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Kein Blick zurueck

Kein Blick zurueck

Titel: Kein Blick zurueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Horan
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wird zehn Uhr abends sein, bis sie endlich ankommen.
    »Wir haben aber leider keine andere Wahl, Dad«, sagt John grimmig.
    Frank starrt auf das Menschengewühl vor ihnen. Wenn sie es schließlich schaffen werden, einzusteigen, werden er und John vermutlich nicht einmal Plätz nebeneinander finden. Die Menschen bewegen sich träge beim Einsteigen. Sie schleppen Einkaufstaschen, Koffer, Kinder. Ein Mann in der Menge dreht den Kopf und sieht Frank genau ins Gesicht. Es ist Edwin Cheney.
    Frank geht auf ihn zu. Cheneys Gesicht ist weiß, seine Lippen beinahe blau. »Ed«, sagt Frank grimmig und ergreift seine Hand. »Was weißt du?«
    »Sie haben mich angerufen und gesagt, dass es brennt. Meine Kinder sind dort.«
    »Ich weiß.«
    John Wright hat sich in der Schlange nach vorne gedrängt. Er redet vorne heftig auf den Schaffner ein. Köpfe drehen sich, um die beiden Männer weiter hinten anzusehen. John winkt seinem Vater und Edwin zu, sie sollen zu ihm kommen. Die Menschen in der Schlange werfen ihnen verärgerte Blicke zu, als sie sich nach vorne drängen und vom Schaffner die Stufen hinaufgezogen werden.
    Edwin lässt sich auf einen Sitz fallen, Frank auf einen anderen. John versucht, ihre Aktenkoffer über ihren Köpfen zu verstauen.
    »Sie werden wohl draußen gewesen sein.« Edwins Worte sind halb Frage, halb Erklärung.
    »Ich bin mir sicher«, erwidert Frank. »Wahrscheinlich sind sie bei den Bartons. Es ist Dreschzeit.« Er sieht Edwin an. »Selbst wenn sie im Haus waren, gibt es überall Türen.«
    Es dauert weitere zwanzig Minuten, bis der Zug ruckelndaus dem Bahnhof fährt. Er rattert durch die Vororte Chicagos Richtung Norden wie ein Ausflugszug in den Ferien. Schon nach der ersten Stunde hält er zum ersten Mal. Von nun an wird er auf der Strecke immer wieder langsamer werden und anhalten, langsamer werden und anhalten, um die Menschen in den Präriestädten im Süden Wisconsins einund aussteigen zu lassen.
    Im Abteil ist die Luft zum Ersticken. Die Männer stehen einer nach dem anderen auf, um in dem engen Raum ihre Jacketts auszuziehen. Edwin, Frank gegenüber, ist schweißdurchnässt, sein massiges Gesicht eine sorgenvolle Maske. Er hat sich zu einem dicken älteren Mann mit einem großen runden Kopf entwickelt. Von Zeit zu Zeit ruckt der Zug, und Edwins Knie stoßen gegen die von Frank.
    Irgendwo hinter Beloit klopft ein Mann gegen das Abteilfenster. John öffnet die Tür einen Spaltbreit.
    »Milwaukee Journal« , hört Frank ihn sagen.
    »Gehen Sie«, sagte John.
    »Warten Sie.« Edwin ist auf den Beinen. »Fragen Sie ihn, was er weiß.«
    John macht die Tür auf. Der Mann wirft einen Blick in das Abteil, und seine Augen bleiben an Frank hängen. In seinem Gesicht blitzt Erkennen auf: Das ist der Mann, den zu finden man ihn angewiesen hat.
    »Was wissen Sie?«, knurrt Frank.
    »Der Chefredakteur sagte mir, Ihr Haus brenne seit ein paar Stunden. Die Feuerwehr von Spring Green ist vor Ort. Und viele andere auch, die versuchen, es zu löschen.«
    »Was ist mit den Leuten? War jemand im Haus?«
    Der Mann wirkt bestürzt. Er tritt verlegen von einem Fuß auf den anderen. Er hatte erwartet, Beobachter zu sein, derjenige, der die Fragen stellte, nicht der Überbringer von Nachrichten.
    »Das Letzte, was ich gehört habe, war vor zwei Stunden.« Er schaut in ihre Gesichter. »Es hat Tote gegeben.«
    Edwin geht auf ihn zu und packt den Mann mit beiden Händen am Revers. »Wer? Wer ist tot?«
    Jetzt steht Furcht im Gesicht des Mannes. »Wie ich gehört habe, wurden drei ermordet.«
    »Ermordet?« Frank schreit ungläubig auf. »Jemand hat das Feuer gelegt ?«
    Der Reporter blickt sich um und schluckt schwer. »Der Neger. Der Bedienstete. Hat sämtliche Türen verriegelt, glaubt man. Und hat überall um den Flügel Benzin ausgeschüttet, in dem sie zusammen zu Mittag gegessen haben. Ich schätze, es brannte – « er schnippt mit den Fingern – »wie Zunder. Als sie alle auf die eine Tür zurannten, die er nicht verriegelt hatte, hat er sie mit der Axt erschlagen. Dann ist er abgehauen. Sie suchen nach ihm.«
    Der Mann versucht, rückwärts aus dem Abteil zu entkommen. Frank ist außer sich und packt ihn am Ärmel. »Die Frau des Hauses«, sagt er, »Mamah.«
    Der Reporter schaut entsetzt drein und zögert. »Man sagte mir, Sir, dass sie… sie ist verstorben.«
    Frank schwankt und fällt zurück auf seinen Sitz.
    Edwin macht einen Satz nach vorne und packt das andere Revers. »Ihre beiden Kinder waren in dem

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