Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kein Anschluss unter dieser Nummer - Roman

Kein Anschluss unter dieser Nummer - Roman

Titel: Kein Anschluss unter dieser Nummer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Hepburn
Vom Netzwerk:
so sein«, murmelte er.
    »Und dass du zugestimmt hast, die Papiere zu unterschreiben?«
    Will hielt den Atem an und konnte seinen Vater in diesem Moment nicht ansehen.
    »Vermutlich.«
    »Könntest du dann bitte, bitte mit Will zum Flughafen fahren und meinen Verlobten abholen? Eigentlich wollte das meine Schwester erledigen, aber ich kann sie nicht erreichen. Will wird das Mädchen, das die Papiere hat, bitten, euch beide da zu treffen.«
    Carl überlegte einen Moment, und Will vermutete, dass er sich eine Ausrede zurechtlegte. »Ich mag Flughäfen nicht«, sagte sein Vater prompt. »Sie stinken.«
    »Sie sind unentbehrlich in unserer modernen Welt«, entgegnete Will scharf.
    »Wie ich schon sagte, ich mag keine Flughäfen.«
    »Du musst sie auch nicht mögen«, beharrte Will gereizt.
»Aber du hast die Verpflichtung, den Fortschritt anzuerkennen.«
    »Die Verpflichtung?«, brauste sein Vater auf. »Du meinst, ich schulde Flughäfen Dankbarkeit? Hah!«
    »Ich wusste, dass das passiert«, zischte Will Nina zu und schüttelte den Kopf.
    »Ach, hört euch doch nur an!« Nina lachte. »Ihr benehmt euch wie zwei kleine Kinder!«
    »Tun wir nicht!«, riefen Vater und Sohn wie aus einem Mund. Ihre Blicke begegneten sich und verlegen schauten sie beide weg.
    »Wenn du dich so aufführst, mache ich es lieber allein«, murmelte Carl. »Das Unterschreiben der Papiere kann warten.«
    Will sprang auf. »Dad, ich habe nicht unbegrenzt Zeit, um dir wegen der Verträge hinterherzurennen. Ich werde mitkommen. Bringen wir es hinter uns. Bist du mit dem Wagen hier?«
    Carl Thompson grunzte zustimmend.
    Begeistert klatschte Nina in die Hände. »Oh, das ist ja wunderbar! Ihr zwei könnt ein bisschen Zeit miteinander verbringen, um euch näherzukommen … nein, Carl, lass mich ausreden.« Carl Thompson hatte die Hand gehoben und wollte sie unterbrechen, aber Nina ergriff sie und drückte sie behutsam wieder nach unten. »Das wird euch beiden guttun. Jetzt kommt schon, heute ist meine Verlobungsparty! Es geht nicht, dass mein Lieblingschef und sein Sohn ausgerechnet an dem Tag miese Laune haben. Und ihr würdet mir wirklich aus der Patsche helfen. Bisher habe ich mich bei solchen Dingen immer auf meine
Schwester verlassen, aber weiß der Himmel, was heute mit ihr los ist. Sie steckt offenbar in einer Krise und hat vergessen, nach ihrem letzten Telefonat aufzulegen. Ich werd’s weiter versuchen … aber ihr zwei macht euch jetzt besser auf den Weg. Falls ich meine Schwester erreiche, gebe ich euch Bescheid. Dann könnt ihr umkehren. Ich bin euch ja so dankbar!«
    Die Blicke, die Will und sein Vater wechselten, waren identisch. Resigniert, einen Tick verwirrt, aber auch ein kleines bisschen glücklich darüber, Nina helfen zu können.
    »Komm schon, Will. Der Wagen steht draußen.« Carl hatte seinem Sohn bereits den Rücken zugekehrt und ging in Richtung Tür.
     
     
    Christy
17.25 Uhr
     
    Miss Hs Diadem abgeben - ANGEKOMMEN, gerade noch rechtzeitig.
    Mrs Dallaglios Teppich reinigen.
     
    Miss H, die überspannte, wunderschöne und international bekannte Persönlichkeit, bewohnte das komplette Stockwerk eines der begehrtesten New Yorker Luxus-Apartmenthäuser. Ein Besuch dort war für Christy jedes Mal wie ein Rausch, obwohl sie sich bei all dem Glanz unbedeutend und armselig fühlte.
    Als sie heute erschöpft und derangiert am Fuß der Marmorstufen eintraf, die zur prachtvollsten Lobby von ganz
New York hinaufführten, war dieses Gefühl noch hundertmal schlimmer.
    Der Teppich in Christys Armen wog schwerer und schwerer. Sie ließ ihn auf den Boden gleiten, um zu sehen, ob das Taxi mit ihrer viel Aufmerksamkeit erfordernden Klientin schon in Sicht war.
    War es nicht. Puh!
    »Also«, keuchte sie Toni zu. »Entweder haben wir es geschafft, als Erste hier anzukommen - dann bin ich tot, weil ein Diamant fehlt. Oder sie ist schon da - dann bin ich tot, weil ich zu spät bin und weil ein Diamant fehlt. Es war jedenfalls nett, dich gekannt zu haben, Toni.«
    Der sah sie ängstlich an. »Goodbye?«, fragte er, weil er natürlich nicht verstand, dass es ironisch gemeint war.
    »Nein, nein.« Christy lächelte ihn beruhigend an. Er lächelte aufatmend zurück.
    Es war ein paar Minuten her, dass sie das Taxi aus den Augen verloren hatten, aber es konnte nicht weit entfernt sein.
    Christy sah sich nach einem geeigneten Platz um, wo sie einen italienischen Mann und einen persischen Teppich verstecken konnte.
    »Da!«, rief sie und zeigte auf eine

Weitere Kostenlose Bücher