Kein Drehbuch für die Liebe (Junge Liebe )
sah mich traurig an. Eine Weile füllte Schweigen den Raum, bevor Dan sich aufrichtete und mich vorsichtig in die Arme nahm.
Ich vernahm ein leises „Ich liebe dich doch auch" und drückte mich daraufhin fest an ihn. In diesem Moment verlor ich sämtliche Selbstbeherrschung und spürte, wie mir warme Tränen aus den Augen quollen.
„Aber warum hast du dann solche Angst?", fragte ich, schluckte und merkte, wie mir das Sprechen wieder leichter fiel. „Du verlierst mich nicht mehr so schnell", flüsterte ich. „Das verspreche ich dir."
Dan löste sich aus der Umarmung und sah mich ernst an. Dieser Blick machte mir Angst.
„Das ist es ja", erklärte er ruhig, bevor er seinen Kopf senkte und auf das helle Bettlaken zu starren begann.
XII
Der Unfall
„Wie meinst du das?", fragte ich verdutzt und etwas unsicher.
„Du kannst nicht versprechen, mich nie mehr allein zu lassen", erwiderte Dan nüchtern.
„Natürlich kann ich das", verteidigte ich mich.
„Nein, das kannst du nicht. Wer sagt mir, dass du mich nicht wieder hängen lässt, wenn Chris oder irgendein anderer Kerl kommt. Wer sagt mir das?", seine Stimme klang fremd, in ihr schwang Enttäuschung mit.
Dennoch versuchte ich ruhig zu bleiben und atmete tief durch, während ich fragte: „Also ist es doch noch deswegen?"
Dan nickte.
„Warst du deshalb die ganze Zeit über so anders?", fragte ich vorsichtig weiter.
„Mh-mh", erwiderte er mit zu einer Linie geformten Lippen.
„Warum hast du das denn nicht gleich gesagt? Du bist dir also noch zu unsicher mit mir, stimmt's?" Meine Stimme zitterte, obwohl ich versuchte sachlich zu klingen. „Aber warum, Dan ... ich versteh' einfach nicht, warum du dann mit mir geschlafen hast."
Er schwieg.
„Kannst du darauf etwa nicht antworten?", mein Tonfall spiegelte blanke Verständnislosigkeit wieder.
„Ich versuch's ja zu erklären, aber es ist so schwierig. Ich hab' dich so unglaublich gern und gleichzeitig hab' ich große Angst davor, mich noch stärker in dich zu verlieben, um dann später wieder diesen Schmerz zu spüren, den du mir auf der Hochzeit deines Bruders zugefügt hast", erklärte er.
Seine Stimme war im Gegensatz zu meiner ruhig und gedämpft.
„Verdammt, Dan, es tut mir leid!", entschuldigte ich mich zum x-ten Mal.
„Nein, du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Du kannst ja nichts für deine Gefühle. Das auf der Hochzeit war mit Sicherheit eine schwierige Situation für dich. Aber ich hab' seitdem einfach nur Angst. Und bevor ich wieder diese Leere wie an dem besagten Tag, an dem das alles passiert ist, spüre, will ich lieber rechtzeitig stoppen."
„Was soll ich denn noch machen, Dan? Ich kann nicht mehr tun, als mich wieder und wieder bei dir zu entschuldigen", sagte ich und spürte nicht einmal, dass Tränen über meine Wangen flossen.
Erst jetzt blickte Dan auf und sah mich an: „Tom, hör auf! Du zitterst ja."
Etliche Gefühle, Gedanken und Sorgen durchströmten meinen Kopf, doch begann ich all das in jenem Moment lieber in mich hinein zu fressen.
„Ich sollte besser gehen", sagte ich schließlich und ignorierte den Gedanken daran, dass es mitten in der Nacht war.
Ich stand auf und griff nach meiner Kleidung. Hastig zog ich mich an. Ich brauchte dringend Zeit für mich, um das Ganze erst einmal selbst verdauen und dadurch vielleicht besser verstehen zu können. Deshalb musste ich dringend hier weg und das sofort.
„Tom, was hast du denn vor?", hörte ich Dan hinter mir, doch ignorierte ich ihn. Innerlich schien alles in mir zusammen zu brechen.
„Tom!", rief Dan laut und stand auf. „Hörst du mir überhaupt zu?"
Nachdem ich mir mühsam Hemd und Hose übergezogen hatte, griff ich nach der Jacke und schloss die Zimmertür auf. Ich stürmte die Treppen hinunter und wollte das Haus verlassen.
„Wo willst du denn hin?", fragte Dan entsetzt und folgte mir bis zum Treppenansatz. „Es ist mitten in der Nacht."
Ich spürte, wie sich meine Trauer schlagartig in Wut umwandelte, weshalb ich Dan verärgert anblickte und sagte: „Das ist mir egal. Ich hab' dir gesagt, was ich fühle. Du hast Angst vor Schmerz, doch fügst du mir in genau diesem Augenblick selbst welchen zu."
„Ich hab' doch gar nichts gemacht", erwiderte Dan leise und schritt auf mich zu. Er hob seine Hand und legte sie mir auf die Schulter, um mich zum Zurückkehren zu bewegen, doch schüttelte ich sie ab.
„Du willst nicht mehr mit mir zusammen sein. Das ist es, was du gesagt
Weitere Kostenlose Bücher