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Kein Bisschen ohne dich

Kein Bisschen ohne dich

Titel: Kein Bisschen ohne dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Mancusi
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gesagt, du bist mein Blutsgefährte. Ich konnte nicht einfach weggehen und ...« Meine Stimme erstirbt, weil sich ein Kloß in meiner Kehle bildet und mir die Tränen in die Augen steigen. Er hat ja keine Ahnung, was ich alles getan hätte, um ihn zu retten. Verdammt noch mal, ich würde ohne Zögern mein eigenes Leben für seines geben. Aber für ihn bin ich gewissermaßen eine Fremde, die ihm nichts schuldet. Seiner Meinung nach gibt es keinen wirklichen Grund, warum ich hätte bleiben sollen.
    Ich spüre eine Hand auf meiner Schulter.
    Magnus hat es geschafft, sich aufzusetzen, und sieht mich jetzt mit weit offenen, schönen Augen an. »Du warst bereit, dein Leben aufs Spiel zu setzen, um mich zu retten«, flüstert er. »Das hat noch nie jemand für mich getan.« Seine Stimme ist voller Staunen und es bricht mir das Herz, wenn ich die Einsamkeit höre, die darin mitschwingt.
    »Tja, gewöhn dich dran«, murmle ich und versuche, schroff zu klingen, doch es misslingt mir. »Schließlich wirst du sehr lange mit mir hier festsitzen.«
    Er lächelt schüchtern. »Das klingt gut, finde ich«, sagt er. Dann runzelt er die Stirn. »Natürlich müssen wir zuerst die Nacht überleben.« Er lässt sich wieder aufs Bett fallen und presst das blutdurchtränkte Hemd auf seine Wunde. Ich beobachte ihn und alles in mir zieht sich zusammen, als ich sehe, welch große Schmerzen er hat. Wenn ich doch nur irgendwie...
    Ich schlucke vernehmlich und plötzlich weiß ich genau, was ich tun muss.
    »Ich habe eine Idee«, erkläre ich, kremple einen Ärmel hoch und halte ihm mein Handgelenk hin.
    Ich weiß nicht so recht, wie das geht, aber ich erinnere mich, dass Sookie das in einer Folge von True Blood getan hat. »Hier.«
    Fragend legt er den Kopf zur Seite. »Hier was?
    Deine Hand ist leer.«
    »Tatsächlich ist sie voll mit köstlichem, nahrhaftem Null negativ«
    Ich warte darauf, dass seine Augen aufleuchten, wenn er begreift, was ich vorhabe. Stattdessen bekomme ich nur ein Stirnrunzeln. »Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee wäre.«
    »Natürlich ist es eine gute Idee«, beharre ich.
    »Es ist sogar eine sehr gute Idee. Die beste Idee im Moment. Und wahrscheinlich die einzige. Ich meine, wir müssen praktisch denken. Du bist verletzt. Du brauchst Blut, damit deine Wunde heilt. Und ich habe jede Menge übrig.«
    »Aber wir sollen kein Blut von unseren Blutsgefährten bis zur offiziellen Beißzeremonie trinken«, protestiert er. »Das ist gegen die Regeln.«
    Ach, Magnus und seine Vorbehalte. Es wäre süß, wenn es in diesem Fall nicht so lebensbedrohlich wäre. »Na ja, sieh es einmal so«, sage ich. »Es wird keine Beißzeremonie geben, wenn du die Nacht nicht überstehst. Deshalb denke ich, dass vielleicht eine Ausnahme in Ordnung wäre.« Ich ritze mit einem Fingernagel über mein Handgelenk und versuche, nicht zusammenzu-zucken, als ein Blutstropfen aus der Wunde quillt.
    Ich kann den Hunger in Magnus' Gesicht sehen, als die rote Flüssigkeit auf das fleckige Bett tropft. »Komm«, dränge ich. »Süßes, klebriges Blut. Du weißt, dass du es willst. Was soll dabei schon schiefgehen?«
    »Ich könnte die Kontrolle verlieren und dich leer trinken«, stellt Magnus fest.
    Touché. »Mach schon«, sage ich und verdränge alle Zweifel aus meinem Kopf. »Ich vertraue dir.
    Schließlich wirst du mein Blutsgefährte. Trink so viel du brauchst und lass bisschen für die Heimfahrt übrig, dann sind wir alle glücklich.«
    Er lacht leise. »In Ordnung«, sagt er. »Wenn du dir sicher bist . . .«
    »Absolut.«
    Ich sehe zu, wie er mit zitternden Fingern sorgfältig mein Handgelenk an den Mund zieht.
    Seine weichen Lippen streifen meine empfindliche Haut, sodass ich unwillkürlich erschauere. Ich schlucke vernehmlich und wappne mich für den nächsten Teil. Den Teil, der nicht so sanft und süß ist.
    »Du hast dir doch das Video mit den Instruktionen angesehen, nachdem ich gegangen bin, oder?«, kann ich nicht umhin zu fragen.
    »Und du hast mit der Puppe geübt?«
    Ich kann sein Lächeln auf meiner Haut spüren.
    »Keine Sorge. Ich habe die Lizenz zum Beißen«, witzelt er und ein
    Schauer läuft mir über den Rücken, als sein Mund sich über meine Haut bewegt. »Es wird überhaupt nicht wehtun.«
    »Na dann mal los.« Bevor ich den Mut verliere.
    Und er tut es. Und als seine Reißzähne sich in die Haut bohren und meine Adern durchstoßen, verspüre ich statt Schmerz nur Wonne. Ein warmes, rauschendes Gefühl überschwemmt mich

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