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Kein Engel so rein

Kein Engel so rein

Titel: Kein Engel so rein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Beginn. Aber der »Hundeknochen« -Fall hatte es bis auf den zweiten Platz geschafft. Der Moderator kündigte eine Live-Schaltung zu Judy Surtain mit einer weiteren Exklusivmeldung an.
    Darauf erfolgte ein Schnitt auf Judy Surtain, die in der Channel-4-Nachrichtenredaktion an einem Schreibtisch saß.
    »Wie Channel Four soeben erfahren hat, wurden die im Laurel Canyon gefundenen Knochen als die eines zehnjährigen Ausreißers aus New Orleans identifiziert.«
    Bosch sah erst Edgar und dann Billets an, die mit überraschter Miene von ihrem Sessel aufstand. Wie um ihr zu signalisieren, sie solle einen Moment warten, hob Bosch die Hand.
    »Die Eltern des Jungen, die ihn vor mehr als fünfundzwanzig Jahren vermisst gemeldet haben, sind bereits auf dem Weg nach Los Angeles. Die sterblichen Überreste konnten anhand zahnärztlicher Unterlagen identifiziert werden. Der Polizeichef wird heute Nachmittag eine Pressekonferenz abhalten, bei der er die Identität des Jungen bekannt geben und sich zu den Ermittlungen äußern wird. Wie gestern Abend von Channel Four gemeldet, konzentrieren sich die Ermittlungen der Polizei –«
    Bosch schaltete den Fernseher aus.
    »Harry, Jerry, was geht da vor sich?«, fragte Billets sofort.
    »Alles reine Erfindung. Ich habe das Leck ausgeräuchert.«
    »Wen?«
    »Kiz’ neuen Partner. Einen Rick Thornton.«
    Bosch erzählte seiner Vorgesetzten und Edgar von Kiz Riders Anruf und von der Falle, die er Thornton daraufhin gestellt hatte.
    »Wo ist diese Frau von der Dienstaufsicht?«, fragte Billets.
    »In einem der Verhörzimmer. Sie hört sich die Bandaufnahme von meinem kurzen Wortwechsel mit dieser Reporterin gestern Abend an.«
    »Eine Bandaufnahme? Warum haben Sie mir davon gestern Abend nichts erzählt?«
    »Weil ich mich erst heute Morgen wieder an sie erinnert habe.«
    »Okay, dann ist das ab sofort meine Sache. Sie meinen, Kiz trifft keinerlei Schuld?«
    Bosch schüttelte den Kopf.
    »Sie muss ihrem Partner so weit vertrauen können, dass sie ihm alles erzählen kann. Er hat dieses Vertrauen missbraucht und an Channel Four weitergegeben. Was er dafür bekommt, weiß ich nicht und interessiert mich auch nicht. Aber er behindert mich bei meinen Ermittlungen.«
    »Okay, okay, Harry, wie bereits gesagt, das ist jetzt meine Sache. Kümmern Sie sich wieder um Ihren Fall. Sonst e twas Neues, was ich wissen sollte?«
    »Möglicherweise haben wir – und das meine ich jetzt ernst – tatsächlich eine Identifikation, die wir heute noch überpr üfen wollen.«
    »Und was ist mit Trent?«
    »In dieser Sache unternehmen wir erst mal nichts, bis wir festgestellt haben, ob es wirklich der Junge ist. Ist er es, kommen wir mit dem zeitlichen Ablauf nicht hin. Der Junge verschwand neunzehnhundertachtzig. Trent ist erst vier Jahre später in die Wonderland Avenue gezogen.«
    »Großartig. Und wir haben sein streng gehütetes Geheimnis sicherheitshalber schon mal aufgedeckt und im Fernsehen verbreitet. Soviel ich gehört habe, hat eine Streife durchgegeben, dass die Fernsehleute bereits in seiner Einfahrt ihr Lager aufgeschlagen haben.«
    Bosch nickte. »Erzählen Sie das mal Thornton.«
    »Keine Sorge, das werde ich.«
    Sie setzte sich wieder an ihren Schreibtisch und griff nach dem Telefon. Das war für Bosch und Edgar das Zeichen, dass sie gehen konnten. Auf dem Weg zu ihrem Tisch fragte Bosch seinen Partner, ob er die Akte über Trents Verurteilung herausgesucht hätte.
    »Ja, habe ich. Die Beweisführung stand damals auf ziemlich wackligen Beinen. Heute würde kein Staatsanwalt mehr mit so was vor Gericht gehen.«
    Als sie an ihre Schreibtische zurückkamen, sah Bosch, dass er den Rückruf von Trents Anwalt verpasst hatte. Er griff nach dem Telefon, ließ dann aber erst Edgar zu Ende sprechen.
    »Trent war Lehrer an einer Grundschule in Santa Monica. Er wurde von einem Kollegen dabei ertappt, wie er einem Achtjährigen in einem Toilettenabteil beim Urinieren den Penis hielt. Er behauptete, er hätte dem Jungen nur richtig zu zielen beibringen wollen, weil er ständig auf den Boden pinkelte. Es lief schließlich darauf hinaus, dass sich die Geschichte des Jungen nicht mit seiner deckte. Und die Eltern erklärten, der Junge hätte schon richtig zielen gekonnt, als er vier war. Trent wurde verurteilt und bekam zwei plus eins. Davon hat er fünfzehn Monate oben in Wayside abgesessen.«
    Über das alles dachte Bosch nach. Seine Hand war immer noch am Telefon.
    »Von da bis zur Ermordung eines Jungen mit

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