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Kein Entrinnen

Titel: Kein Entrinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Romain Sardou
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Roman?«
    »Ich möchte Ihnen im Augenblick nichts verraten. Die Sache ist noch zu unausgegoren. Lassen Sie mich die Geschichte erst vertiefen. Dann sehen wir weiter.«
    »Schön, schön. Ich respektiere das.«
    Allerdings erklärte ihm der Verleger vorsichtig, dass Frank, nachdem er seine Ansichten über die großen Romanschriftsteller der Vergangenheit dargelegt hatte, Gefahr lief, die Messlatte zu hoch zu hängen und daran zu scheitern, wenn sein Werk nicht dem Niveau seiner Kritiken an Tolstoi oder Kafka entsprach.
    Aber das überzeugte den jungen Mann nicht.
    »Wie die Mutter, so der Sohn!«, seufzte Dorffmann. »Ich möchte einen Autor wie Sie jedenfalls nicht verlieren. Nicht so schnell. Haben Sie wenigstens einen Titel für Ihren Roman?«
    Frank verschlug es die Sprache. Er hatte noch gar nicht daran gedacht. Trotzdem kam ihm eine Idee. Auf der Stelle.
    » Der Schriftsteller «, sagte er.
    Dorffmann notierte das auf einer abgelaufenen Seite seines Kalenders.
    »Noch gewagter«, murmelte er mit ausdruckloser Miene. »Zeitgenössisch?«
    »Zeitgenössisch. Geradezu unmittelbar.«
    Frank verschwieg seinem Verleger, dass das Aufregende an seinem Vorhaben darin bestand, dass er dabei eine Position einnahm, um die er manche Schriftsteller, insbesondere Kriminalautoren, oft beneidet hatte. Viele von ihnen kannten Journalisten, Polizisten, Privatdetektive, Kriminologieprofessoren, Laboranten in der Gerichtsmedizin oder ehemalige FBI-Führungskräfte, die sie mit Tipps bezüglich Morden, Persönlichkeiten oder auch technischen Errungenschaften, die in der Öffentlichkeit kaum bekannt waren, versorgen konnten. Franklin war durch Zufall in den Dunstkreis des Chefs der Staatspolizei von New Hampshire geraten! Er würde Zeuge einer echten Ermittlung werden, und wenn er die Augen offen hielt, konnte er den Rohstoff für einen Roman direkt von der Quelle beziehen. Im Augenblick erschien ihm der Fall des »Mörder-Schriftstellers« Boz, dem Sheridans Aufmerksamkeit galt, in der Realität zwar nicht stichhaltig, als Fiktion aber vielversprechend … Seit Jahren suchte er nach einem brauchbaren Thema, um wieder loszulegen, und nun hatte das Thema sich selbst in seinem Büro in Durrisdeer präsentiert!
    »Schon gut«, beschwichtigte der Verleger. »Wir werden einen Vertrag aufsetzen. Aber seien Sie nicht gierig bezüglich des Vorschusses, ja? Wenn Sie mir einen Essay vom gleichen Typ wie die Versuchung angekündigt hätten, würde ich nichts sagen, aber ein Roman jetzt … das ist unbekanntes Terrain, Sie verstehen!«
    Im Hinausgehen wettete Franklin im Stillen, dass ihm der umgekehrte Vortrag vorgesetzt worden wäre, wenn er einen Essay vorgeschlagen hätte. Er betrat den Aufzug mit seiner Vertragskopie unter dem Arm und einem Scheck über dreitausend Dollar. Dorffmann hatte ihm eine Frist von acht bis zehn Monaten auferlegt.
    In der Fahrstuhlkabine befanden sich bereits drei Personen, darunter zwei Frauen. Eine von ihnen, eine attraktive Vierzigjährige, begann den blonden jungen Mann mit den Augen zu verschlingen. Frank wich ihrem Blick aus. Während er die senkrechte Doppelreihe der Etagennummern betrachtete, kam ihm eine Idee. Er erreichte das Erdgeschoss und die verglaste Eingangshalle, wo er nach der Namenstafel der verschiedenen Firmen unter dieser Adresse und ihrer Verteilung auf die einzelnen Stockwerke suchte. Wie er bereits wusste, waren es fast ausnahmslos Verlage.
    Einer von ihnen zog seinen Blick auf sich. Paquito & Saunday Books. Franklin war sicher, dass eines der Bücher von Ben O. Boz, die ihm Sheridan gegeben hatte, dort erschienen war. Er erinnerte sich sogar an den Titel und an das Thema: Lichtdouble , der als Selbstmord getarnte Mord an einem booty hunter einem sexhungrigen Frischfleischjäger aus Los Angeles, der in der Filmindustrie tätig ist.
    Franklin begab sich in den zwanzigsten Stock zum Empfangspult von Paquito & Saunday Books. Aber es war niemand zu sehen. Und wie ihm schien, war der Platz seit vielen Monaten verwaist. Selbst das Telefon war verschwunden. So drang er ein wenig weiter in den einzigen angrenzenden Bürogang vor. Auch dort war niemand zu sehen. Plakate von Romaneinbänden schmückten die Wände. Keiner war von Boz.
    Paquito & Saunday Books war offenbar ein sinkendes Schiff. Höchstens ein Gebäudereiniger kam hier abends noch zum Staubwischen.
    »Hallo?«, rief er.
    Hinter einem Dokumentenschrank, der unter Manuskripten zusammenbrach, tauchte ein Mann auf.
    »Ja«, sagte er. »Ich

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