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Kein böser Traum

Kein böser Traum

Titel: Kein böser Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
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Schritt vor. »Ich habe Ihre Anrufliste überprüft, Mrs. Alworth. Sie haben im letzten Jahr weder einen Anruf aus dem Ausland erhalten noch eine ausländische Nummer gewählt.«
    »Shane benutzt immer eine Telefonkarte«, kam es ein wenig zu prompt. »Vielleicht werden die von den Telefongesellschaften nicht erfasst. Woher soll ich das wissen?«

    Duncan trat noch einen Schritt näher. »Hören Sie, Mrs. Alworth. Und hören Sie mir gut zu. Meine Schwester ist tot. Ihr Sohn ist verschwunden. Dieser Mann hier …« Er deutete auf das Bild von Jack. »… der Ehemann meiner Begleiterin, Jack Lawson, wird ebenfalls vermisst. Und diese Frau hier …« Sein Finger berührte das rothaarige Mädchen. »… heißt Sheila Lambert. Von ihr fehlt in den letzten zehn Jahren ebenfalls jede Spur.«
    »Ich sage Ihnen doch, ich habe damit nichts zu schaffen«, beharrte Mrs. Alworth.
    »Fünf Personen sind auf dem Foto. Vier davon konnten wir identifizieren. Alle sind verschwunden. Eine ist tot. Könnte gut sein, dass auch die restlichen nicht mehr am Leben sind.«
    »Ich habe doch schon gesagt, Shane ist …«
    »Sie lügen, Mrs. Alworth. Ihr Sohn ist Absolvent der Vermont University. Genau wie Jack Lawson und Sheila Lambert. Sie müssen befreundet gewesen sein. Er war der Freund meiner Schwester. Das wissen wir beide. Also, was ist mit ihnen passiert? Wo ist Ihr Sohn?«
    Grace legte die Hand auf Scotts Arm. Mrs. Alworth starrte jetzt zum Spielplatz hinüber. Sie betrachtete die Kinder. Ihre Unterlippe zitterte. Sie war aschfahl. Tränen rannen ihr über die Wangen. Sie schien wie benommen. Grace versuchte ihr den Blick zu verstellen.
    »Mrs. Alworth«, sagte sie sanft.
    »Ich bin eine alte Frau.«
    Grace wartete ab.
    »Ich habe euch nichts zu sagen.«
    »Ich versuche, meinen Mann zu finden«, erklärte Grace. Mrs. Alworth’ Blick ruhte noch immer auf dem Spielplatz. »Ich versuche, ihren Vater zu finden.«
    »Shane ist ein guter Junge. Er hilft den Armen.«
    »Was ist mit ihm geschehen?«, fragte Grace.
    »Lassen Sie mich in Ruhe.«

    Grace versuchte den Blick der älteren Frau auf sich zu ziehen, doch sie schien nichts mehr zu registrieren. »Seine Schwester …« Grace deutete auf Duncan. »… mein Mann, Ihr Sohn. Was immer ihnen zugestoßen ist, es geht uns alle an. Wir wollen helfen.«
    Doch die alte Frau schüttelte nur den Kopf und wandte sich ab. »Mein Sohn braucht Ihre Hilfe nicht. Und jetzt gehen Sie. Bitte.« Sie trat in ihr Haus zurück und schloss die Tür.

33
    Zurück im Wagen sagte Grace: »Sie haben Mrs. Alworth’ Telefonverbindungen auf Telefongespräche mit dem Ausland überprüft …?«
    Duncan schüttelte den Kopf. »Das war ein Bluff.«
    Die Kinder waren wieder mit ihren Gameboys beschäftigt. Scott Duncan rief die Gerichtsmedizinerin an. Sie erwartete sie.
    »Wir kommen der Antwort näher, oder?«, sagte Grace.
    »Ich glaube, ja.«
    »Gut möglich, dass Mrs. Alworth die Wahrheit sagt. Ich meine, von ihrem Standpunkt aus.«
    »Wie kommen Sie darauf?«, fragte er.
    »Damals, vor 15 Jahren, muss etwas passiert sein. Jack hat sich nach Übersee abgesetzt. Vielleicht haben Shane Alworth und Sheila Lambert dasselbe getan. Ihre Schwester ist aus einem unerfindlichen Grund geblieben und ermordet worden.«
    Er sagte nichts. Seine Augen glänzten plötzlich feucht. Seine Mundwinkel zuckten.
    »Scott?«
    »Sie hat mich angerufen. Geri, meine ich. Zwei Tage vor diesem Brand.«
    Grace wartete ab.
    »Ich war auf dem Sprung. Verstehen Sie. Geri war von jeher
sehr emotional. Immer melodramatisch. Sie hat gesagt, sie müsse mir was Wichtiges mitteilen, aber ich dachte, das kann warten. Dachte, sie wollte sich wieder mal über eine ihrer neuesten Schwärmereien auslassen … Aromatherapie, ihre neue Rockband, ihre Malerei, was auch immer. Habe versprochen, sie später wieder anzurufen.«
    Er hielt inne und zuckte mit den Schultern. »Aber dann hab ich’s vergessen.«
    Grace wusste darauf nichts zu sagen. Tröstliche Worte waren in diesem Fall möglicherweise unangebracht. Sie umfasste das Steuerrad und sah in den Rückspiegel. Emma und Max saßen auf dem Rücksitz, die Köpfe über ihre Computer gebeugt, während die Daumen die Knöpfe an den kleinen Konsolen bearbeiteten. Sie fühlte, wie es sie wieder einmal zu überwältigen drohte, das pure Hochgefühl, das Normalität, das Glück des Alltäglichen bei ihr auslöste.
    »Ist es okay, wenn wir jetzt bei der Gerichtsmedizinerin vorbeifahren?« , fragte Duncan.
    Grace

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