Kein Drehbuch für die Liebe (Junge Liebe )
dran schuld bist ... nur ich ... Tom, ich kann das nicht erklären ...", er hielt kurz inne und ich konnte hören, wie schwer er atmete. „Ich bin völlig überfordert und kann das alles nicht. Ich kann einfach nicht mehr."
Ich verstand nicht genau, was er meinte und rückte noch dichter an ihn heran.
„Was kannst du nicht mehr?", fragte ich ruhig.
Abrupt löste er sich aus meiner Umarmung und drehte sich so, dass er mir direkt ins Gesicht sehen konnte. Seine Wangen waren leicht gerötet und seine Augen wirkten glasig.
„Das hier", sagte er etwas lauter und gestikulierte wild um sich. „Einfach alles."
Mit gerunzelter Stirn sah ich ihn an und fragte ungläubig: „Das hier? Was meinst du damit? Meinst du, dass ich dich im Arm halte, oder dass ich mit dir rede oder dass wir gestern miteinander geschlafen haben?"
„Nein, ich ...", erwiderte er wieder leiser.
„Was ist es dann?", fragte ich weiter und ohne es zu wollen, nahm meine Stimme dabei einen verzweifelten Tonfall an. „Dan, du hast dich gestern vor einer Horde Menschen geoutet, darunter sogar Fotografen. Eben gerade hast du sogar deiner Mutter alles gebeichtet. Wir haben gestern miteinander geschlafen", ich stockte für einen kurzen Moment. „Wir haben endlich die Chance, glücklich zusammen zu sein. Willst du mir jetzt sagen, dass du mit alledem nicht klarkommst?"
„Nein, nur ...", begann er erneut.
„Nur was? Nur was?", fragte ich gleich zweimal. „Ich weiß nicht, was jetzt schon wieder los ist und weiß langsam echt nicht mehr weiter. Ich meine ... was willst du? Weißt du das überhaupt?"
Dan blickte mich ängstlich und hilflos an, als wäre er ein kleiner Junger, der eine Moralpredigt seiner Eltern erntete.
„Nein", sagte er dann leise, „ich weiß selbst nicht, was mit mir los ist."
„Ja, das glaub' ich auch. Aber wenn du's selbst schon nicht weißt, solltest du vielleicht besser aufpassen, was du tust und sagst! Ich bin doch nicht dein Versuchskaninchen, an dem du beliebig herum experimentieren kannst. An dem du testest, wie es sich anfühlt, jemanden zu küssen und mit dem du dein erstes Mal hast, obwohl du nicht mal weißt, ob du das Richtige tust. Ehrlich, Dan, ich erkenne dich einfach nicht mehr wieder. Was ist denn bloß aus dir geworden?"
Dan schloss seine Augen für einen Moment. Als er sie wieder öffnete, liefen ihm zwei Tränen über die Wange.
„Dan!", fluchte ich verzweifelt, „jetzt fang doch bitte nicht noch zu weinen an!"
Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Ich hob meine Hand und wollte ihm die Tränen von der Wange streichen, doch senkte ich meinen Arm im nächsten Moment wieder.
„Dan, bitte hör auf!", murmelte ich leise und spürte, wie mir meine wütende Reaktion leid tat.
Dan kniff seine Lippen zusammen und zitterte. Vermutlich versuchte er, weitere Tränen zurück zu halten. Er schloss seine Augen und erwiderte kaum verständlich: „Glaubst du denn, es hat überhaupt Sinn?"
„Was soll ich glauben, hat überhaupt Sinn?", fragte ich zurück und sobald ich merkte, dass ich wieder lauter geworden war, beruhigte ich mich schnell und wiederholte meine Frage etwas ruhiger: „Was glaubst du denn hat keinen Sinn?"
Dans Stimme zitterte: „Na, das hier."
„Ich denke schon, dass es Sinn hat. Aber du musst es wollen und alledem überhaupt erst einmal eine Chance geben!", erklärte ich vorsichtig. „Wir haben's ja noch nicht mal wirklich versucht. Und jetzt, wo wir's so weit geschafft haben, sollten wir nicht aufgeben, oder?"
„Nein, aber ich hab' einfach nicht die Kraft dazu, es auszuprobieren und du ... du sagtest vorhin selbst, du wolltest kein Versuchskaninchen sein."
„Das war übertrieben. Tut mir leid", gab ich kleinlaut zu.
Dan antwortete nicht, sondern kniff seine Lippen weiterhin zusammen und wischte sich eine Träne aus seinem Mundwinkel.
„Dan", begann ich schließlich ernst, „wovor hast du wirklich Angst?"
Dan antwortete nicht.
„Dan, bitte erklär's mir!"
Noch immer gab er keine Antwort.
„Willst du nicht darüber reden?", fragte ich vorsichtig.
„Ich sagte doch bereits ... ich hab vor allem Angst", gab Dan stotternd zurück.
„Und vor was genau?", hakte ich weiter nach.
„Vor der Reaktion meines Dads, meiner Freunde, den Fans ... vor allem eben", wiederholte er sich.
„Okay, aber ist dir all das wichtiger als du dir selbst?"
„Nein."
„Sorry, Dan, aber dann ergibt das keinen Sinn", fügte ich hinzu. „Hast du dich denn die ganze Zeit nur verstellt, als du
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