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Kein Entrinnen

Titel: Kein Entrinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Romain Sardou
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Artikel geben.«
    »Wann beginnen Ihre Kurse?«, fragte ein anderer Junge.
    »Morgen, denke ich. Sobald ich ein paar Details geregelt und mich mit euren Unterlagen vertraut gemacht habe.«
    Nachdem er sich noch einige Bemerkungen über die Qualitäten seines Buchs angehört hatte, folgte Frank Mary ins Schloss. Die Eingangshalle war mit Marmor ausgelegt und erhob sich zu einer Art Kirchenschiff. Gegenüber der Eingangstür schwang sich eine hufeisenförmige Doppeltreppe hinauf und führte in ein Obergeschoss, das offen zu sein schien und von verzierten Pfeilern getragen wurde. Ein Ballsaal vermutlich. Jeden freien Zentimeter Wand nahmen imposant gerahmte Porträts ehemaliger Würdenträger der Universität ein. Alle in ernsten Posen. Abgesehen von Ian E. Iacobs. Frank erkannte ihn aufgrund des Bilds, das er bei den Emersons gesehen hatte. Dieses Gemälde hing in der Mitte der Treppenrundung und war größer. Iacobs trug darauf ein Jagdkostüm, doch sein schelmisches Aussehen und der strahlende Blick unterschied ihn von seinen Rahmennachbarn.
    Vor dem Gemälde ruhte auf einem Lesepult eine Art Zauberbuch.
    »Die Charta von Durrisdeer«, erklärte Mary. »Mein Vater hat Ihnen bestimmt davon erzählt. Er wird Ihnen sicher ein Exemplar geben. Sie wird jedes Jahr zu Beginn des Unterrichts verlesen. Im Theater des Gründers mit den dreihundert Studenten. Eine sehr feierliche Angelegenheit.«
    Die Stufen führten wirklich in einen Festsaal. Das kostbare Holzparkett glänzte. Mary zeigte ihm die Etage mit den Verwaltungsbüros und der großen Tür am Ende des Flurs, die zum Zimmer ihres Vaters führte. Anschließend stiegen sie ins Untergeschoss hinab, wo ein riesiger Gewölbesaal aus alten Steinen als Speisesaal für die gesamte Universität diente.
    Im rechten Flügel des Gebäudes besichtigte Frank die persönlichen Büros der Professoren. Jeder verfügte über ein Zimmer für seine Arbeit.
    Erneut trat Frank in die Fußstapfen von Mycroft Doyle. Der Raum, den man ihm zugewiesen hatte, hatte ein Fenster auf den ovalen Hof. Beim Eintreten warf er einen Blick hinaus: Ein drittes Polizeiauto stand nun dort geparkt.
    »Es gibt noch mehr zu besichtigen«, sagte Mary, »aber wir haben keine Zeit mehr. Und außerdem muss man sich ein paar Überraschungen für später aufheben.«
    »Ich danke Ihnen. Das war schon nicht schlecht in puncto Überraschungen …«
    Mary hatte ihren Mantel geöffnet und lehnte sich an eine Wand. Sie hatten sich im Lehrerzimmer einen Kaffee gemacht.
    »Warum haben Sie sich für Durrisdeer entschieden?«
    Frank zuckte die Schultern.
    »Der Lehrstuhl kam für mein Alter unverhofft und die Bezahlung ist deutlich besser als bei allen anderen Angeboten.«
    »Sie sind ehrlich.«
    Es störte ihn, dass sie sich siezten. Sie war so alt wie seine Studenten, kaum sechs oder sieben Jahre jünger als er.
    »Und Sie?«, fragte er. »Studieren Sie noch?«
    »Keineswegs. Ich habe mein Studium abgebrochen.«
    »Oh! Eine Majestätsbeleidigung!«, kommentierte Frank, der sich das Gesicht seiner Mutter vorstellte, wenn er ihr eine derartige Entscheidung mitgeteilt hätte. »Was haben Sie vor?«
    »Ich stelle meine Mappe zusammen, um an einer Modeschule in New York aufgenommen zu werden.«
    »Gut. Wollen Sie Model werden?«
    Sie erstarrte.
    »Nein. Ich will Modedesignerin werden.«
    »Oh! Verzeihung. Natürlich … ich habe nicht daran gedacht …«
    Sie lächelte ihn freundlich an.
    »Meine Eltern auch nicht. Stellen Sie sich das vor, für Christen, Puritaner und Lehrer wie sie … die Welt der Mode. Drogensüchtige, Schwule und Idioten. Nicht dass sie ganz Unrecht damit hätten, aber das ist nicht alles.«
    »Das bezweifle ich nicht.«
    Sie sah auf ihre Uhr.
    »Schon fast zehn Uhr. Ich werde Sie ins Büro meines Vaters bringen. Ich habe Ihr Buch noch gar nicht gelesen, aber man hat mir viel Gutes darüber erzählt. Es geht über Romanschriftsteller, nicht wahr?«
    »Ja. Komische Vögel.«
    »Nun, da sind Sie in Durrisdeer gut bedient. Mit den Schülern von Mycroft Doyle. Sie werden ja sehen … Komische Vögel, zweifellos.«
    Um zehn Uhr traf Franklin zu seiner Verabredung im Büro von Louis Emerson ein. Er wartete zwanzig Minuten vor der Tür. Dann sah er zwei Polizeibeamte und einen Lieutenant herauskommen.
    »Entschuldigen Sie die Verspätung«, sagte der Dekan, als er ihn hereinbat.
    »Nichts Ernstes mit den Polizisten, hoffe ich?«, erkundigte sich Frank.
    »Nein. Ich denke nicht. Lieutenant Amos Garcia von der

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