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Kein Augenblick zu früh (German Edition)

Kein Augenblick zu früh (German Edition)

Titel: Kein Augenblick zu früh (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Alderson
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die alle wie erstarrt dastanden. Panik zuckte über sein Gesicht. »Du!«, knurrte er mich an.
    »Ganz richtig – ich bin’s.« Ich zuckte entschuldigend die Schultern. »Hi, Carlos. Wir wollen nur dein Geld und deine Ware abholen. Die Ware haben wir schon. Also, sag mir, wo das Geld ist, sonst macht der Mann dort ein paar wirklich unangenehme Dinge mit dir.« Ich deutete auf Demos, der sich darauf konzentrierte, die Leibwächter in der Starre zu halten. Mit einem Mafiaboss zu verhandeln, war doch spaßiger, als ich gedacht hatte.
    »Wo das Geld ist?«, wiederholte Carlos, brach in Gelächter aus und schlug mit der Hand auf den Tisch. »Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich dir erzähle, wo mein Geld ist? Jesus!«
    Erst als er noch einmal »Jesus!« rief, wurde mir klar, dass er den dritten Gorilla meinte, der wohl tatsächlich so hieß.
    »Jesus kann dich nicht erhören«, sagte Alex freundlich.
    Carlos runzelte verwirrt die Stirn.
    »Es ist im Safe«, warf Alicia ein. Carlos’ Mund klappte so weit auf, dass ich mehrere Goldzähne sehen konnte. Er starrte Alicia verblüfft an.
    »Wo ist der Safe, Carlos?«, fragte Alex.
    »Du glaubst doch nicht, dass ich dir das verrate!«, brüllte Carlos und kippte den Inhalt des Schnapsglases in den Mund. Er griff nach der Flasche, aber seine Hand zitterte.
    »Im Nebenzimmer. Unter den Dielen«, sagte Alicia.
    »He – wie macht sie das?«, brüllte Carlos und sprang auf.
    »Oh nein.« Demos schüttelte milde den Kopf und ließ ihn augenblicklich erstarren. Carlos blinzelte, er schien sich gegen Demos’ unsichtbaren Griff zu sträuben. Ich fand es faszinierend, aber Alex zog mich mit sich ins Nebenzimmer.
    Mitten im Raum stand ein Tisch. Ich ließ ihn so schnell zur Seite rutschen, dass er gegen die Wand krachte. Dann ließ ich den Teppich hochschweben. Alex packte den Eisenring, der in die Dielen eingelassen war, und zog daran. Ich half ihm. Eine Vertiefung kam zum Vorschein, etwa zwei mal zwei Meter groß. Darin war ein Tresor eingelassen.
    »Ein Codeschloss. Wir brauchen die Zahlenkombination!«, rief Alex ins andere Zimmer hinüber.
    »Von mir erfahrt ihr nichts! Nada! «, schrie Carlos.
    »Ist auch nicht nötig. Ich kann deine Gedanken hören«, antwortete Alicia. »Ah, da sind sie schon. 5 – 12 – 63 – 18 – 71«, rief sie Alex zu, der jede Zahl sofort einstellte.
    Der Safe machte ein klickendes Geräusch und Alex zog die Tür auf. Der Anblick war überwältigend. Der Tresor war gefüllt mit Geldbündeln, die nur auf uns warteten, so hübsch und ordentlich gestapelt wie Weihnachtsgeschenke.
    »Lila?«
    Ich riss den Blick los.
    »Oh, äh, sorry.« Ich nahm den Rucksack von der Schulter. Wir fingen an, den Tresorinhalt in den Rucksack zu packen. Die Geldbündel flogen nacheinander durch die Luft und ich stapelte sie in dicken Türmen aufeinander, und als der Rucksack voll war, füllten wir auch noch die Reisetasche, die Alex mitgebracht hatte. Als er sich beides über die Schultern hängen wollte, hielt ich ihn zurück.
    »Momentchen, Alex.« Ich ließ die Gepäckstücke in den anderen Raum schweben, bis sie direkt vor Carlos’ Gesicht in der Luft hingen.
    Carlos fielen fast die Augen aus dem Kopf. »Wie macht ihr das? Wer seid ihr?« An seiner Schläfe pochte eine dunkelrote Vene. »Ihr glaubt doch nicht, dass ihr damit durchkommt?«, schrie er, außer sich vor Wut.
    Alicia schaute erst Demos, dann mich und Alex an, dann sagte sie grinsend: »Doch, genau das glauben wir.«
    »Ich kenne eure Visagen! Ich kenne deinen Namen, Lila! Und ich werde euch erledigen!«, zischte Carlos. »Ihr werdet keine Sekunde mehr ruhig schlafen, denn ich werde euer Albtraum sein. Und eines Tages«, er senkte die Stimme zu einem Flüstern, »eines Tages – peng!  – bin ich da. Kein Albtraum mehr, sondern echt. Und dann werdet ihr euch wünschen, nie geboren worden zu sein.«
    Demos lachte schallend. »Du hast zu viele Mafiafilmchen gesehen, amigo. Der Pate und so weiter. Aber« – er beugte sich zu Carlos hinunter und zwinkerte ihm zu – »warte doch, bis ich dich mit Mrs Johnson bekannt gemacht habe.«

16
    Die nörgelnde Stimme war schon vom Eingang zu hören.
    »Und wehe, sie haben keinen Vierundzwanzigstunden-Zimmerservice in diesem Hotel, Joe Junior, und ich will einen Bademantel, einen weißen, flauschigen, und einen Whirlpool im Zimmer, ich wette, alle Stars haben einen Whirlpool im Zimmer, und ich will …« Sie brach ab, als sie über die Schwelle

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