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Kein Bisschen ohne dich

Kein Bisschen ohne dich

Titel: Kein Bisschen ohne dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Mancusi
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kleine Einmaleins des Videospiels: Leg das Chefmonster um und all die kleinen Geschöpfe unter ihrer Kontrolle sterben ebenfalls, weil sie ohne ihren Boss nicht überleben können.
    Charly packt mich am Knöchel, beseelt von dem verzweifelten Wunsch nach einem Biss. Mit einem Tritt zerquetsche ich ihm den Schädel.
    Das sollte mir ein oder zwei Minuten verschaffen.
    Ich springe über seinen zuckenden Körper und folgte Spider in die Hauptkabine, um mir einen Überblick über die Szene zu verschaffen.
    Während mehrere Zombies verstört umherirren, sitzen andere noch auf ihren Plätzen, offensichtlich nicht in der Lage, den Sicherheits-gurt zu öffnen. Das ist ja immerhin etwas, denke ich. Aber wir haben trotzdem noch jede Menge Gegner.
    Glenda steht am anderen Ende des Flugzeugs, die Hände vors Gesicht geschlagen. Moment mal - weint sie? Ich verspüre unwillkürlich einen Anflug von Mitleid, als ich begreife, dass mir diese Frau zwar eine Armee gehirnfressender Zombies auf den Hals gehetzt hat, dass ich das Ganze aber angefangen habe, indem ich ihren Freund geküsst habe. Oder den Mann, den sie für ihren Freund hielt, der sie aber nur benutzt hat, um an ihre Menagerie heranzukommen. Ich versuche, mir vorzustellen, wie ich mich in so einer Situation fühlen würde. Wenn ich Jareth gesehen hätte, wie er sie küsst, und erfahren hätte, dass er mich nie geliebt hat. Ich denke, wenn ich eine Horde Zombies zur Verfügung hätte, würde ich sie dem Burschen wahrscheinlich ebenfalls auf den Hals hetzen.
    Aber das Gefühl von Mitleid verfliegt wieder, als ein weiblicher Zombie in einem zerfetzten Armani-Kostüm den Gang herunter auf mich zugestürmt kommt. Ich denke kurz nach, greife nach einem Gepäckfach und klappe es auf.
    Ein schwerer Koffer fliegt aus dem Fach und kracht ihr auf den Kopf. Sie fällt in die Sitzreihe zu ihrer Linken und prallt gegen einen anderen Zombie. Zwei Fliegen mit einer Klappe, Baby. Ich bin jetzt richtig in Fahrt.
    »Rayne, hinter dir!«, ruft Spider. Ich fahre herum und sehe den inzwischen einarmigen Türzombie den Gang herunter auf mich zustolpern, den einzigen Arm ausgestreckt und einen missgelaunten Ausdruck auf dem Gesicht. Ich packe ein Sitzkissen und benutze es als Schild, während ich in seine Richtung stürme und es schaffe, ihn rückwärts in die Bordküche zu befördern. Eine Kanne mit heißem Kaffee fällt herunter und verbrüht ihm den verbliebenen Arm.
    Er brüllt vor Wut.
    Ich trete ihm als Zugabe in die Eingeweide, dann laufe ich wieder zu Spider, die sich gerade den Weg in den vorderen Teil des Flugzeugs freikämpft. Voller Bewunderung sehe ich zu, wie sie - nur mit einem Tablett bewaffnet - einen Zombie nach dem anderen erledigt und jeden in seine Reihe zurückkickt. Vielleicht war Slayer Inc. doch gut beraten, sie auszuwählen.
    Ich versuche, ihr zu folgen, aber das ist so gut wie unmöglich. Spider schlägt sie nieder und hinter ihr stehen sie wieder auf. Als ich erkenne, dass sie jetzt in perfekter Position ist, an die Königin heranzukommen, beschließe ich zum ersten Mal in meinem Leben, die zweite Geige zu spielen statt die Heldin.
    »He, ihr hässlichen Monster! Hierher!«, rufe ich und wedle mit den Armen. »Frisches Gehirn.
    Keine Warteschlange!«
    Die Zombies drehen sich zu mir um, lassen von Spider ab und stolpern stattdessen auf mich zu.
    Ich weiche langsam zurück und fessle ihre Aufmerksamkeit. Gleichzeitig kann ich sehen, dass Spider bei Glenda angelangt ist.
    »Rufen Sie Ihre Kreaturen zurück«, verlangt sie und klingt so grimmig, wie ich sie noch nie gehört habe. »Oder ich kann für nichts garantieren.«
    Zu meiner Überraschung bricht Glenda erneut in Tränen aus. »Mach, was du willst«, schluchzt sie.
    »Es spielt keine Rolle mehr. Mein Jareth hat mich betrogen. Wofür soll ich jetzt noch leben?«
    Selbst aus der Entfernung kann ich sehen, dass meine Freundin weich wird. Sie hatte ein schlimmes Zerwürfnis mit ihrem Freund, nach-dem sie ihn mit einer Braut erwischt hat, die er während einer WoW-Quest kennengelernt hatte.
    Daher reagiert sie besonders empfindlich, wenn es darum geht, dass ein Typ seiner Freundin unrecht tut.
    Aber wir haben jetzt keine Zeit für Solidarisierungen. Der erste Zombie ist bei mir und betatscht mich mit dreckigen klauenähnlichen Händen. Hinter mir hat Einarm sich erholt und ist ebenfalls in Bewegung. Und ich bin zwischen ihnen gefangen. Ich warte bis zur letzten Sekunde und dann, als sie beide gemeinsam losstürzen,

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