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Kein Blick zurueck

Kein Blick zurueck

Titel: Kein Blick zurueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Horan
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Haus. Ein Junge und ein Mädchen… es sind meine Kinder…«
    Der Reporter lässt den Kopf hängen. »Den Jungen können sie nicht finden, Sir. Das Mädchen… ich glaube, sie hat sehr starke Verbrennungen erlitten.«
    Edwin Cheney schreit auf und schlägt mit der Faust gegen die Abteilwand. Sein Körper wird von Schluchzern geschüttelt. In der Ecke haben Franks Arme und Beine unkontrolliert zu zittern begonnen. John wirft seinem Vater sein Jackett über den Schoß.
    Heiße Luft strömt durch das Fenster. Ein Schwarm Fliegen summt durch das Abteil, als der Zug langsam in den Bahnhof von Madison einfährt. Auf dem Bahnsteig sieht Frank im Schein der beiden Lampen seine beiden Tanten, Nell und Jennie, und seinen Cousin Richard.
    »Sie sind gekommen, um uns abzuholen«, sagt John. Er hilft seinem Vater auf die Beine.
    Die Fahrgäste auf den Gängen setzen sich noch nicht in Bewegung. Die drei Männer stehen da und warten.
    »Sonderausgabe!«, ruft ein Zeitungsjunge auf dem Bahnsteig. Edwin zieht ein paar Münzen aus der Tasche, beugt sich aus dem Fenster und kauft dem Jungen, der sich zu ihm hochrecken muss, ein Wisconsin State Journal ab. Edwin faltet das Blatt auseinander und hält es so, dass auch Frank es lesen kann. »Wahnsinniger Neger ermordet drei und brennt Frank Lloyd Wrights Haus nieder.«
    Franks Augen zucken zu der Liste in dem Abschnitt weiter unten.
    »Die Toten: Mrs. Mamah Borthwick, deren Schädel gespalten war, und zwei Hilfskräfte. Die Verletzten: Mrs. Borthwicks neunjährige Tochter, die einen Axthieb in den Kopf erhielt und schwere Verbrennungen erlitt. Die Vermissten: Der zwölfjährige Sohn von Mrs. Borthwick, eventuell wurde er entführt. Ebenfalls vermisst wird Julian Carlton, der Mörder.«
    Franks Knie geben nach, als er die Stufen zum Bahnsteig hinuntersteigt. Sein Cousin Richard packt ihn und schüttelt ihn kräftig. »Nimm dich zusammen«, sagt er schreiend, als könne Frank ihn nicht hören. »Es ist schlimm da draußen, so schlimm, wie es nur sein kann. Reiß dich zusammen.« Richard führt die Männer zu seinem Auto.
    »Haben sie meinen Sohn gefunden?«, fragt Edwin vom Rücksitz des Automobils. Er wirkt wie betäubt.
    »Nein«, sagt Richard. »Sie sagen, er war im Haus. Die Sache mit der Entführung ist reine Spekulation, denn Carlton wird ebenfalls vermisst.«
    »Und Martha, meine Tochter?«
    »Es tut mir sehr leid, Mr. Cheney.« Richard schluckt und gibt sich Mühe, weiterzusprechen. »Sie starb heute Nachmittag.«
    Frank kann Edwin Cheney nicht ins Gesicht sehen. »Wer noch?«, fragt Frank nach einer Weile unter Tränen.
    »Ein dreizehnjähriger Junge. Ernest Weston.«
    »Billys Sohn«, sagt Frank dumpf. »Er hat im Garten geholfen. Was ist mit Billy?«
    »Er ist verletzt, aber er lebt.«
    »Und ein Zeichner«, sagt Richard. »Ein Zeichner ist ums Leben gekommen.«
    »Brodelle? Emil Brodelle?«
    »Ja.«
    Auf der Fahrt durch die Dunkelheit nach Taliesin sehen die Hügel aus wie immer im August, große dunkle Kuppen unter einem glitzernden Sternenbanner. Als der Wagen sich dem Haus nähert, verschwinden die Sterne hinter einem Rauchschleier. Am Boden flackern Hunderte von Laternen. Als der Wagen um eine Kurve biegt, kann Frank selbst in der Dunkelheit erkennen, dass die Hälfte des Hauses fehlt. Rauchwolken steigen von der schwarzen Narbe auf dem Hügel auf. Der Wagen fährt vom Highway ab, und er sieht auf der Straße Männer mit Hunden und Gewehren von Taliesin wegmarschieren.
    Später wird er erfahren, dass siebenhundert Menschen kamen, um zu helfen. Die Männer ließen ihre Traktoren und Dreschmaschinen stehen und eilten nach Taliesin. Die Frauen rannten mit Töpfen und Pfannen aus ihren Küchen, um das Feuer zu bekämpfen.
    Die Jagd durch die Getreidefelder ist beendet, obwohl Frank das noch nicht weiß. Nachbarn und Vertreter des Gesetzes haben Julian Carlton inzwischen in seinem Versteck im Heizkeller gefunden, stumm und schwach, nachdem er Salzsäure getrunken hat. Sheriff Pengally hat den Wahnsinnigen vor der lynchbereiten Menge gerettet. Was Frank jetzt sieht, sind die müden, schmutzigen, von Laternen angestrahlten Gesichter seiner Nachbarn, als diese zu Fuß zu ihren Höfen zurückkehren.
    Mit der Zeit wird Frank versuchen, aus seinem Gedächtnis zu tilgen, was er gleich darauf im Haus seiner Schwester Jennie zu sehen bekommen wird, wo man die Toten und die Verletzten hingebracht hat: Mamahs Leiche, als er das Laken abnimmt – ihr gespaltener Schädel, ihr versengtes

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