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Kein Anschluss unter dieser Nummer - Roman

Kein Anschluss unter dieser Nummer - Roman

Titel: Kein Anschluss unter dieser Nummer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Hepburn
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wiederholte Miss H.
    »Nein …« Allmählich begriff Christy. Vielleicht, aber nur vielleicht, war ihr Leben diesen manikürten Klauen doch noch einmal entrissen und vor der sicheren Zerstörung bewahrt worden.

    »Na Gott sei Dank!« Miss H legte sich die Hand auf die Brust und stieß einen erleichterten Seufzer aus. »Dann bin ich wohl damit durchgekommen.«
    »Sie wissen von dem fehlenden Diamanten?« Ein zaghafter Hoffnungsschimmer keimte in Christy.
    »Aber ja! War das sehr ungezogen von mir, einfach nichts zu sagen? Ich meine, in diesem Ding stecken bestimmt sechshundert Diamanten, und nur weil einer fehlt, ist die ganze Wirkung futsch. Vielleicht konnte er sie aus einem Blickwinkel aufnehmen, bei dem man es nicht sieht … Jedenfalls, eigentlich könnten Sie das Diadem für mich zur Reparatur bringen.«
    »Jetzt?« Christys Stimme war nur noch ein Schatten ihrer selbst. Aber sie kannte Miss H. Alles musste gestern erledigt werden, am besten vorgestern.
    »Nächste Woche wäre besser. Ich muss sie erst meinem Stylisten zeigen, der an einem Look für die Premiere des neuen Pixar-Films über eine Märchenprinzessin arbeitet. Wussten Sie, dass sie die Figur mir nachempfunden haben? Ist das nicht einfach das Beste ?«
    Endlich gestattete es sich Christy zu lächeln. »Na ja, wem sonst sollte sie nachempfunden werden? Miley Cyrus?«
    »Ganz genau! Die würde ja nicht mal merken, dass die Diamanten nicht echt sind!«
    »Natürlich nicht!« Christy kicherte und verstand kein Wort. Dann dämmerte es ihr. »Wie bitte?«
    Miss H zwinkerte ihr zu. »Das Diadem ist eine Kopie - wussten Sie das nicht? Sie glauben doch nicht, dass Daddy je das echte aus dem Tresor holen würde?«

    »Ach!« Christy konnte sich nicht zurückhalten. Sie fiel Miss H um den Hals und drückte sie.
    »Hey!« Wie aus dem Nichts tauchte ein Leibwächter auf und zog Christy zurück.
    »Ist schon gut!« Miss H kicherte und betrachtete Christy amüsiert. »Sie haben doch nicht gedacht … oh doch, Sie haben! Ach, Christy, Sie Dummerchen!«
    Christy zitterte am ganzen Körper vor Erleichterung. Sie fühlte sich, als hätte sie eine Stunde lang die Luft angehalten. »Ich weiß«, plapperte sie glücklich. »Ich bin ein echtes Dummerchen!«
    Die Fahrstuhltüren gingen auf, und zwei von Miss Hs unzähligen Assistentinnen stürmten heraus, um Christy von ihrer Fracht zu befreien.
    »Ach, Kendra, Süße«, wandte sich Miss H an die größere der beiden Frauen, während sie den Fahrstuhl betrat. »Bring Christy bei Claude unter, sobald er den nächsten freien Termin hat. Sie kann eine Gesichtsverjüngung gebrauchen. Sie sieht beinahe aus wie vierundzwanzig!« Sie verzog das Gesicht, als wäre vierundzwanzig ein Synonym für »mit Furunkeln übersät«.
    »Ich bin vierundzwanzig.« Christy lächelte.
    »Ich weiß, und Sie haben mein Mitgefühl.« Miss H sah sie zutiefst betrübt an. Als wäre Christy dem Tod nahe. »Aber keine Sorge, ein paar Jahre kann man immer abziehen, Honey, byeeee!«
    Die Fahrstuhltüren schlossen sich, und sie war verschwunden. »Ich glaub’s einfach nicht!«, flüsterte Christy, während sie zu Toni hinausging und unterwegs nochmal dem Portier dankte.

    »Toni!« Strahlend eilte sie auf ihn zu. »Diamant okay. Diamant ist kein Diamant! Diamant gefälscht!«
    »Diamant okay? Okay!« Toni lächelte zurück, wenn auch mit einem reichlich verwirrten Gesichtsausdruck. »Das Diadem ist nur eine Imitation! Und der Diamant hat schon vorher gefehlt. Ich habe ihn gar nicht verloren - ach, ich bin so glücklich!« Sie tanzte um ihn herum und klatschte in die Hände.
    »Ich das lieben!« Toni tanzte großzügig mit, nickte demonstrativ und wollte gerade den Teppich wieder hochheben, als Christys Handy piepte.
    »Oh, einen Moment. Ich habe eine SMS bekommen.«
    Sie war von Will:
     
    H. hat getweeted, dass ihr der heiße Italiener aus dem Taxi nicht mehr aus dem Kopf geht, und warum die Guten immer besetzt sind. Will.
     
    »Hm.« Christy las den Text ein paarmal und runzelte die Stirn. Die Nachricht wirkte kühler als ihre vorhergehenden Gespräche. Er störte ihn doch wohl nicht, dass Miss H Toni als »heiß« beschrieb? Nein, jetzt fantasierte sie. Ihr Handy war neu für Will. Es war schon viel verlangt, dass er Nachrichten damit verschickte, ganz zu schweigen davon, auch noch Gefühle auszudrücken.
    Oder hatte er genau das gerade getan?
    Sie schob das Handy zurück in ihre Tasche. »Auf Toni, lass uns diesen Teppich ein für alle Mal

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