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Kein Biss unter dieser Nummer

Kein Biss unter dieser Nummer

Titel: Kein Biss unter dieser Nummer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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sie hinzu, »weil die halbe Küche weg war.«
    »Sie schläft immer noch so tief und fest«, bemerkte Jessica. »Betsy schlief schon wie eine Tote, als sie noch gar nicht tot war. Hören Sie, macht es Ihnen etwas aus, wenn ich kurz reinkomme und …«
    »Du weißt ja, wo es ist«, antwortete Dr. Taylor nur und trat zur Seite. Obwohl mir andere Dinge im Kopf herumgingen, fragte ich mich doch unwillkürlich, was Jessica suchte: Essen? Die Gästetoilette? Was auch immer es war, sie wusste tatsächlich, wo es sich befand. »Eric, selbst wenn ich es nicht schon vorher gewusst hätte, wäre mir spätestens jetzt klar, dass mit dir etwas ganz und gar nicht in Ordnung ist.«
    »Pardon?«
    »Es ist helllichter Tag … sozusagen«, fügte sie hinzu und blickte in den wolkenverhangenen Himmel. »Mittagszeit. Der Sonnenschein – das ist alles noch sehr neu für dich. Du würdest zwar nicht damit herumprahlen und auch nicht sorglos mit deiner neu gewonnenen Fähigkeit umgehen. Doch obwohl du jetzt genießen kannst, was dir jahrzehntelang verwehrt blieb, ist dir das im Moment völlig gleichgültig, nicht wahr?«
    »Es gibt Wichtigeres für mich«, gab ich zu. Im Augenblick wäre mir selbst ein heftig tobender Tsunami egal gewesen.
    »Zweifellos. Warum bleibst du nicht eine Weile? Ich würde gern … oh.«
    Ich hatte den fahrenden Wagen vernommen; und ich registrierte auch, wie der Motor verstummte. Das Handy in meiner Jackentasche vibrierte sanft. Tina, die mich über Dr. Taylors eben angekommenen Gast informieren wollte. Bestimmt würde es nicht einfach werden.
    Jessica, die wieder zu uns gekommen war, wandte sich um. »Ach du liebe Güte!«
    Meine Schwägerin stieg aus dem Auto. Wie üblich verbarg sie ihre schwarze, verbitterte Seele hinter ihrem außergewöhnlichen Liebreiz. Sie sah uns neben Dr. Taylor stehen, zögerte kurz, dann kam sie zielstrebig auf uns zu.
    Mmmm. Es würde wohl doch ganz einfach werden.
    Eine fast greifbare Stille breitete sich aus, als Laura Goodman sich uns näherte. Es hätte mich nicht überrascht, wenn sie sich buchstäblich wie ein Pantomime an uns vorbeigeschoben hätte. Oh, wie sehr gelüstete es mich danach, sie zu verletzen! Ich wollte sie schlagen, bis sie blutete, und sie dazu zwingen, mir meine Königin zurückzugeben.
    Doch das durfte ich nicht. Noch nicht!
    Dr. Taylor streckte Jessica das Baby hin, die es an ihre Brust drückte, ohne den Blick von dem eben angekommenen Gast zu lösen. Ich erinnerte mich daran, dass Elizabeth die Schwäche des Antichristen für Mütter einmal erwähnt hatte. (»Sie sammelt sogar Madonnen. Zwar liebt sie ihre Adoptivmutter sehr, doch sie wusste auch seit einigen Jahren, dass sich ihre biologische Mutter irgendwo dort draußen in der Welt herumtreibt. Als sie sich endlich kennenlernten, hat sie bestimmt einen Riesenschrecken bekommen. Daher fühlt sie sich nun zu jeder freundlichen Frau im richtigen Alter hingezogen.«)
    Dr. Taylor grüßte sie mit einem ruhigen: »Laura, ich habe dir bereits gesagt, wie sehr ich es bedaure, dass du deine Mutter verloren hast, nicht wahr?«
    »Ja, Ma’am.«
    »Gut.« Ich wusste, was gleich passieren würde, und verharrte völlig reglos. Insgeheim gönnte ich mir ein innerliches Lachen. Lauras Vorliebe für Mütter war zwar nachvollziehbar …
    Klatsch!
Dr. Taylors Handfläche knallte auf Lauras linke Wange.
    … aber in diesem Fall für sie auch recht verhängnisvoll.
    »Boah!«, rief Jessica und trat zwei Schritte zurück, mein Kind immer noch fest an sich gedrückt. In diesen zwei Sekunden sah ich etwas Bemerkenswertes. Lauras Augen, normalerweise himmelblau, leuchteten plötzlich giftgrün auf und verblassten schließlich zu einer Farbe, die ich als blau glühende Kohle bezeichnen würde.
    »Ich verstehe, warum Sie das getan haben«, sagte sie höflich und berührte die gerötete Wange. »Aber bitte tun Sie es nie wieder!«
    »Sie ist meine einzige Tochter! Was hast du denn geglaubt, was passieren würde?« Schon zuvor hatte ich Gelegenheit gehabt, eine solche Reaktion bei Dr. Taylor zu beobachten. Meine Schwiegermutter war eine prächtige Frau, die hervorragende Kenntnisse auf ihrem Gebiet der Wissenschaft besaß. Allerdings war mit ihr nicht gut Kirschen essen. »Wie kannst du es wagen, ohne eine überzeugende Entschuldigung auf den Lippen hier aufzutauchen? Und obendrein ohne meine Tochter?«
    Sprachlos blickte Laura sie an, und lange Zeit sagte niemand ein Wort. Nicht einmal Baby Jon, der uns mit seltsam intensiver

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