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Kein böser Traum

Kein böser Traum

Titel: Kein böser Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
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Staatsgefängnissen für politische Dissidenten gearbeitet. Hat ein Talent für Akupressur, was immer das bedeuten mag. Mit der Methode hat er diesen Sykes fertig gemacht. Ist so was wie ein Kung-Fu-Trick. Er hat Sykes damit das Rückgrat so gut wie ausgerenkt. Angeblich hat er mal die Ehefrau irgendeines Typen gekidnappt. Hat sie zwei Stunden bearbeitet. Danach hat er den Mann angerufen und ihm gesagt, er solle mal zuhören. Die Frau hat geschrien. Ihm – dem Ehemann – gesagt, dass sie ihn hasst. Hat ihn verflucht. Das war das letzte, was der von ihr gehört hat.«
    »Hat er die Frau umgebracht?«
    Daleys Miene war ungewöhnlich ernst. »Das ist es ja. Hat er nicht.«
    Die Temperatur im Raum fiel um mindestens zehn Grad. »Versteh ich nicht.«
    »Wu hat sie laufen lassen. Sie hat nie wieder ein Wort gesprochen. Sie sitzt nur da und wippt mit dem Oberkörper vor und zurück. Kommt der Ehemann auch nur in ihre Nähe, flippt sie aus und fängt an zu schreien.«
    »Heiliger Strohsack.« Perlmutter kroch die Kälte in die Knochen. »Hast du noch so eine Barney-Nachttischlampe?«
    »Ja, zwei. Aber die brauche ich alle beide.«
    »Und was wollte der Kerl von Freddy Sykes?«
    »Keinen Schimmer.«
    Charlaine Swain tauchte am Ende des Korridors auf. Seit der Schießerei hatte sie das Krankenhaus nicht verlassen. Irgendwann hatte sie sich überreden lassen, mit Freddy Sykes zu sprechen. Es war eine seltsame Szene gewesen. Sykes hatte nur geweint.
Charlaine hatte versucht, Informationen aus ihm herauszubekommen. Bis zu einem gewissen Grad war das gelungen. Freddy Sykes schien nichts zu wissen. Er hatte keine Ahnung, wer sein Peiniger gewesen war oder weshalb ihn jemand hatte verletzen wollen. Sykes war nur ein kleiner Buchhalter, der allein lebte und mit niemandem etwas zu schaffen hatte.
    »Es hängt alles zusammen«, sagte Perlmutter.
    »Hast du eine Theorie?«
    »Ansatzweise.«
    »Lass mal hören.«
    »Fängt mit der Registrierung der Mautkarten an.«
    »Okay.«
    »Jack Lawson und Rocky Conwell haben diese Mautstelle an der Ausfahrt zur gleichen Zeit passiert«, sagte Perlmutter.
    »Richtig.«
    »Ich glaube, wir wissen jetzt, warum. Conwell hat für einen Privatdetektiv gearbeitet.«
    »Für deine Freundin India Soundso.«
    »Indira Khariwalla. Und sie ist wohl kaum eine Freundin. Aber das spielt keine Rolle. Was passt – und das ist das Einzige, was wirklich passt –, ist, dass Conwell auf Lawson angesetzt war.«
    »Womit die auf den Mautkarten gespeicherten Zeiten erklärt wären.«
    Perlmutter nickte, versuchte, das Puzzle zusammenzusetzen. »Was ist als Nächstes passiert? Conwell endet als Leiche. Der Pathologe sagt, dass er in der Nacht kurz vor Mitternacht gestorben ist. Wie wir wissen, hat er die Mautstelle um 10 Uhr 26 passiert. Und nicht lang danach ist er seinem Mörder begegnet.« Perlmutter rieb sich das Gesicht. »Der logische Verdächtige wäre Jack Lawson. Er merkt, dass ihm jemand folgt. Er stellt Conwell zur Rede. Er tötet ihn.«
    »Passt«, sagte Daley.
    »Passt nicht. Denk mal nach. Rocky Conwell war ein Hüne,
ein Muskelmann und in Hochform. Glaubst du, Lawson hätte ihn einfach so umbringen können? Mit bloßen Händen?«
    »Heiliger Strohsack.« Daley dämmerte etwas. »Eric Wu?«
    Perlmutter nickte. »Passt doch, oder? Irgendwie muss Conwell Wu in die Quere gekommen sein. Wu hat ihn umgebracht, seine Leiche in den Kofferraum verfrachtet und ihn auf dem Busparkplatz abgestellt. Charlaine Swain zufolge hat Wu einen Ford Windstar gefahren. Gleiches Modell und Farbe wie Jack Lawsons Wagen.«
    »Und in welcher Beziehung stehen Lawson und Wu?«
    »Keine Ahnung.«
    »Vielleicht arbeitet Wu für Lawson?«
    »Möglich. Genaues wissen wir nicht. Was wir wissen, ist, dass Lawson lebt – oder zumindest nach Conwells Tod noch gelebt hat.«
    »Stimmt. Er hat ja seine Frau angerufen. Bei uns auf dem Revier. Und was dann?«
    »Wenn ich das bloß wüsste.«
    Perlmutter betrachtete Charlaine Swain. Sie stand am Ende des Korridors und starrte durch das Fenster in das Zimmer ihres Mannes. Perlmutter war versucht, zu ihr zu gehen. Doch was hätte er ihr sagen sollen?
    Daley stubste ihn an. Sie drehten sich beide um. Officer Veronique Baltrus trat aus dem Lift. Baltrus war seit drei Jahren in der Abteilung. Sie war achtunddreißig, hatte dickes schwarzes Haar und eine stets gebräunte Haut. Sie trug Uniform, die so viel Figur erkennen ließ, wie das mit Gürtel und Halfter möglich war, doch in ihrer Freizeit

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