Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kein böser Traum

Kein böser Traum

Titel: Kein böser Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
Vom Netzwerk:
Autopsie gemacht. Mal sehen, ob sie irgendwelche Beweise finden. Aber die Hoffnung ist gering. Das …«, er deutete auf das Foto aus dem Internet, » … ist die einzige gute Spur, die ich bisher gefunden habe.«
    Die Hoffnung, die aus seiner Stimme sprach, störte sie irgendwie. »Ist vielleicht nur ein harmloses Bild«, sagte sie.
    »Das glauben Sie doch selbst nicht.«
    Grace legte die Hände auf den Tisch. »Glauben Sie, mein Mann hatte was mit dem Tod Ihrer Schwester zu tun?«
    Duncan rieb sich das Kinn. »Gute Frage«, murmelte er.
    Sie wartete.
    »Vermutlich hatte er was damit zu tun. Aber ich glaube nicht, dass er sie getötet hat, falls Sie das meinen. Irgendetwas muss vor langer Zeit mit diesen jungen Leuten passiert sein. Meine Schwester kam bei einem Zimmerbrand ums Leben. Ihr Mann scheint nach Europa geflüchtet zu sein. Frankreich, sagten Sie, oder?«
    »Ja.«
    »Und Shane Alworth ist ebenfalls wie vom Erdboden verschwunden. Ich meine, das hängt doch alles irgendwie zusammen. Gibt keine andere Erklärung.«
    »Meine Schwägerin weiß etwas.«
    Scott Duncan nickte. »Sagten Sie nicht, sie sei Anwältin?«
    »Ja. Bei Burton und Crimstein.«
    »Das ist schlecht. Ich kenne Hester Crimstein. Wenn sie uns
freiwillig nichts sagen will, werde ich kaum etwas ausrichten können.«
    »Was machen wir also?«
    »Wir klopfen auf den Busch.«
    »Klopfen auf den Busch?«
    Er nickte. »Ist die einzige Methode, die Sache ins Rollen zu bringen.«
    »Dann sollten wir damit anfangen, uns diesen Josh vom Fotoladen vorzuknöpfen«, sagte Grace. »Er hat mir dieses Foto zugesteckt.«
    Duncan stand auf. »Wäre immerhin ein Ansatz.«
    »Gehen Sie gleich zu ihm?«
    »Ja.«
    »Dann möchte ich mitkommen.«
    »Gut. Gehen wir.«

    »Captain Perlmutter! Wie er leibt und lebt. Was verschafft mir die Ehre?«
    Indira Khariwalla war klein und hatte die Haut einer Dörrpflaume. Ihr dunkler Teint verriet wie ihr Name die Inderin aus Bombay. Sie war noch immer eine attraktive Frau, aber längst nicht mehr die exotische Verführerin, die sie in der Blüte ihrer Jugend gewesen war.
    »Ist lange her«, sagte er.
    »Ja.« Das Lächeln, einst von umwerfendem Charme, wirkte angestrengt, ihre Haut knittrig und brüchig. »Aber lassen wir die Vergangenheit lieber ruhen.«
    »Ganz in meinem Sinn.«
    Als Perlmutter in Kasselton angefangen hatte, war sein Partner Steve Goedert gewesen, ein altgedienter Polizist kurz vor seiner Pensionierung und ein großartiger Kumpel. Sie hatten eine tiefe Freundschaft füreinander entwickelt. Goedert hatte drei
Kinder, alle erwachsen, und eine Frau namens Susan. Perlmutter hatte keine Ahnung, wie Goedert Indira kennen gelernt hatte. Jedenfalls hatten sie eine Affäre gehabt. Susan war dahinter gekommen.
    Lange Rede kurzer Sinn, die Folge war eine hässliche Scheidung gewesen.
    Als die Anwälte mit Goedert fertig waren, war er pleite. Er verdingte sich als Privatdetektiv und spezialisierte sich zynischerweise auf Ehebruch. Zumindest behauptete er dies. Perlmutter allerdings glaubte, dass er mit falschen Karten spielte – Klienten auf hinterhältige Weise in die Falle lockte. Und Indira als Köder benutzte. Sie näherte sich dem Ehemann, verführte ihn und Goedert machte Fotos. Perlmutter riet ihm mehrfach, damit aufzuhören. Ehebruch war kein Kinderspiel. Es war nicht lustig, Männer derart auf die Probe zu stellen.
    Es dauerte nicht lange, bis Goedert an der Flasche hing. Auch er besaß eine Waffe und setzte eines Tages seinem Leben ein Ende. Nach seinem Tod machte Indira allein weiter. Sie übernahm die Detektei, ließ Goederts Namen aber an der Tür.
    »Verdammt lange her«, sagte sie leise.
    »Hast du ihn geliebt?«
    »Geht dich nichts an.«
    »Du hast sein Leben ruiniert.«
    »Glaubst du wirklich, dass ich so viel Macht über die Männer habe?« Sie rutschte unruhig auf ihrem Stuhl hin und her. »Was kann ich für dich tun, Captain Perlmutter?«
    »Du hast einen Angestellten namens Rocky Conwell.«
    Sie antwortete nicht.
    »Ich weiß, er arbeitet schwarz bei dir. Aber das interessiert mich nicht.«
    Schweigen. Er knallte ein ungeschöntes Foto von Conwells Leiche auf den Tisch.
    Indiras Augen zuckten in der Absicht in Richtung Foto, alles
als unwesentlich abzutun, und konnte doch den Blick nicht davon wenden. »Himmel, die Berge!«
    Perlmutter wartete. Doch Indira sagte nichts mehr. Sie starrte noch einen Moment auf das Foto, dann warf sie den Kopf in den Nacken.
    »Seine Frau sagt, er habe für dich

Weitere Kostenlose Bücher