Kein Fleisch macht gluecklich
Durchschnittsdeutschen oder auch Vegetarier, die über Milch und Eier gewisse Mengen des Vitamins aufnehmen. Die üblicherweise im Dunkeln gezogenen Champignons reichen als vegane Quelle leider nicht aus, und wie oben bereits erwähnt, käme man auch mit den Mengen gar nicht nach. Selbst bei angereicherten Lebensmitteln oder Nahrungsergänzungen kommen die ganz konsequenten Veganer in Schwierigkeiten, denn das wirksame Vitamin D 3 stammt oft aus tierischen Quellen wie Wollwachs von Schafen. Die Wirksamkeit des pflanzlichen Vitamins D 2 im menschlichen Körper wird von manchen Wissenschaftlern als deutlich geringer eingeschätzt. Inzwischen gibt es allerdings auch Vitamin D 3 aus Flechten, die als Mischwesen aus Pilz und Pflanze eindeutig vegan sind.
Jod – in Salz und Brot
Bei Jod denke ich sofort an die Uraltreklame für Wellensittichfutter und an besorgte Menschen, die sich damit vor Wundinfektionen und Strahlenschäden schützen wollen. Dabei spielt das Element Jod tatsächlich eine wichtige Rolle für die Gesundheit, jedoch ist die Bevölkerung in Deutschland auch hier im Allgemeinen unterversorgt und erreicht nicht die empfohlenen Mengen. Folgen eines Jodmangels können unter anderem Fehlfunktionen der Schilddrüse sein. Trotz der noch immer nicht optimalen Versorgung hätte die Situation in Europa aber keine so gravierenden Folgen wie in Entwicklungsländern, sagt Markus Keller. Der dort vorkommende chronische Jodmangel kann beispielsweise in der Schwangerschaft zu schweren Entwicklungsstörungen und einer beeinträchtigten Gehirnentwicklung bei Kindern führen. Man vermutet allerdings, dass der hierzulande auftretende leichte Jodmangel die Lern- und Konzentrationsfähigkeit von Kindern beeinträchtigen kann. Seefische sind, wenn man sie denn isst, eine gute, aber nicht ausreichende Quelle für Jod. Bei jodhaltigen Böden gelangt das Element auch ins Gemüse, doch in Deutschland haben die Folgen der Eiszeit einen Großteil des Jods aus dem Boden gewaschen. Wer zumindest Pflanzen aus unterschiedlichen Regionen isst, erhöht die Chance, dass einige davon Jod enthalten. Das ist natürlich keine verlässliche Quelle. Weil das Tierfutter in Deutschland mit Jod angereichert und die Ställe ebenfalls damit gereinigt werden dürfen, konsumiert ein Vegetarier über Milch und Milchprodukte ähnliche Jodmengen wie der Allesesser. Über jodierte Speisesalze und verarbeitete Lebensmittel sowie Brot kommt auch der Veganer an Jod, doch aufgrund seiner tendenziell noch größeren Unterversorgung empfiehlt sich für ihn der gelegentliche Verzehr von Algen mit mäßigem Jodgehalt. Vor dem Verzehr von Algen mit zu hohem Jodgehalt – ab 20 Milligramm je Kilogramm – warnt das Bundesamt für Risikobewertung (BfR) hingegen, denn zu viel Jod ist auch nicht gut. Da die Menschen, auch die Veganer, sehr unterschiedliche Mengen Salz zu sich nehmen, kann jodiertes Speisesalz in manchen Fällen eher unvorteilhaft sein, je nachdem, wie viel Jod jemand bereits durch andere Lebensmittel aufnimmt. Ob Veganer, Vegetarier oder Fleischesser – beim Jod gilt es also immer nach der individuellen Situation abzuwägen.
Eisen – ein Frauenproblem
Eine der nahezu klassischen Fragen an Vegetarier oder Veganer lautet: »Wo bekommst du denn dein Eisen her?« Von zu niedrigen Eisenspeichern sind vorwiegend Frauen im gebärfähigen Alter betroffen, weil sie durch die Menstruation, durch Schwangerschaft und Geburt weit mehr Eisen verlieren als Männer. Fleischesserinnen trifft es aber ebenso wie Vegetarierinnen und Veganerinnen, denn die Ernährung spielt dabei eine viel geringere Rolle als die Stärke der monatlichen Blutungen. Dennoch hat schon manche Vegetarierin einen Eisenmangel zum Anlass genommen, wieder mit dem Fleischessen anzufangen. Ein schwerer Mangel tritt bei Erwachsenen in Deutschland selten auf. Häufiger kommt es hingegen zu einem verdeckten Mangel mit unspezifischen Symptomen wie Erschöpfung und Kopfschmerzen. Auch während einer Schwangerschaft, einer längeren Krankheit oder bei größeren Blutverlusten kann ein Eisenmangel von Nachteil sein.
Eisen als Nahrungsergänzungsmittel ist dennoch nur für einen kleinen Teil der Frauen sinnvoll und sollte nur dann genommen werden, wenn tatsächlich ein Eisenmangel vorliegt. Alle Frauen im gebärfähigen Alter sollten aber unabhängig von ihrer Ernährungsweise ihren Eisenstatus testen lassen. Dazu wird das Serum-Ferritin im Blut gemessen, ein Eisen speicherndes Protein, das ein
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