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Kein Anschluss unter dieser Nummer - Roman

Kein Anschluss unter dieser Nummer - Roman

Titel: Kein Anschluss unter dieser Nummer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Hepburn
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blauen Augen auf die Schachtel. »Wunderbar, Christy, Sie bringen mir meine kleine Krone zurück. Ist sie nicht einfach göttlich!«
    »Nun ja …« Christy fiel augenblicklich nichts ein, was weniger göttlich war, in Anbetracht all des Ärgers, den ihr das Teil verursacht hatte.
    »Na ja, ich meine, irgendwie ist es ganz süß«, fuhr Miss H fort und strich über die Samtschachtel, »aber eigentlich
bevorzuge ich ein paar von den anderen. Erinnern Sie mich daran, dass ich sie Ihnen irgendwann mal zeige - oder jemanden damit beauftrage.«
    »Hören Sie«, setzte Christy erneut an, »es gibt ein Problem mit dem Diadem …« Sie schaute sich um. Immer mehr Leute blieben stehen. Sie konnte unmöglich vor den Augen der halben Stadt den Deckel aufklappen und das Diadem in seiner mangelhaften Pracht zeigen. Außerdem wollte sie auf keinen Fall das Risiko eingehen, dass sich jemand das Diadem schnappte - nicht, nachdem sie so weit gekommen war. »Könnten wir vielleicht reingehen? Ich muss Ihnen etwas sagen.«
    »Sicher!« Miss H wirbelte in einer perfekten Drehung auf der Fußspitze herum und klackerte die Stufen hoch. »Wie sollte ich meine Tüten sonst zum Lift befördern? Meine Assistenten sind alle noch irgendwo weiter hinten auf der Straße unterwegs.«
    »Assistenten?«, wiederholte Christy. »Plural? Wow! Wie viele haben denn heute Dienst?«
    Miss H ignorierte die Frage und stolzierte auf ihren Pfennigabsätzen zur Eingangstür. »Kommen Sie«, drängte sie und deutete an, dass Christy die Taschen zum Aufzug tragen sollte. Ihr Tonfall ließ keinen Zweifel aufkommen, dass sie keinen Widerspruch duldete. »Wie finden Sie meine Augenbrauen? Ich habe sie gerade machen lassen.«
    »Wunderschön«, versicherte Christy seufzend und folgte ihr in einer Wolke von Miss Hs selbst kreiertem Parfum die Treppe hoch, die Arme vollbeladen mit Einkaufstüten, die fast so schwer waren wie der Teppich.

    Der Portier in schicker lila Uniform samt hohem Hut kam herbeigeeilt, um die Tür zu öffnen, die freie, behandschuhte Hand legte er zum Gruß an die Stirn. Christy fand, dass er aussah, wie einem Walt Disney-Film entsprungen.
    »Trinkgeld, Christy«, rief Miss H über die Schulter.
    Müde blieb Christy vor dem Portier stehen und begann, die Einkaufstaschen abzustellen.
    »Ist schon gut, Miss«, versicherte der. »Ist mir ein Vergnügen.«
    »Vielen Dank«, murmelte Christy. Sie war dankbar für seine nette Art, fragte sich jedoch, wie fürchterlich sie aussehen musste, dass ein New Yorker Portier auf Trinkgeld von ihr verzichtete.
    Die Eingangshalle war in etwa so, wie sich Christy den Buckingham Palace vorstellte. Marmor vom Boden bis zur Decke, vergoldete Spiegel, langsam rotierende Deckenventilatoren und luxuriöse Samtsofas. Miss H schaffte es, eine ziemlich lang aussehende Message mit ihrem Handy zu versenden, ohne ihren Schritt auch nur im mindesten zu verlangsamen, und gleichzeitig jeden zu grüßen, der ihnen entgegen kam. Sie blieb erst stehen, als sie die Reihe der Aufzüge am anderen Ende der Halle erreicht hatte.
    »So«, sagte sie und drehte sich zu Christy um. »Sie sollten einen Termin bei meinem Gesichtspfleger vereinbaren - Sie sehen müde aus.«
    »Das bin ich auch, ein bisschen«, gestand Christy. »Aber könnte ich …«
    »Wie ist das Fotoshooting gelaufen? Hat Marcel irgendetwas wegen dem Diadem gesagt?«

    »Marcel?«, wiederholte Christy.
    »Der Fotograf! Marcel Delacroix. Sagen Sie mir nicht, Sie hätten noch nie von ihm gehört? Er hat mich letzten Monat für die Vogue fotografiert!«
    Ach ja, Marcel, natürlich. »Ähm, nein. Ich habe nicht direkt mit ihm gesprochen. Eine Assistentin, ein Mädchen mit einem Klemmbrett, hat mich unterschreiben lassen, dass ich das Diadem mitgenommen habe. Außerdem war ich ein wenig in Eile.«
    »Christy! Sie enttäuschen mich! Ich spreche prinzipiell nur mit dem Chef. Das ist eine meiner Grundregeln. Wie wollen Sie es je zu etwas bringen, wenn der Chef Sie gar nicht kennt?«
    »Wichtiger Punkt.« Christy seufzte.
    Miss H schüttelte bedauernd den Kopf. »Schon gut. Hauptsache, Marcel hat nichts gesagt, oder doch?«
    »Nein. Hören Sie, es hat ein Problem gegeben …«
    »Mit dem Diadem?«
    »Es tut mir leid, aber ich muss Ihnen leider mitteilen, dass …«
    »Dass ein Diamant fehlt?«, redete Miss H einfach weiter.
    Die Worte »ein Diamant fehlt« hatten Christy und sie gleichzeitig ausgesprochen.
    »Wie bitte?« Christy glaubte, sich verhört zu haben.
    »Wie bitte?«,

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