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Kein Entrinnen

Titel: Kein Entrinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Romain Sardou
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Universität auf den Basketballplatz, die Tennisanlage und die Eissporthalle. Der ganze Stolz des Dekans war sein olympisches Schwimmbad!
    Das folgende Gebäude war imposanter als der Literaturpavillon. Es handelte sich um die ehemaligen Stallungen von Iacobs. Diese Holzgebäude waren überholt worden und dienten nun als Schlafräume für die Schüler. Mittlerweile waren sie umgeben von kleinen Häuschen im viktorianischen Stil, die die Studenten des Abschlussjahrgangs beherbergten. Franklin besichtigte eines davon. Ihm fielen die erstaunliche Sauberkeit und die gehobene Ausstattung auf. Das Ganze erinnerte eher an ein englisches Bed & Breakfast als an eine Studentenbude. Das Badezimmer war hell und geräumig.
    »Die Schüler kümmern sich selbst um ihre Unterkünfte«, erklärte Mary. »Es gibt nur eine einzige Haushälterin für alle Gebäude und Internatsschüler.«
    Franklin wusste aus seinen zahlreichen Telefongesprächen mit Lewis Emerson, dass Durrisdeer nur Internatsschüler hatte. Kein Student durfte außerhalb des Campus wohnen.
    »Sagen Sie«, fragte Frank, nachdem er das Haus verlassen hatte, »ich habe noch keinen einzigen Schüler heute morgen gesehen. Dabei ist es doch nicht mehr so früh?«
    »Sie laufen.«
    »Alle?«
    »Die Schule ist nicht sehr aktiv in Sachen Sport. Es gibt keine einzige Sportmannschaft, die Durrisdeer vertritt! Keine Turnhalle, abgesehen von einem alten Saal mit Geräten vom Beginn des 20. Jahrhunderts. Dafür ist der Langstreckenlauf morgens vor Unterrichtsbeginn für alle Pflicht. Seit der Gründung der Universität füllen die Studenten ihre Lungen eine Stunde lang im Wald mit Luft, von 7 Uhr 45 bis 8 Uhr 45. Dem entgeht keiner.«
    Franklin schüttelte den Kopf.
    »Ohne Mannschaftssport schaffen Sie weniger Teamgeist«, sagte er.
    »Das weiß ich nicht. Aber eine Mannschaft haben wir trotzdem auf dem Campus«, protestierte Mary. »Sie ist Meister im Go-Spiel.«
    Sie lachten beide darüber.
    Am Ende der Wiese gegenüber dem Schloss erhoben sich drei besondere Gebäude: die Bibliothek, eine Sternwarte und ein Logentheater im italienischen Renaissancestil.
    »Das Theater stammt aus Iacobs Zeit. Es hat dreihundert Plätze. Sein Fassungsvermögen war ausschlaggebend für die Studentenzahl, die der Gründer an seiner Universität aufnehmen wollte. Er forderte, dass alle für Zusammenkünfte und Reden in seinem Theater Platz finden müssten. In mehr als einem Jahrhundert hat diese Zahl sich nie geändert.«
    Das Observatorium war großartig.
    »Das Geschenk eines ehemaligen Schülers, der ein Vermögen mit astronomischen Gläsern gemacht hat«, erzählte Mary.
    Die Bibliothek bot einen weniger erfreulichen Anblick. Ein großer, moderner Klotz. Dagegen überstieg das Innere alle Erwartungen: Dutzende von Computern, großzügige und beleuchtete Bücherregale.
    Auf dem Rückweg zum Schloss besichtigte Franklin endlich das Unterrichtsgebäude. Etwa zwanzig Räume mit je fünfzehn Tischen sowie zwei Hörsäle und Lesesäle.
    Zurück auf dem Vorplatz des Schlosses kreuzten die ersten drei Studenten von Durrisdeer Franks Weg.
    »Sie haben Glück«, sagte Mary zu ihm, »hier sehen Sie drei Vertreter, die Ihnen in Ihren Schreibkursen wieder begegnen werden.«
    Franklin hatte sich auch ohne ihre Erklärung bereits gedacht, dass dieses Jungentrio aus eingefleischten Schöngeistern bestand. Langer Schal, Mütze, Cordhose, gewagte Farbkombinationen, schlecht rasiert, selbstgefällige Mienen und ein übertriebener New Yorker oder englischer Akzent. Einer von ihnen hielt eine kalte Pfeife in der Hand.
    Sie begrüßten einander.
    »Lauft ihr nicht?«, fragte Franklin sie.
    »Wir laufen früher. Bevor die Sonne aufgeht. Heute Morgen müssen wir noch eine dringende Arbeit für das Durrisdeer Journal erledigen.«
    »Ach du je!«, dachte ein amüsierter Franklin bei sich. »Das wird ja immer schlimmer.«
    Die Studenten für Literatur und kreatives Schreiben bildeten in den meisten Universitäten eine Clique für sich, aber diejenigen, die für die Redaktion der Universitätszeitung verantwortlich waren, wurden ihrerseits zu einer Clique innerhalb der Clique. Ein regelrechter Klüngel.
    Der Junge zeigte auf zwei Autos, die auf dem Vorplatz des Schlosses geparkt waren.
    Polizeifahrzeuge aus Concord.
    »Interessant, nicht wahr?«, fuhr der Student fort. »Obendrein haben wir heute Nacht einen Polizeihubschrauber gehört, der den Wald überflog. Wir wissen nicht, was passiert ist, aber das kann einen netten

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