Kein Drehbuch für die Liebe (Junge Liebe )
hast", erwiderte ich und atmete schwer.
„Jetzt beruhig' dich bitte erstmal!", forderte Dan mich mit einem verwirrten Gesichtsausdruck auf.
„Ich brauch' jetzt erst mal Zeit für mich", sagte ich daraufhin. „Also lass mich bitte gehen!"
Ich hatte so vieles, was ich ihm am liebsten an den Kopf werfen wollte, doch hatte ich keine Lust auf weiteren Streit. Ich öffnete die Haustür und verließ das Haus, ohne Dan ein weiteres Mal anzusehen. Ich hörte, wie die Tür hinter mir laut in die Angeln fiel, bevor ich den Hof mit schnellen Schritten verließ.
Ich wollte weg von diesem Ort und überlegte, wohin ich gehen konnte. Viel Geld hatte ich nicht dabei und den Weg zum Hotel kannte ich nicht. Schließlich folgte ich einfach dem dunklen Weg, der sich vor mir entlang zog. Irgendwann würde ich bestimmt jemanden treffen, der mich kurz telefonieren ließ. Ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Nach einiger Zeit spürte ich allerdings, dass meine Füße von Schritt zu Schritt mehr schmerzten und mich beinahe schlagartig eine enorme Müdigkeit überkam. Die Straßen schienen verlassen und ich hatte keine Ahnung, wo ich war.
Ich verschränkte meine Arme vor der Brust, um mich vor der Kälte zu schützen. Da es nicht viel brachte, steckte ich meine Hände in die warmen Taschen meines schwarzen Mantels und ertastete dabei etwas Merkwürdiges. Ich zog meine Hand hervor, um es genauer betrachten zu können. Dabei fiel es mir herunter und blieb als etwas Silberglänzendes auf der Teerstraße liegen. Ich wollte mich bücken, um es aufzuheben, als ich plötzlich laute Musik hinter mir hörte. Ich nahm Stimmen einer Gruppe Jugendlicher wahr und ergriff endlich das, was mir heruntergefallen war. Als ich wieder aufblickte, wurde ich von etwas Hellem geblendet. Ich versuchte das grelle Licht abzuschirmen, indem ich mir meine Hand flach gegen die Stirn legte und meine Augen zusammenkniff. Als ich erkannte, woher das Licht kam, bekam ich Panik und ließ das Aufgehobene versehentlich ein weiteres Mal fallen. Ich wollte weglaufen, doch waren meine Gelenke wie gelähmt. Aus reinem Reflex kniff ich meine Augen zusammen, bis ich einen unbeschreiblichen Schmerz spürte. Ich fühlte noch, wie ich unsanft auf dem harten Teerboden landete, während die Geräusche um mich herum immer leiser wurden. Ich vernahm nur noch leise das Zuschlagen einer Autotür und kurz darauf einen schrillen Entsetzensschrei, bevor alles um mich herum verschwamm und in ein tiefes Schwarz überdriftete.
* * *
„Schläft er noch?"
„Ich weiß nicht. Sieht danach aus."
„Wie ist das bloß passiert?"
All diese Stimmen hörte ich, bevor ich erschöpft und mit großer Mühe meine Augen öffnete.
„Da! Er wacht auf."
Verschwommen erkannte ich die Umrisse meiner Mutter. Neben ihr stand mein Vater und weiter hinten im Zimmer befand sich Dan mit seiner Mutter.
„Geht's dir gut?", hörte ich meine Mutter besorgt fragen.
„Was hast du nur mitten in der Nacht da draußen getrieben?", fragte Dans Mutter.
„Wir müssen noch dem Arzt Bescheid sagen, dass er aufgewacht ist", sagte mein Vater.
„Da ist die Klingel. Ich drück' mal."
Meine Mutter griff nach irgendetwas neben meinem Bett, woraufhin ich wenige Sekunden später ein lautes Piepen im Flur hören konnte.
„Wie geht's dir denn, Schatz?", fragte meine Mutter weiter.
Mein Kopf schmerzte und ich hatte wenig Lust, auf all diese Fragen zu antworten. Glücklicherweise kam in diesem Moment eine Krankenschwester in das Zimmer und sah zu mir herüber.
„Ah, er ist aufgewacht", lächelte sie. „Wie geht's Ihnen?"
Ich nickte mit hochgezogenem Mundwinkel.
„Sie haben Glück gehabt. Sie sind mit einem gebrochenen Bein, ein paar kleinen Schürfwunden und einer leichten Gehirnerschütterung davongekommen. Es hätte durchaus schlimmer kommen können", erklärte sie. „Ihr Arzt wird in etwa einer halben Stunde hier sein."
Die blonde Schwester hantierte an meinem Venenzugang und lächelte dabei freundlich.
Daraufhin wandte sie sich an die Umstehenden: „Kann ich Sie darum bitten, solange draußen zu warten? Der Patient braucht Ruhe."
Alle außer Dan nickten. Meine Eltern und Dans Mutter verließen das Zimmer.
„Und Sie, junger Mann?", fragte die Krankenschwester an Dan gerichtet.
„Kann ich kurz hier bleiben? Bitte, es ist wichtig", fragte er leise.
Die hübsche Schwester blickte nachdenklich zu mir herüber und bevor sie mich nach meiner Meinung fragte, nickte sie und fügte
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