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Kein Blick zurueck

Kein Blick zurueck

Titel: Kein Blick zurueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Horan
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Haar, ihr Blasen werfendes Fleisch, das von den Knochen herabhängt; Martha Cheneys leblosen verbrannten Körper, ihr Saphirring das einzige Erkennungszeichen; die entsetzlich verwundeten Körper von Tom Brunker und David Lindblom, die noch immer um ihr Leben kämpfen, jedoch bewusstlos sind. Später werden ihm Schlachtfelder in den Sinn kommen, wenn er an das Taliesin zurückdenkt, das er gleich vorfinden wird. Er wird sich bemühen, die Angst aus seinen Gedanken zu verdrängen vor dem, was Edwin am folgenden Morgen tun wird – mit seinen bloßen Händen den schwelenden Schutt durchwühlen auf der Suche nach einem Beweis, auf der Suche nach den Gebeinen seines Sohnes. Bis morgen um die Mittagszeit wird er sie gefunden haben.
Kapitel 53
    Als Frank erwacht, weiß er nicht, wo er ist. Er liegt auf der Seite, zu einer Kugel zusammengerollt, oben auf dem Hügel, sein Ohr, das er an den Boden presst, dröhnt mit seinem Herzschlag. Er riecht den grünen Geruch von nassem Gras, spürt, wie die Halme, die sich in seine Wange drücken, sich lösen, als er sich aufsetzt. Der Arm, auf dem sein Körper während der Nacht gelegen hat, ist taub. Er streckt und schüttelt ihn, bis es kribbelt.
    Das Bewusstsein kehrt zu ihm zurück wie das Blut in seinen Arm. Er sieht Jennies Haus und weiß, dass er die Nacht über auf einer nahe gelegenen Weide geschlafen hat. Diesen Gedanken denkt er zu Ende, ehe ein anderer seine Stelle einnimmt.
    Mamah ist tot.
    Frank erinnert sich an die vergangene Nacht, als er sich im Gästezimmer seiner Schwester kurz aufs Bett gelegt hat. Das darunterliegende Esszimmer war in ein Lazarett verwandelt, in dem die Männer, die beim Bekämpfen des Brandes verletzt wurden, auf Pritschen lagen. Als er das Haus am vergangenen Abend betreten hatte, war er zuerst zu Mamah gegangen. Dann zu Tom und David, die vor seinen Augen starben. Er kniete an der Pritsche eines jeden dieser Männer nieder, die den Brand so tapfer bekämpft hatten, und dankte ihnen für ihren Mut. Ein Nachbar, ein Mann, den er nicht kannte, streckte die Hand aus und legte sie Frank zart auf die Schulter, als wolle er ihn segnen.
    Während der Nacht drangen die Laute der Verletzten die Treppe hinauf bis in sein Zimmer und schlugen ihn in die Flucht. Es war nicht nur das Stöhnen, sondern auch das Wissen darum, dass unter ihm im Wohnzimmer Mamahs von einem Laken bedeckte Leiche auf dem Fußboden lag. Nebenihr lag Martha, ebenfalls mit einem Laken bedeckt. Als er mitten in der Nacht die Treppe hinunterging, blieb er vor dem Wohnzimmer stehen und wollte hineingehen, um sich zu ihnen zu setzen. Doch er wurde von der schrecklichen Angst gepackt, wenn er Mamah noch einmal so sähe, wie er sie ein paar Stunden zuvor gesehen hatte, würde er sich nie mehr anders an sie erinnern können.
    Während er zusieht, wie die Sonne aufgeht, hadert er mit sich, dass er sie im Stich gelassen hat. Er denkt an das Entsetzen, das sie empfunden haben muss. Sie sagen ihm, es sei schnell gegangen, als könne das seine Erschütterung in Schach halten. Zum hundertsten Male stellt Frank sich vor, wie es hätte ausgehen können, wenn er da gewesen wäre. Er sieht sich selbst Julian Carlton an den Beinen packen, ihn zu Boden drücken, ihm die Axt aus der Hand reißen, während die anderen weglaufen.
    Der Duft des Grases wird von Rauchgestank abgelöst. Er hängt in der Luft, in seinen Kleidern, in seinen Haaren. Seine Kehle ist voll davon. Er hustet und hustet, dann steht er auf und ist sich sicher, wenn er seine Gedanken nicht auf etwas anderes richtet, wird ihm wieder der Geruch nach verbranntem Fleisch in die Nase steigen. Er wird sich übergeben müssen und den ganzen Tag nutzlos sein.
    Die Menschen in Jennies Haus schlafen noch, als er durch die Haustür tritt. Er geht die Treppe hinauf in ihr Badezimmer und lässt nur drei oder vier Zentimeter Wasser in die Wanne einlaufen. Es sind andere da, die an diesem Morgen das heiße Wasser brauchen werden. Als er im Wasser sitzt, spürt er das Gewicht des Ganzen wie einen Sack Steine auf seiner Brust lasten. Seine Arme und Beine sind so schwer, dass er sich fragt, wie er je wieder aus dieser Badewanne herauskommen soll. Und doch muss er sich anziehen und anfangen, für Mamah einen Sarg zu zimmern.
    Er stellt sich vor, dass er aufsteht. Er sagt laut: »Steh auf«, und tut es dann. Im Schlafzimmer findet er ein sauberes Hemd, Socken und Unterwäsche, die auf dem Bettüberwurf für ihn ausgelegt sind.
    Edwin sitzt am Küchentisch,

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