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Kein Augenblick zu früh (German Edition)

Kein Augenblick zu früh (German Edition)

Titel: Kein Augenblick zu früh (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Alderson
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trat.
    »Was um Himmels willen macht ihr hier?« Mit weit aufgerissenen Augen starrte sie auf die Szene, die sich ihr bot.
    »Das macht Demos. Ich hab dir doch von ihm erzählt, Mama, er hat ganz besondere Kräfte. Er kann böse Menschen erstarren lassen, damit sie keine schlimmen Sachen mehr anrichten können.«
    »Na gut, das ist ziemlich … beeindruckend«, sagte Mrs Johnson atemlos und fingerte nervös an ihrer Handtasche.
    »Mrs Johnson«, sagte Alicia, »Ich weiß, das alles hier muss Ihnen sehr ungewöhnlich vorkommen und das, worum wir Sie bitten, ist noch ungewöhnlicher, aber wir hätten gern … äh, dass Sie Ihre Kraft bei diesen Leuten hier anwenden … dass Sie bei ihnen jede Erinnerung daran auslöschen, was heute Abend geschehen ist.«
    »Und schon früher jede Erinnerung an mich und Alex«, ergänzte ich schnell. Alicia nickte.
    Mrs Johnson fixierte mich mit strengem Blick. »Was hat ein Vögelchen wie du mit solchen Leuten zu schaffen?« Sie schlenkerte ihre Handtasche in Richtung Carlos und Genossen und schüttelte verärgert den Kopf.
    »Das ist eine komplizierte Geschichte«, sagte ich schwach.
    »Wissen Sie noch, was ich Ihnen über die Sache erklärt habe, Mrs Johnson?«, fragte Alicia in schmeichelndem Tonfall. »Dass uns diese Männer hier etwas nicht geben wollen, was wir unbedingt brauchen, damit wir Lilas Mutter und ihren Bruder aus den Klauen wirklich ganz böser Menschen befreien können?«
    Mrs Johnson blickte Alicia leicht verwirrt an. »Was denn, was denn? Böse Männer wie die hier? Ich helfe euch gerne, aber ich will nicht, dass sich mein Nate mit solchen Leuten einlässt! Und was war überhaupt in den Taschen, die grad an mir vorbeigeschwebt sind?«
    »Das waren eben die Sachen, die sie uns nicht geben wollten, Mrs Johnson, deshalb haben wir sie uns … äh, ausgeliehen. Darum müssen Sie sich keine Gedanken machen«, sagte Demos, der immer noch vage in eine unbestimmte Ferne blickte, während er Carlos und seine Männer in der Erstarrung hielt.
    Mrs Johnson zog die Schultern zurück, dass ihr Busen bebte, und warf Demos einen Blick zu, der seiner Fähigkeit ziemlich nahe kam. »Sie halten mich wohl für völlig blöd, junger Mann?«
    »Nein, nein, Mrs Johnson«, mischte sich Alicia schnell ein, mit einem warnenden Seitenblick auf Demos. »Nur wissen wir eben, wie sehr Sie Nate und Joe Junior lieben, und die beiden werden auch nicht müde zu erzählen, wie prima Ihre Fähigkeiten sind, aber unsere arme Lila hier« – sie nickte in meine Richtung und ich setzte blitzartig meine süßeste und unschuldigste Miene auf (allerdings lange nicht mehr so süß und unschuldig, wie ich noch vor einem Monat ausgesehen hatte) – »braucht unsere Hilfe.«
    Mrs Johnson betrachtete mich ein paar Sekunden lang. »Du armes Kindchen«, sagte sie dann. »Was haben sie nur mit deiner Mama gemacht!« Traurig schüttelte sie den Kopf und fischte ein Taschentuch aus ihrer Handtasche. »Ein Verbrechen ist das! Du brauchst meine Hilfe, Lila, und mein Nate hat mich darum gebeten, also helfe ich dir.«
    Rasch drehte sie sich zu Key um. »Aber auf meinem Balkon im Hilton will ich so ein großes Glas mit einem winzigen Sonnenschirmchen oben drin und Cocktailkirschen serviert bekommen, Joe Junior! Ich will einen Urlaub erleben, der besser ist als alles, was Mrs Williams von ihrem nichtsnutzigen Bengel Marlon Junior an Weihnachten in Florida bekommen hat!«
    Key kostete es offensichtlich enorme Anstrengungen, den Mund zu halten und nur müde zu nicken. Mrs Johnson wandte sich wieder an Demos. »Gut. Sagen Sie mir, welchen ich mir zuerst vorknöpfen soll.«
    Demos wies mit einer Kopfbewegung auf Carlos. »Ich gebe ihn jetzt frei. Sind Sie bereit?«
    »Der Himmel stehe mir bei«, murmelte sie, während sie sich vor Carlos’ Tisch aufbaute und die Handtasche abstellte. Ich konnte nur hoffen, dass sie das weiße Pulver nicht bemerkte, auf dem ihre Tasche stand. Sie beugte sich über den Tisch und schimpfte vor sich hin, während sie Carlos eine Hand an die Schläfe legte, als müsste sie einer toten Klapperschlange den Kopf streicheln.
    Alex stellte sich rasch hinter Carlos und sagte: »Okay.«
    Carlos kam ruckartig wieder zu Bewusstsein und zuckte instinktiv vor der riesigen Frau zurück, die in ihrer Sonntagskleidung halb über ihm hing und jetzt seinen Kopf mit beiden Händen gepackt hielt wie eine überdimensionale Volleyballspielerin kurz vor dem Aufschlag. Alex’ Hände krachten auf seine

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