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Kein Blick zurueck

Kein Blick zurueck

Titel: Kein Blick zurueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Horan
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abholen«, sagte er.
    »Danke, Josiah, aber das übernehme ich.«
    Mamah bemerkte die kleine Farm jedes Mal, wenn sie auf der Landstraße C entlangfuhr. Sie glich nahezu jeder anderen Farm in dieser Gegend – ein weiß gekalktes Schindelhaus, davor eine gemähte Wiese, im Norden ein Windschutz und Getreidefelder, die bis unmittelbar an den Hof heranreichten. Sie erinnerte sich an das erste Mal, als ihr das Haus wirklich aufgefallen war. Im Vorbeifahren hatte sie ein kleines Mädchen bemerkt, das auf der obersten Latte des weißen Zauns balancierte und dabei einen Faden für die Katze herabbaumeln ließ. Ein paar Meter von ihr entfernt waren Kaninchenfelle zum Trocknen auf den Zaun gespannt.
    Mamah hatte Josiah angewiesen, der Mutter am Telefon klarzumachen, wer sie war. Miss Mamah Borthwick drüben vom Haus Wright werde vorbeikommen und ihre Söhne zum Pflanzen nach Taliesin abholen, falls man sie entbehren könne. Mamah stand neben dem Telefon, als Josiah sprach, und rechnete mit einer höflichen Ablehnung.
    »Um drei Uhr sind sie bereit«, sagte Josiah.
    Mamah stieß die Luft aus, die sie in ihren Lungen festgehalten hatte. »Oh«, sagte sie, einigermaßen verwundert. »Ist das nicht großartig?«
    »Ich freue mich, Sie kennenzulernen.« Eine stämmige Frau, jünger als Mamah, öffnete die Tür und wischte sich die Hände an der Schürze ab. »Ich bin Dorothea Barton. Kommen Sie herein.« Sie führte Mamah in ein winziges Wohnzimmer, wo sie ihr zwei mit Schleifen verzierte Gläser mit Brombeermarmelade überreichte. »Ich wollte schon die ganze Zeit zu Ihnen kommen, um Sie willkommen zu heißen.« Mamah stand in dem winzigen Wohnzimmer und war von der Freundlichkeit dieser Frau völlig benommen.
    »Hatten Ihre Leute im Winter die Grippe?«, fragte die Frau. Wir hatten die Presse, wollte Mamah sagen, doch diese Frau war nicht wie Mattie oder Else oder selbst Lizzie. »Nein, Gott sei Dank.«
    Als Dorothea Barton in den Hof hinausging, um ihre Söhne zu rufen, blickte Mamah sich in dem Wohnzimmer um. Auf einem Bord über der Anrichte stand eine Sammlung nicht zusammenpassenden blau gemusterten Porzellans. Eine alte Studioaufnahme einer Familie aus alter Zeit. Es gab eine arg mitgenommene Orgel, über die ein Fransenschal geworfen war. Ein glänzendes, schwarzes Rosshaarsofa. Über der Orgel hing ein Stickbild, auf dem FLEISS IST DIE MUTTER DES GLÜCKS zu lesen war.
    Als Dorothea zurückkam, hatte sie zwei schlaksige Jungen im Teenageralter im Schlepptau, die sich als Leo und Fred vorstellten.
    »Haben Sie beim Hereinkommen meine Emma gesehen?« Die Frau hielt ein kleines Mädchen an der Hand. »Emma, erzähl Miss Borthwick, wie alt du bist.«
    »Sechs.«
    »Sie haben eine Tochter in ihrem Alter, nicht wahr?«, fragte Dorothea Mamah.
    »Ja, das habe ich.« Sie hat von John und Martha gelesen, dachte Mamah. »Sie wird den ganzen Sommer über hier sein. Ich weiß, dass sie dich gerne kennenlernen würde.«
    Als sie die Hofeinfahrt entlangfuhr, sah sie, dass sich bei Dorothea Bartons Schnittblumen bereits erste Blüten zeigten. Ganz in der Nähe umgaben kreisförmige Gitter üppige Weinstöcke. »Woher habt ihr diese Stützen?«, fragte sie die Jungen.
    »Dad macht die aus Fassringen«, sagte Leo. »Er kann mit Fassringen hunderterlei Dinge anstellen.«
    Als sie nach Hause kam, machte sie sich auf die Suche nach Frank. Sie rief nach ihm, doch er war nirgendwo in derNähe. Sie zog ihren Mantel aus und ging wieder in ihr Arbeitszimmer. Dort stellte sie fest, dass die Kaffeedosen mit ihren Setzlingen auf dem Boden standen. Einen Moment lang war sie verdutzt, dann begriff sie. Frank hatte sie wegen ihrer Wirkung vom Fenster weggestellt, dessen war sie sich sicher. Sie verdarben die Linien der Fenster und hatten ihn wahrscheinlich schon seit Wochen gestört.
    Sie war wie vor den Kopf gestoßen, denn der Vorfall glich beinahe einer Ohrfeige, doch sie schob die Kränkung beiseite. Inzwischen war es warm genung, um die Setzlinge abzuhärten. Sie stellte die Dosen auf ein Tablett und trug sie nach draußen. Sie würde die Idee mit den Fassringen Frank gegenüber gar nicht erwähnen. Er würde glauben, sie habe den Verstand verloren.
    Als am nächsten Tag der Lastwagen mit den Pflanzen eintraf, rief Mamah die Barton-Jungen an. Ihr Vater, Samuel, fuhr sie herüber und stieg aus dem Auto, um sich umzusehen. Er war ein großer, ausgemergelter Mann mit einem gestutzten Schnurrbart.
    »Verfault«, sagte er, als die Jungen zuerst die

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