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Kein Engel so rein

Kein Engel so rein

Titel: Kein Engel so rein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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war Lieutenant Billets. Sie winkte sie in ihr Büro.
    »Da haben wir es schon«, sagte Edgar, als er aufstand. »Diesmal darfst gern du die Lorbeeren einheimsen, Harry. Erzähl du ihr, wo wir in dieser Geschichte stehen. Oder eher, wo wir nicht stehen.«
    Das tat Bosch. In fünf Minuten brachte er Billets auf den neuesten Stand: über den Fall, über den jüngsten Rückschlag und über die Tatsache, dass sie wieder genau da waren, wo sie angefangen hatten.
    »Und wie soll es jetzt weitergehen?«, fragte sie, als er fertig war.
    »Wir fangen noch mal ganz von vorn an, nehmen uns alles, was wir haben, gründlich vor und versuchen festzustellen, was wir übersehen haben. Wir gehen in die Schule des Jungen, sehen uns an, was sie an Unterlagen haben, sehen uns die Jahrbücher an, versuchen uns mit Klassenkameraden in Verbindung zu setzen. Dinge in der Art.«
    Billets nickte. Falls sie etwas über den Anruf vom O-3 wusste, ließ sie es sich nicht anmerken.
    »Ich glaube, der entscheidende Punkt ist die Fundstelle auf dem Hügel«, fügte Bosch hinzu.
    »Inwiefern?«
    »Ich glaube, der Junge war noch am Leben, als er dort oben ankam. Er wurde erst dort oben umgebracht. Wir müssen herausfinden, was oder wer ihn dort hinaufgelotst hat. Wir müssen die ganze Straße zeitlich rückwärts aufarbeiten, ein Profil des ganzen Viertels erstellen. Das wird einige Zeit dauern.«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Also, wir haben nicht so viel Zeit, um uns ausschließlich damit zu befassen. Sie beide waren sowieso schon zehn Tage lang von der Rotation ausgenommen. Wir sind hier nicht bei der RHD. So lange konnte ich bisher noch kein Team rausnehmen, seit ich hier bin.«
    »Dann sind wir also wieder drin?«
    Sie nickte.
    »Und Sie sind auch gleich an der Reihe – der nächste Fall ist Ihrer.«
    Bosch nickte. Damit hatte er gerechnet. In den zehn Tagen, die sie an dem Fall gearbeitet hatten, hatten beide der zwei anderen Hollywood-Mordteams Fälle bekommen. Jetzt waren sie an der Reihe. Es kam sowieso selten vor, dass jemand so viel Zeit für einen Fall bekam. Das war reiner Luxus gewesen. Zu dumm, dass sie den Fall nicht hatten lösen können, dachte er.
    Zugleich war ihm klar, dass Billets, indem sie ihn und Edgar wieder der Rotation unterwarf, damit stillschweigend zum Ausdruck brachte, dass sie nicht mit einer Lösung des Falls rechnete. Mit jedem Tag, den ein Fall ungelöst blieb, sanken die Chancen auf seine Aufklärung drastisch. Das war im Morddezernat etwas ganz Normales, und es passierte jedem. Es gab keine Closer.
    »Okay«, sagte Billets. »Sonst noch etwas, über das jemand reden möchte?«
    Sie sah Bosch mit einer hochgezogenen Augenbraue an. Plötzlich dachte er, dass sie vielleicht doch etwas über den Anruf vom O-3 wusste. Er zögerte, bevor er zusammen mit Edgar den Kopf schüttelte.
    »Okay, Leute. Danke.«
    Sie kehrten an ihren Tisch zurück, und Bosch rief Jesper an.
    »Ihr Dummy befindet sich in guten Händen«, sagte er, als der Kriminologe ans Telefon kam. »Ich bringe ihn heute noch vorbei.«
    »Kein Problem, Mann. Deshalb habe ich nicht angerufen. Ich wollte Ihnen nur sagen, dass ich einen kleinen Nachtrag zu dem Bericht habe, den ich Ihnen über das Skateboard geschickt habe. Das heißt, falls das jetzt noch eine Rolle spielt.«
    Bosch zögerte einen Moment.
    »Eigentlich nicht, aber was wollen Sie noch nachtragen, Antoine?«
    Bosch schlug die Mordakte auf, die vor ihm lag, und blätterte darin, bis er den Bericht von der Spurensicherung fand. Er blickte darauf, als Jesper sagte: »Also, in meinem Bericht hieß es noch, wir könnten den Herstellungszeitraum des Decks auf den Zeitraum zwischen Februar achtundsiebzig und Juni sechsundachtzig eingrenzen, richtig?«
    »Richtig. Ich habe ihn grade vor mir liegen.«
    »Okay, aber jetzt kann ich diesen zeitlichen Rahmen um mehr als die Hälfte einschränken. Dieses spezielle Deck wurde zwischen achtundsiebzig und achtzig hergestellt. Zwei Jahre also. Ich weiß nicht, ob das für den Fall irgendwelche Konsequenzen hat.«
    Bosch überflog den Bericht. Jespers Nachtrag tat nicht wirklich etwas zur Sache, da sie Trent als Verdächtigen abgehakt hatten und keinen Zusammenhang zwischen dem Skateboard und Arthur Delacroix hatten herstellen können. Aber neugierig war Bosch trotzdem.
    »Wie haben Sie das gemacht? Hier steht, dieses spezielle Modell wurde bis sechsundachtzig hergestellt.«
    »Wurde es auch. Aber auf diesem Deck war ein Datum. Neunzehnhundertachtzig.«
    Das

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