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Kein Entkommen

Kein Entkommen

Titel: Kein Entkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
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knapp. »Sie war mit ihrer Familie in dem neuen Vergnügungspark, und seitdem fehlt jede Spur von ihr.« Er richtete den Blick auf den Detective. »Was, wenn sie aus einer der Achterbahnen gefallen ist?«
    Duckworth schüttelte den Kopf. »Das haben wir alles schon überprüft.«
    »Diese Dinger sind gefährlich«, sagte Ernie Bertram.
    Duckworth probierte ein Stückchen Apfelkuchen und etwas von dem Eis. »Köstlich«, lobte er.
    »Habe ich selbst gemacht«, sagte Irene Bertram.
    »Ich habe ihm schon gesagt, woher der Kuchen kommt«, sagte Ernie.
    »Du Mistkerl«, zischte sie.
    Der Detective wandte sich zu Ernie. »Wie würden Sie Mrs Harwoods Stimmung in den letzten Wochen beschreiben?«
    »Ihre Stimmung?«
    Duckworth nickte mit vollem Mund.
    »Na ja, gut. Mir ist jedenfalls nichts Besonderes aufgefallen.«
    »Sie war also nicht anders als sonst? Vielleicht ein bisschen niedergeschlagen oder so?«
    Bertram nahm einen Schluck Bier. »Nicht dass ich wüsste. Andererseits bin ich ziemlich viel unterwegs. Die Mädels könnten nebenbei ein Callgirl-Center betreiben, ohne dass ich es merken würde.«
    »Ernie!«, platzte Irene entrüstet heraus.
    »War doch bloß ein Witz«, gab er zurück und wandte sicher wieder zu Duckworth. »Es sind absolut anständige Frauen.«
    »Sehr lustig«, sagte Irene.
    »Sie hätten es also wahrscheinlich nicht bemerkt, wenn Mrs Harwood depressiv gewesen wäre?«, meinte Duckworth zwischen zwei Bissen.
    »Depressiv ist bloß Leanne«, erwiderte Ernie Bertram. »Immer mies drauf, seit sie vor fünf Jahren bei mir angefangen hat.«
    »Mrs Harwood aber nicht?«
    »Nein, überhaupt nicht.« Nachdenklich runzelte Bertram die Stirn. »Ich hätte sie eher als aufgeregt bezeichnet.«
    »Aufgeregt? Wie meinen Sie das?«
    »Nee, das ist das falsche Wort. Na ja, sie wirkte irgendwie so, als würde sie auf irgendetwas warten.«
    Duckworth stellte seinen Teller auf die Armlehne des Korbstuhls, während ihm auffiel, dass das Eis langsam schmolz. Wenn er nicht bald weiteraß, würde es über den Tellerrand fließen.
    »Worauf?«
    »Keine Ahnung. Aber als sie mich fragte, ob sie sich zwischendurch den einen oder anderen Tag freinehmen könnte, kam es mir irgendwie vor, als würde demnächst etwas in ihrem Leben passieren … ehrlich, es ist schwer zu beschreiben.«
    »Ernies Menschenkenntnis ist legendär«, mischte sich Irene ein. »Wenn man den ganzen Tag unterwegs ist, um Klimaanlagen zu warten, entwickelt man dieses ungemeine psychologische Feingefühl, verstehen Sie.«
    Duckworth lächelte sie an, als hätte er schon die ganze Zeit auf diesen Gesprächsbeitrag gewartet.
    »Wie oft hat sie sich denn in letzter Zeit freigenommen?«, fragte er.
    »Lassen Sie mich überlegen … also, das kann Ihnen Leanne, das andere Mädel bei uns …«
    »Das sind keine Mädels mehr«, fiel ihm Irene ins Wort, »sondern erwachsene Frauen.« Sie sah Duckworth an. »Passen Sie auf Ihr Eis auf.«
    Eilig nahm Duckworth den Teller an sich, tunkte ein Stück Kuchen in das Vanilleeis und schob sich den Bissen in den Mund.
    »Jedenfalls«, fuhr Ernie Bertram fort, »kann Ihnen Leanne da sicher Genaueres sagen. Wenn ich mich recht erinnere, war Jan eben gestern nicht da, und in der letzten Woche hat sie sich auch zwei Tage freigenommen.«
    Duckworth hatte sein Notizbuch gezückt und schrieb sich alles auf. Als er fertig war, hob er den Blick. »Noch mal zurück zu dem, was Sie eben gesagt haben.«
    »Ja?«
    »Sie meinten, Mrs Harwood wäre aufgeregt gewesen. Können Sie das spezifizieren?«
    Ernie zog eine grüblerische Miene. »Es war ein bisschen so, als stünde etwas an. Als würde sie sich auf irgendwas vorbereiten. Vielleicht eine Reise oder ein Besuch bei Verwandten.«
    »Aber Sie hätten sie nicht als selbstmordgefährdet beschrieben?«
    Irene presste sich die Hand an die Brust. »Du lieber Gott. Glauben Sie, Jan hat sich umgebracht?«
    »Ich stelle bloß Fragen«, erwiderte Barry Duckworth.
    »Nein, bestimmt nicht«, sagte Ernie Bertram. »Aber wer weiß schon, was wirklich in anderen Menschen vorgeht?«
    Duckworth nickte, ehe er die letzten drei Bissen Kuchen und Eis hinunterschlang.
    »Wo waren sie eigentlich gestern?«, fragte Ernie.
    »Wer? Wovon reden Sie?«
    »Jan und David. Sie wollten zusammen irgendwo hinfahren. Jan hat es kurz erwähnt, bevor sie am Donnerstag nach Hause gegangen ist.«
    »Sind Sie sicher, dass sie nicht den Ausflug zum Five Mountains meinte?«
    »Ja. Sie sagte bloß, sie würde David

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