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Kein Entrinnen

Titel: Kein Entrinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Romain Sardou
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drosselte er ein wenig die Geschwindigkeit, damit er ihr in die Augen sehen konnte.
    »Du bedeutest mir viel, Mary. Sehr viel. Das allein zählt. Alles Übrige ist mir egal.«
    Er blickte fragend auf die Straße.
    »Soll ich weiterfahren oder umkehren?«
    Das Gesicht des Mädchens erhellte sich.
    »Fahr weiter, Dummkopf!«
    Und sie küsste ihn ausgiebig auf die Wange.
    Er beschleunigte wieder und warf dabei regelmäßig einen Blick in den Rückspiegel. Er bemerkte nichts Verdächtiges im Verkehr.
    »Vertraust du mir?«, stieß er plötzlich nach einem langen Schweigen hervor.
    »Natürlich! Mehr als je zuvor …«
    »Gut, dann leg deinen Sicherheitsgurt an!«
    »Was?«
    »Bitte. Tu, was ich dir sage.«
    Mary fragte sich erneut, was mit ihm los war, gehorchte jedoch, ohne zu protestieren.
    »Ich erkläre es dir später«, sagte er zu ihr.
    Sofort danach drückte er aufs Gaspedal. Der Motor des BMW heulte auf und die erlaubte Höchstgeschwindigkeit war blitzschnell überschritten.
    »Was geht hier vor?«
    Er antwortete nicht. Noch immer fixierte er in regelmäßigen Abständen den Rückspiegel.
    Ein großer Buick. Er löste sch aus der Kolonne. Auch er hatte Gas gegeben.
    Frank seufzte und ging wieder auf die erlaubte Geschwindigkeit herunter. Er wechselte auf die rechte Spur und rollte beinahe im Schritttempo dahin.
    Der Buick überholte nicht. Er ging hinter einem Lastwagen in Deckung.
    »Was ist?«, bohrte Mary nach. »Werden wir verfolgt? Wirst du verfolgt?«
    »Könnte sein.«
    »Wer ist das?«
    Sie drehte sich um, um nachzusehen.
    »Sag, wer ist das?«
    »Das ist ein bisschen langwierig zu erklären, aber es hat einen Sinn. Sobald wir angekommen sind, wirst du verstehen. Das verspreche ich dir.«
    Wenigstens acht Meilen lang fiel er wieder in eine normale Geschwindigkeit. Er achtete genau auf die verschiedenen Ausfahrtsschilder der 93 und die Entfernungen, die zwischen ihnen lagen.
    Mary sagte nichts mehr. Sie drehte sich nur von Zeit zu Zeit um, um zu sehen, welches Auto sie verfolgte.
    »Halt dich fest«, stieß Frank hervor.
    Und dann beschleunigte er, dieses Mal jedoch viel heftiger als zuvor. Der Drehzahlmesser kletterte hoch. Er war nicht unglücklich darüber, dass Mary diesen kleinen Flitzer besaß.
    Wie zu erwarten machte auch der Buick einen Satz nach vorne, aber mit einer gewissen Verzögerung. Franklin konnte mit einem kleinen Spielraum rechnen. Mary klammerte sich an den Türgriff und stemmte die Füße gegen die Bodenmatte unter dem Beifahrersitz. Das letzte Schild, das die Ausfahrt Suncook ankündigte, tauchte auf. Knapp zweihundert Meter.
    Unvermittelt fuhr Frank über die rechte Seitenlinie und machte eine Vollbremsung. Mary spürte, wie der Sicherheitsgurt sie an den Sitz presste.
    Frank blieb auf dem Standstreifen der Autobahn stehen. Knapp dreißig Meter vor der Ausfahrt setzte er den Warnblinker.
    Erwartungsgemäß verlangsamte auch der Buick, aber nicht schnell genug, um zu verhindern, dass er überholte. Frank und die Autobahnausfahrt.
    Franklin betrachtete das Fahrzeug.
    »Ist das der Wagen?«, murmelte Mary.
    »Das ist er.«
    Und ohne einen Augenblick zu verlieren, ließ er den Motor wieder aufheulen und bog in die Ausfahrt nach Suncook. Er sah gerade noch, wie die Bremslichter des Buick aufleuchteten, bevor er außer Sicht war.
    Mary klammerte sich erneut an alles, was ihr Halt bieten konnte.
    Die Ausfahrt beschrieb eine lang gezogene, zweispurige Rechtskurve. Frank sah sich suchend um und versuchte, trotz der nächtlichen Dunkelheit die Umgebung abzuschätzen. Richtungsschilder wiesen nach Pembroke, Allentown oder Suncook. Er ignorierte alle Abzweigungen und verließ stattdessen die Straße, um auf einen Feldweg einzubiegen, der zu einem landwirtschaftlichen Betrieb führte. Dort hielt er an, stellte den Motor ab und schaltete alle Scheinwerfer aus. Der schwarze BMW stand im Schutz einiger Bäume.
    »Auf was warten wir jetzt?«, stieß Mary aufgeregt hervor. »Du hast sie abgehängt, stimmt’s?«
    »Das glaube ich kaum. Bestimmt sind sie dabei, umzukehren.«
    »Auf der Autobahn? Mitten auf der Autobahn? Aber das sind Verrückte, diese Typen! Was um alles in der Welt wollen sie von dir?«
    »Nichts Bestimmtes. Nur wissen, wo ich mich herumtreibe …«
    Mehrere Autos fuhren auf ihrer Höhe vorbei, ohne dass sie ihre Fabrikate erraten konnten. Es gab keine Straßenbeleuchtung.
    Nach ungefähr zehn Minuten des Wartens beschloss Frank, der sich noch immer über das Wie und Warum in

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