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Kein Engel so rein

Kein Engel so rein

Titel: Kein Engel so rein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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schwarzem Marker Namen eingetragen. Die Fundstelle der Knochen war mit einem roten Kreuz gekennzeichnet.
    Bosch blieb stehen und betrachtete den Plan, ohne eine Frage zu stellen.
    »Das hätten wir gleich zu Beginn machen sollen«, sagte Edgar.
    »Wie muss man das Ganze lesen?«
    »Die grünen Namen sind Anwohner, die neunzehnhundertachtzig in der Straße gewohnt haben und irgendwann später weggezogen sind. Die blauen Namen sind alle, die nach achtzig zugezogen sind, aber bereits wieder weggezogen sind. Die schwarzen Namen sind gegenwärtige Anwohner. Wenn irgendwo nur ein schwarzer Name steht – wie hier Guyot –, wohnt der Betreffende schon die ganze Zeit da.«
    Bosch nickte. Es gab nur zwei Namen in Schwarz. Dr. Guyot und ein gewisser Al Hutter, der an dem Ende der Straße wohnte, das am weitesten von der Fundstelle der Knochen entfernt war.
    »Gut«, sagte Bosch, obwohl ihm nicht klar war, was der Plan jetzt noch nutzen sollte.
    »Was ist in der Schachtel?«, fragte Edgar.
    »Das Skateboard. Jesper hat etwas entdeckt.«
    Bosch legte die Schachtel auf seinen Schreibtisch und nahm den Deckel ab. Er zeigte Edgar die eingeritzte Jahreszahl und die Initialen.
    »Wir müssen Trent noch mal unter die Lupe nehmen. Vielleicht deiner Theorie nachgehen, dass er in die Wonderland gezogen ist, weil er den Jungen dort oben verscharrt hat.«
    »Jetzt hör aber mal, Harry, das war eigentlich mehr ein Witz.«
    »Tja, aber jetzt ist es kein Witz mehr. Wir müssen zeitlich zurückgehen, ein umfassendes Profil von Trent zusammenstellen, das bis neunzehnhundertachtzig zurückreicht, mindestens.«
    »Und in der Zwischenzeit kriegen wir hier den nächsten Fall zugeteilt. Klasse.«
    »Ich hab im Radio gehört, am Wochenende soll es regnen. Vielleicht haben wir ja Glück, und alle bleiben schön brav zu Hause.«
    »Harry, die meisten Morde passieren zu Hause.«
    Bosch blickte durch den Bereitschaftsraum und sah Lt. Billets in ihrem Büro stehen. Sie winkte ihm. Er hatte vergessen, dass Edgar ihm erzählt hatte, sie suche nach ihm. Um zu klären, ob Billets sie beide sprechen wollte, deutete er auf Edgar und dann auf sich selbst. Billets schüttelte den Kopf und deutete nur auf Bosch. Jetzt wusste er, worum es ging.
    »Bullets will mich sprechen.«
    Edgar sah auf. Auch er wusste, worum es ging.
    »Alles Gute, Partner.«
    »Ja, Partner. Falls wir das noch sind.«
    Er ging durch den Bereitschaftsraum zum Büro des Lieutenant. Inzwischen saß Billets an ihrem Schreibtisch. Sie blickte nicht zu ihm auf, als sie sagte: »Harry, Sie haben eine umgehende Rückrufaufforderung vom O-Drei. Rufen Sie Lieutenant Bollenbach an, bevor Sie irgendwas anderes tun. Das ist ein Befehl.«
    Bosch nickte.
    »Haben Sie ihn gefragt, wo ich hinkomme?«
    »Nein, Harry. Dazu war ich zu sauer. Ich hatte Angst, ich würde mich mit ihm anlegen, wenn ich ihn fragen würde, obwohl er gar nichts dafür kann. Bollenbach ist bloß der Bote.«
    Bosch grinste.
    »Sie sind sauer?«
    »Allerdings. Ich will Sie nicht verlieren. Und schon gar nicht, bloß weil sich jemand von denen da oben wegen irgendeiner Lappalie auf den Schlips getreten fühlt.«
    Er nickte und zuckte mit den Schultern.
    »Danke, Lieutenant. Rufen Sie ihn doch über die Freisprechanlage an. Bringen wir es hinter uns.«
    Jetzt sah sie zu ihm auf.
    »Wollen Sie das wirklich? Ich könnte Ihnen einen Kaffee holen, damit Sie das Büro für sich allein haben, wenn Sie wollen.«
    »Nein, nein, das geht schon in Ordnung so. Machen Sie nur, rufen Sie ihn an.«
    Sie schaltete das Telefon auf die Lautsprecher und rief in Bollenbachs Büro an. Er meldete sich sofort.
    »Lieutenant, hier ist Lieutenant Billets. Detective Bosch ist bei mir im Büro.«
    »Sehr gut, Lieutenant. Lassen Sie mich nur kurz nach dem Schreiben suchen.«
    Es war das Rascheln von Papier zu hören, dann räusperte sich Bollenbach.
    »Detective Hia … Heronyim … ist das –«
    »Hieronymus«, sagte Bosch.
    »Hieronymus also. Detective Hieronymus Bosch, Sie werden hiermit angewiesen, sich am fünfzehnten Januar, punkt acht Uhr, bei der Robbery-Homicide Division zum Dienst zu melden. Das wär’s. Haben Sie den Befehl verstanden?«
    Bosch war baff. Die RHD war eine Beförde rung. Vor mehr als zehn Jahren war er von der RHD nach Hollywood strafversetzt worden. Er sah Billets an, deren Miene ebenfalls misstrauische Überraschung spiegelte.
    »Sagten Sie RHD?«
    »Ja, Detective, Robbery-Homicide Division. Haben Sie die Anweisung verstanden?«
    »Was

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