes Stricktop mit passender Jacke. Braune Ledersandalen. Keine Strümpfe. Einen beigen Spitzen-BH mit Vorderverschluss. Dazu passender Slip.
    Endicott begann, ihr Zeichenzeug einzusammeln, und stopfte es in die randvolle schwarze Tasche. Smilow nahm ihr die Zeichnung ab, dann schüttelte er Mr. Daniels die Hand. »Wir haben Ihre Nummer in Macon, falls wir Sie noch mal kontaktieren müssen. Hoffentlich genügt das. Vielen herzlichen Dank.«
    »Gilt auch für mich«, sagte Steffi und lächelte dem Mann zu, ehe sie hinter Smilow zur Tür ging.
    Hammond hatte es die Sprache verschlagen, deshalb nickte er Mr. Daniels zum Abschied nur zu. Draußen im Flur bedankten sich Smilow und Steffi ausführlich bei der Phantomzeichnerin, bevor sie in den Fahrstuhl stieg.
    Sie selbst blieben noch ein Weilchen, um die Skizze zu begutachten und einander zu gratulieren. »Also das ist unsere geheimnisvolle Dame«, bemerkte Smilow. »Sieht nicht wie eine Mörderin aus, oder?«
    »Wie sieht denn eine Mörderin aus?«
    »Guter Punkt, Steffi.«
    Sie lachte in sich hinein. »Jetzt verstehe ich, weshalb Mr. Daniels seine Frau nicht in der Nähe haben wollte, während er unsere Verdächtige beschrieb. Meiner Ansicht nach stand ihm trotz seiner aufgewühlten Eingeweide der Sinn nach einer Fremden. Er
erinnert sich an das kleinste Detail, bis zum Leberfleck unter dem rechten Auge des Mädels.«
    »Eines musst du zugeben: Dieses Gesicht merkt man sich.«
    »Wenn’s um schuldig oder nicht schuldig geht, ist das auch kein Freifahrtschein. Hübsche Frauen können genauso bereitwillig töten wie hässliche. Stimmt’s, Hammond?« Steffi drehte sich zu ihm um. »Heiliger Strohsack, was ist mit dir?«
    Offensichtlich sah er so elend aus, wie er sich fühlte. »Verdorbener Kaffee«, sagte er, wobei er den leeren Styroporbecher in der Hand zerdrückte.
    »Na denn, Smilow, auf geht’s, schnapp sie dir.« Steffi klopfte mit dem Fingernagel gegen die Zeichnung. »Das Gesicht hätten wir.«
    »Wäre hilfreich, wenn wir ihren Namen wüssten.«
    Dr. Alex Ladd.

14
    Die oberste Justizbehörde war vorübergehend in North Charleston untergebracht, in einem nichts sagenden zweistöckigen Gebäude mitten in einem Gewerbegebiet. Gleich nebendran lagen ein Baumarkt und eine Bäckerei, die Waren vom Vortag verkaufte. Dieser abgelegene Bau musste so lange genügen, bis die langwierige Renovierung des prächtigen alten Justizgebäudes im Stadtzentrum beendet war. Sie war bereits überfällig gewesen, als der Hurrikan Hugo das Gebäude endgültig baufällig und unbenutzbar gemacht und so den Umzug erzwungen hatte.
    Die Fahrt vom Zentrum dauerte nur zehn Minuten, aber wie er sie an diesem Morgen hinter sich gebracht hatte, war ihm ein Rätsel. Er parkte, ging hinein und reagierte ganz automatisch auf den Wachposten neben dem Metalldetektor am Eingang. Dann bog er nach links in die Räume der Bezirksstaatsanwaltschaft ab, marschierte, ohne anzuhalten, an der Empfangsdame vorbei und bat sie brüsk, keinen Anruf durchzustellen.
    »Sie haben bereits –«
    »Ich werde mich später um alles kümmern.«
    Damit schloss er laut und deutlich die Tür zu seinem Büro hinter sich. Nachdem er sein Jackett samt Aktentasche achtlos auf den Papierstapel geworfen hatte, der ihn auf seinem Schreibtisch erwartete, ließ er sich in den hochlehnigen Ledersessel fallen und presste die Handballen in die Augenhöhlen.
    Das konnte es einfach nicht geben. Das musste ein Traum sein. Schon bald würde er erschreckt und schweißgebadet zwischen nassen Laken auffahren. Nach kurzer Orientierung inmitten der vertrauten Umgebung würde er dann erleichtert feststellen, dass er tief geschlafen und dass dieser Albtraum nichts mit der Realität zu tun hatte.
    Und doch war es so. Er träumte nicht, er erlebte es. Gegen jede Wahrscheinlichkeit hatte die Phantomzeichnerin Dr. Alex Ladd gezeichnet, die Frau, die nur wenige Stunden, nachdem sie am Schauplatz eines Mordes gesichtet worden war, Hammonds Bett

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