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Kein Bisschen ohne dich

Kein Bisschen ohne dich

Titel: Kein Bisschen ohne dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Mancusi
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Wenigstens habe ich dann das Gefühl, dass ich etwas tue.
    Und falls sie zufällig doch in Schwierigkeiten sind? Na ja, ich bin wild entschlossen, eine Rettungsaktion zu starten.
    Ich lasse das Radio aus, während ich durch die dunklen, gewundenen Straßen von New Hampshire zu der entlegenen Villa fahre. Es fängt an zu regnen und Nebelfetzen fliegen an der Windschutzscheibe vorbei. Es ist ein Wunder, dass ich nicht von der Straße abkomme, während ich mit eingeschränkter Sicht die Kurven nehme. Das Wetter ist wie aus einem Horrorfilm und das Grauen kriecht bereits in meine Knochen.
    Nach einer Zeit, die mir vorkommt wie eine Ewigkeit, biege ich endlich in die Sackgasse ein, in der die Villa liegt. Meine Scheinwerfer erfassen einen dunklen, verlassenen BMW am Straßenrand und mir schlägt das Herz bis zum Hals. Das ist Magnus' Wagen. Er und Sunny sind noch hier. Das bedeutet nichts Gutes.
    Ich parke hinter dem BMW, steige aus und schlage mich in den Wald, der die Villa umgibt.
    Der Nebel ist so dick wie Erbensuppe und der Regen prasselt auf die Blätter über mir - ein schauriger Soundtrack, der mich auf meinem Weg begleitet. Ich halte meine Taschenlampe nach unten, um keine Aufmerksamkeit zu erregen, und versuche, über am Boden liegende Baumstämme und dicke Wurzeln zu steigen, ohne mir die Knöchel zu brechen.
    Als ich zum Rasen direkt am Haus komme, schlüpfe ich hinter eine riesige Eiche und hoffe, dass man mich nicht sehen kann, während ich mir einen Überblick verschaffe. Die alte viktorianische Villa, die ich immer so cool fand, sieht jetzt aus wie ein Spukhaus. Als am Himmel ein Blitz aufzuckt, gefolgt von einem dröhnenden Donner, frage ich mich, ob ich vielleicht Hilfe hätte mitnehmen sollen. Oder zumindest jemandem Bescheid hätte sagen sollen, wo ich hinfahre. Ich versuche, mir ins Gedächtnis zu rufen, dass das nur das Büro meines Arbeitgebers ist, ein Ort, an dem ich schon Dutzende Male gewesen bin. Aber aus irgendeinem Grund hilft mir dieser Gedanke nicht.
    Ich beschließe, mich wieder etwas in das Wäldchen zurückzuziehen und im Schutz der Bäume um die Villa herum auf die Rückseite zu schleichen. Dort habe ich die beste Chance einzubrechen, ohne gesehen zu werden. Aber bevor ich einen Schritt tun kann, presst mir jemand eine Hand auf den Mund.
    Ich versuche zu schreien, aber die behandschuhten Finger lassen nur ein Quieken aus meinem Mund dringen. Ich versuche zuzu-beißen, bekomme aber nur einen Mundvoll dickes Leder zu fassen. Starke Arme schlingen sich um meinen Körper und zerren mich, während ich um mich trete und mit den Armen rudere, zurück in den Wald. Ich verliere meine Taschenlampe und gleich darauf werde ich ohne jede Vorwarnung auf den schmutzigen Boden gestoßen.
    Ich schaue wild hoch in die Finsternis und versuche, den Blick auf die dunkle Gestalt zu konzentrieren, die über mir als Silhouette im Nebel aufragt. Ein Wachposten von Slayer Inc.?
    Die Vampirjägerin Bertha selbst?
    Nein. Meine Augen weiten sich, als ich begreife, um wen es sich handelt. Kann es sein ... ?
    »Du!«, ruft Jareth. Selbst in der Dunkelheit kann ich sehen, dass er entsetzt ist, als er mich erkennt. »Welche von beiden bist du?«
    »Die, die du wahrscheinlich nicht sehen willst«, murmle ich, rapple mich hoch und versuche, mir den Schlamm vom Rücken zu streichen. Bin ich jetzt aufgeregt, weil ich ihn sehe, oder wütend, dass er mich so grob behandelt hat?
    »Das Mädchen aus dem Club Fang«, schlussfolgert er. »Die, die mir auf den Fuß getreten ist.«
    »Fairerweise muss ich sagen, ich wurde gestoßen, das solltest du doch wissen«, sage ich und beschließe, meiner Wut freien Lauf zu lassen. Schließlich ist es zweifelhaft, ob er bei meinem Rettungsversuch mehr tun wird, als mir in die Quere zu kommen.
    »Bist du eine Stalkerin oder so was? Habe ich dir nicht deutlich klargemacht, dass ich nichts mit dir zu tun . . .«
    »Dass du nichts mit mir zu tun haben willst«, beende ich seinen Satz mürrisch. »Doch, das hast du. Und du brauchst dich gar nicht geschmeichelt zu fühlen, was das Stalken betrifft.«
    Ich kann nicht glauben, dass ich mich jemals in diesen Mann verliebt habe, so wie der sich benimmt. Als wäre er Gottes Geschenk an die Vampire oder so was. »Wenn du es unbedingt wissen willst, ich bin hier, um meine Schwester zu retten. Sie und dein dämlicher kleiner Freund Magnus sind in dieses Haus eingebrochen, um Beweise zu finden, die Slayer Inc. überführen, Lucifent ermorden zu wollen.

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