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Kein Entrinnen

Titel: Kein Entrinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Romain Sardou
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zumindest noch nicht nach demjenigen gesucht, der die Schachtel mit den Patronen verkauft hat!«
    Der alte Mann schrieb einen Namen und eine Adresse auf die Rückseite einer Visitenkarte seines Geschäfts.
    »Gehen Sie zu dem Typen hier. Aber sagen Sie ihm, dass ich Sie geschickt habe. Ich möchte nicht um meine Provision gebracht werden.«
    Die Adresse war im Osten, an der Eskrine Avenue. Hunting Pond , Inhaber Dan Fukuyama.
    Wieder ein Taxi. Ein neues Geschäft für Jagdbedarf. Franklin zeigte sogleich die Karte des vorhergehenden Waffenhändlers vor.
    »Er behauptet, Sie hätten etwas auf Lager?«, sagte er zu Fukuyama.
    »Wir werden sehen. Was genau brauchen Sie?«
    »Etwas Sicheres. Ein großes Kaliber.«
    Der Verkäufer nickte mit dem Kopf und da er ahnte, dass er es mit einem Neuling zu tun hatte, ließ er eine weitschweifige Erklärung über den Begriff Kaliber vom Stapel. Die Größe in Millimetern hatte nichts zu besagen. Alles hing von der Marke, der Feuerkraft und anderen Feinheiten ab, von denen Franklin keine Ahnung hatte. Der Mann spulte sein Lektion ab wie ein Profi. Die reinste Enzyklopädie. Franklin dachte sich, dass er selbst ihn mit einem Vortrag über die Rolle des Schuldgefühls bei Tolstoi oder den Begriff der emotionalen Zeit bei Proust bis zum Abend hier festnageln könnte. Jedem sein Dada. Der Mann holte zwei Pistolen hervor, die er auf den Tresen legte. Eine Sig Sauer P220 Equinox, Kaliber.45 ACP, und eine Taurus PT 138, Kaliber.380 ACP, Magazin mit zehn Patronen plus eine im Lauf.
    »Haben Sie ein bestimmtes Budget? Denn ich muss Sie warnen, ich habe nur noch Hochwertiges im Angebot.«
    »Ich möchte etwas Ordentliches für einen Anfänger.«
    Unverzüglich tauchten eine Kimber 1911 Compact und eine KelTec P32 auf der Ablage auf.
    »Das ist etwas Handfestes«, sagte Fukuyama. »Ich bin allerdings ein sentimentaler Mensch, und mein Herz schlägt für eine …«
    Eine Para-Ordnance P14-45. Blitzblank lag die Waffe auf ihrem Taftbett in einer Eichenholzkiste.
    »Vierzehn Schuss Reserve haben Sie hier! Maßanfertigung für die Selbstverteidigung.«
    Franklin nahm sie der Reihe nach in die Hand und drehte und wendete sie hin und her. Er fühlte ein eigenartiges Erschauern, als er ihre Griffe aus Polymer umschloss, die sich perfekt in seine Handfläche schmiegten. Schon ihr Gewicht, ihre Härte und ihre Kompaktheit vermittelten die Illusion von Stärke. Es war das erste Mal, dass Franklin eine Schusswaffe in der Hand hielt.
    »Ich garantiere Ihnen ringförmige Schlagbolzen, die auf das leiseste Kitzeln reagieren … Sie sind wohl gerade Vater geworden, nehme ich an?«
    Franklin sah ihn überrascht an und verneinte.
    »Ach ja? Gewöhnlich läuft es nämlich so. Sogar bei Typen, die immer gegen den freien Waffenverkauf gekämpft haben. Sobald sich Nachwuchs einstellt, wird ihnen plötzlich klar, dass eine Smith & Wesson im Nachtkästchen nicht ganz nutzlos ist.«
    »Nein, bei mir liegt die Sache anders.«
    Fukuyamas Miene verfinsterte sich.
    »Ich verstehe. In diesem Fall muss man keine Waffe kaufen, mein Freund.«
    »Was wollen Sie damit sagen?«
    Fukuyama zuckt die Schultern.
    »Man muss sie zuerst ausprobieren.«
    Und er zog Franklin zu seinem Schützenstand im Untergeschoss seines Geschäfts. Vier Schießbahnen, rohe Zementwände, eine schummrige Beleuchtung, Boxen für die Schützen und Zielsilhouetten, hauptsächlich Oberkörper, die in mehreren Dutzend Metern Entfernung herabhingen.
    »Hör zu. Es ist deine Sache, ob du vorhast, einen Typen umzulegen«, sagte Fukuyama zu ihm. »Das ist dein Karma, nicht das meine …«
    Mit der Ankunft am Schießstand war er sofort zum Duzen übergegangen.
    »… aber ich bin überzeugt, dass weder du noch ich wollen, dass eine Kugel sich verirrt und ein unschuldiges Opfer trifft. Ein Sperrfeuer kommt nicht infrage. Verstehst du? Es kann eine gewisse Zeit dauern, bis man sich eine Knarre zum Freund macht. Und manchmal erlebt man wirklich böse Überraschungen. Womöglich versteht ihr euch sogar nie richtig. Hast du schon einmal geschossen?«
    »Nein.«
    »Das habe ich befürchtet. Du kannst dich hier austoben. Nach Lust und Laune. Danach sagst du mir, ob dir immer noch die Idee im Kopf herumspukt, deine Rechnungen auf diese Weise zu begleichen. Und wenn du unfähig bist, geradeaus zu zielen, dann verkaufe ich dir am Ende überhaupt nichts. Kapiert?«
    Er lud die Pistolen, schaltete das Licht über einer Bahn ein und reichte Franklin einen Schallschutz und

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