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Kein Entkommen

Kein Entkommen

Titel: Kein Entkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
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ich.
    »Tja«, gab er zurück. »Ich sehe eben nicht nur gut aus, mein Junge.«

12
    Ernie Bertram saß auf der Veranda seines Hauses am Stonywood Drive und nahm gerade einen Schluck aus seiner Bierflasche, als ein schwarzer Wagen am Bordstein hielt. Der Inhaber von Bertram’s Heating & Cooling erkannte sofort, dass es sich um einen Zivilstreifenwagen handelte. Schlichte Radkappen, keinerlei Chrom. Ein übergewichtiger Mann in einem weißen Hemd und schief sitzender Krawatte stieg aus dem Wagen, griff nach seiner Jacke und zog sie an, während er die Einfahrt heraufkam. Beiläufig nahm er Bertrams Transporter ins Auge, bevor er den Blick zur Veranda richtete.
    »Mr Bertram?«, sagte er.
    Bertram erhob sich und stellte seine Bierflasche auf das breite Geländer. »Was kann ich für Sie tun?« Beinahe hätte er »Officer« hinzugefügt, wusste aber nicht genau, ob es angebracht war, da der Mann keine Uniform trug.
    »Detective Duckworth, Promise Falls Police«, stellte er sich vor. »Ich hoffe, ich störe Sie nicht.«
    Bertram deutete auf einen Korbstuhl. »Ich habe schon gegessen. Setzen Sie sich doch.«
    Duckworth nahm Platz. »Kann ich Ihnen ein Bier anbieten?«, fragte Bertram, nahm sein eigenes vom Geländer und setzte sich ebenfalls wieder. Duckworth fiel auf, dass der Mann seine Hose aufgeknöpft und den Reißverschluss einen Zentimeter heruntergezogen hatte; offenbar lag ihm das Abendessen schwer im Magen.
    »Nein, danke«, sagte er. »Ich muss Ihnen ein paar Fragen stellen.«
    Bertram zog die Augenbrauen hoch. »Worum geht’s denn?«
    »Jan Harwood arbeitet für Sie, richtig?«
    »Ja. Warum?«
    »Ich nehme an, Sie haben heute noch nichts von ihr gehört.«
    »Nein. Wir haben Samstag. Ich sehe sie erst wieder am Montag.«
    Die Haustür wurde geöffnet, und eine kleine, stämmige Frau in blauer Stretchhose sah heraus. »Du hast Besuch, Ern?«
    »Das ist Detective …«
    »Duckworth«, stellte er sich vor.
    »Detective Duckworth ist von der Polizei, Irene. Er möchte kein Bier, aber vielleicht kannst du ihm ja eine Limonade bringen.«
    »Hätten Sie Lust auf ein Stück Apfelkuchen?«, fragte Irene Bertram.
    Detective Duckworth überlegte. »Ich glaube, Sie können mich überreden.«
    »Mit Eiscreme?«, fragte sie. »Nur ein bisschen Vanille.«
    »Gern«, sagte er. »Klingt verlockend.«
    Sie schloss die Tür wieder. »Ist bloß ein Tiefkühlkuchen, den man im Ofen aufbackt. Schmeckt aber wie hausgemacht«, erklärte Ernie Bertram.
    »Ich bin gespannt«, sagte Duckworth.
    »Also, was ist mit Jan?«
    »Sie ist verschwunden«, sagte der Detective.
    »Verschwunden? Was meinen Sie damit?«
    »Sie ist seit gestern Mittag nicht mehr gesehen worden. Sie war mit ihrem Mann und ihrem Sohn im Five Mountains, und seither ist sie wie vom Erdboden verschluckt.«
    »Ich fasse es nicht«, sagte Ernie Bertram. »Wie kann das sein?«
    »Tja«, gab Duckworth zurück. »Wenn wir das wüssten, hätten wir sie wahrscheinlich schon gefunden.«
    »Verschwunden«, murmelte Ernie. »Das darf ja wohl nicht wahr sein.«
    »Wann haben Sie zuletzt mit ihr gesprochen?«, fragte Duckworth.
    »Am Donnerstag.«
    »Nicht gestern?«
    »Nein, sie hatte sich freigenommen. So wie schon mehrmals in den letzten paar Wochen.«
    »Wieso das?«
    Ernie Bertram zuckte mit den Schultern. »Einfach so. Sie hatte noch jede Menge Urlaub und mich gefragt, ob sie ein paar Tage zwischendurch freinehmen könnte.«
    »Sie war also nicht krankgeschrieben«, hakte Duckworth nach.
    »Nein. Und ich hatte nichts dagegen. Ist sowieso ein ziemlich ruhiger Sommer.« Er überlegte einen Moment. »Die Geschäfte laufen flau. In den letzten zwei Wochen haben wir keine einzige Klimaanlage verkauft, obwohl schon Hochsommer ist. Am besten gehen Klimaanlagen im Frühling und im Frühsommer, wenn es langsam heiß wird. Aber eben nicht in einer Rezession. Inzwischen überlegen es sich die Leute dreimal, bevor sie zweitausend oder mehr Dollar für eine neue Anlage hinlegen. Sie haben genug damit zu tun, ihre Hypotheken abzubezahlen, und lassen lieber ihre alten Anlagen brummen.«
    »Hmm-hmm«, machte Duckworth.
    Die Haustür öffnete sich wieder. Irene Bertram reichte dem Detective einen Teller mit einem Stück Kuchen und einer Kugel Eis von der Größe eines Tennisballs.
    »Du liebe Güte«, sagte Barry Duckworth.
    Ernie Bertram sah seine Frau an. »Jan ist verschwunden«, sagte er.
    »Verschwunden?« Sie zog einen dritten Korbstuhl heran und setzte sich.
    »Ja«, erwiderte Ernie

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