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Kein Engel so rein

Kein Engel so rein

Titel: Kein Engel so rein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Waschanlage. Als sie sich der Einfahrt näherten, konnte Bosch ein paar Wagenlängen dahinter Eyman und Leibys Auto stehen sehen. Ein Stück weiter, hinter der Ausfahrt, stand in einer Reihe geparkter Autos der Streifenwagen. Bosch griff nach dem Funkgerät.
    »Okay, können wir?«
    Die Männer von der Sitte antworteten mit einem zweifachen Antippen des Mikrofons. Brasher meldete sich mit Worten.
    »Alles klar.«
    »Okay. Wir fahren rein.«
    Edgar bog in die Einfahrt und fuhr zu der Stelle, wo die Kunden ihre Autos zum Staubsaugen ablieferten und angaben, welche Art von Wäsche sie haben wollten. Bosch nahm sofort jeden der Arbeiter in Augenschein. Sie trugen alle die gleichen orangefarbenen Overalls und Baseballmützen. Das erschwerte die Identifizierung, aber rasch hatte Bosch das blaue Wachsdach ausgemacht und Johnny Stokes entdeckt.
    »Er ist hier«, sagte er zu Edgar. »Dort drüben bei dem schwarzen BMW.«
    Bosch wusste, dass die meisten Knackis auf dem Gelände sofort die Cops in ihnen erkennen würden, sobald sie aus dem Auto stiegen. Genauso, wie Bosch in 98 Prozent der Fälle einen ehemaligen Häftling erkannte, erkannten sie einen Cop. Er musste schnell bei Stokes sein.
    Er sah zu Edgar hinüber.
    »Alles klar?«
    »Dann los.«
    Sie öffneten gleichzeitig die Türen. Bosch stieg aus und wandte sich Stokes zu, der etwa zwanzig Meter entfernt mit dem Rücken zu ihm vor einem schwarzen BMW hockte und seine Felgen einsprühte. Bosch hörte, wie Edgar zu jemand sagte, sie könnten sich den Staubsauger sparen und er wäre gleich zurück.
    Bosch und Edgar hatten etwa die Hälfte des Wegs zu ihrem Ziel zurückgelegt, als andere Arbeiter auf dem Gelände den Braten rochen. Von irgendwo hinter sich konnte Bosch jemand rufen hören: »Fünf-null, fünf-null, fünf-null.«
    Stokes reagierte sofort. Er stand auf und drehte sich um. Bosch rannte los.
    Er war noch etwa fünf Meter von Stokes entfernt, als dieser merkte, dass sie es auf ihn abgesehen hatten. Der nächstliegende Fluchtweg führte nach links durch die Einfahrt der Waschanlage, aber dort versperrte ihm der BMW den Weg. Er wandte sich nach rechts, blieb aber sofort wieder stehen, als er merkte, dass es dort kein Durchkommen gab.
    »Nein, nein!«, rief Bosch. »Wir wollen nur reden, wir wollen nur reden.«
    Stokes sackte sichtbar in sich zusammen. Bosch bewegte sich direkt auf ihn zu, während Edgar für den Fall, dass Stokes einen Fluchtversuch unternahm, nach rechts ausschwenkte.
    Bosch ging langsamer und breitete die Hände aus, als er sich Stokes näherte. In einer Hand hielt er sein Funkgerät.
    »LAPD. Wir wollen Ihnen nur ein paar Fragen stellen, sonst nichts.«
    »Über was, Mann?«
    »Über –«
    Plötzlich riss Stokes den Arm hoch und sprühte Bosch mit dem Felgenreiniger ins Gesicht. Dann spurtete er nach rechts, scheinbar auf die Sackgasse zu, wo die hohe Rückwand der Waschanlage auf die Seitenwand eines dreigeschossigen Wohnhauses stieß.
    Instinktiv riss Bosch die Hände an seine Augen. Er hörte Edgar auf Stokes einschreien und dann, als er die Verfolgung aufnahm, das Geräusch rascher Schritte auf Beton. Bosch konnte die Augen nicht öffnen. Er hielt das Funkgerät an seinen Mund und schrie: »Rot! Rot! Rot! Er rennt in die hintere Ecke.«
    Dann ließ er das Funkgerät auf den Betonboden fallen und dämpfte mit dem Schuh seinen Fall. Er wischte sich mit den Jackenärmeln die brennenden Augen, bis er sie endlich für kurze Momente öffnen konnte. Er entdeckte in der Nähe des BMW einen Schlauch, der um einen Wasserhahn geschlungen war. Darauf stürzte er jetzt zu, drehte den Hahn auf und bespritzte sich Gesicht und Augen, ohne sich darum zu kümmern, wie nass seine Kleider dabei wurden. Seine Augen fühlten sich an, als wären sie in kochendes Wasser geworfen worden.
    Nach wenigen Momenten linderte das Wasser das Brennen. Er ließ den Schlauch fallen, ohne ihn abzudrehen, und kehrte zu seinem Funkgerät zurück. An den Rändern konnte er alles nur verschwommen erkennen, aber er sah gut genug, um nicht mehr nur untätig herumzustehen. Als er sich nach dem Funkgerät bückte, konnte er von da, wo einige der Männer in den orangen Overalls standen, Gelächter hören.
    Bosch achtete nicht darauf. Er schaltete das Funkgerät auf den Kanal der Hollywood-Streifenwagen und sprach hinein: »An alle Hollywood-Streifen. Kollegen verfolgen Verdächtigen, La Brea und Santa Monica. Verdächtiger weiß, fünfunddreißig, orangefarbener Overall. Verdächtiger

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