Kein Fleisch macht gluecklich
noch nicht gekennzeichnet werden.
Verfechter der Tierfütterung mit Soja behaupten, dass die Futterzusätze Sojaschrot und Sojamehl nur Nebenprodukte der Sojaölherstellung für den Menschen seien. Dem widerspricht das US-amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA). Trotz der enormen Produktionsmengen ist Sojaöl laut USDA mittlerweile das Nebenprodukt der Proteinfutterherstellung aus der Bohne. Sie ist die weltweit größte Proteinfutterquelle für Tiere. Sojamehl hat demnach mit 50 bis 75 Prozent den größeren Anteil am Wert der Bohnen. Anders als die Preise für andere Ölpflanzen wie Ölpalmen und Raps reagieren die Sojapreise daher auch weniger direkt auf eine veränderte Nachfrage nach Ölen und Fetten. Der enorme Boom der Bohne hängt somit vor allem mit der weltweit gestiegenen Nachfrage nach Fleisch und Milch und damit nach dem proteinreichen Tierfutter aus der Sojabohne zusammen.
Trog oder Teller?
Mastbullen in der Intensivhaltung bekommen neben Soja vor allem Maissilage sowie Getreide zu fressen. Auch die intensiv gehaltenen Milchkühe fressen reichlich Sojaschrot und Getreide. Bereits mehr als ein Drittel des weltweit geernteten Getreides landet in den Mägen von Nutztieren. In Deutschland sind es 60 Prozent. Industrieschweine bekommen bereits zwei Drittel Getreide als Futter. Industrienationen verwenden pro Kopf und Jahr 700 Kilo Getreide für Fleisch, Eier und Milchprodukte. Für Brot, Nudeln und Getränke sind es nur 300 Kilo. Nutztiere sind somit zu erheblichen Nahrungskonkurrenten des Menschen geworden. Die »Veredelung« oder genauer Verschwendung, aus pflanzlichen tierische Kalorien zu erzeugen, ist unterschiedlich ineffizient. Während Rinder das für den Menschen unverdauliche Gras gut verwerten können, sind sie bei Soja und Getreide ausgesprochen schlechte Futterverwerter. Für 1 Kalorie Rindfleisch sind daher je nach Quelle von 7 bis über 10 Pflanzenkalorien erforderlich. Für 1 Kalorie Schweinefleisch, Milch, Eier und Zuchtfisch sind es 3 oder mehr und für Geflügelfleisch noch 2 bis 3. Das vergleichsweise bessere Verhältnis bei Geflügel ist eine Folge der superschnell wachsenden Qualzuchten. Andere Quellen kommen zu deutlich schlechteren Umwandlungsraten bei tierischen Lebensmitteln, also höheren »Veredelungsverlusten«. Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) rechnet für jede auf dem Acker erzeugte Kalorie bei der Umwandlung in tierische Lebensmittel mit einem Verlust von mehr als einem Viertel, für 1 tierische Kalorie sind demnach über 4 Pflanzenkalorien nötig. Laut FAO könnten die Kalorien, die bei der »Veredelung« verloren gehen, theoretisch 3,5 Milliarden Menschen ernähren.
Realistisch gesehen lassen sich auf der Erde Lebensmittel für 12 Milliarden Menschen erwirtschaften, rein theoretisch sogar noch ein Vielfaches davon. Dazu müsste man das Ackerland der Erde von derzeit 1,5 auf 3,2 Milliarden Hektar ausdehnen. Das hinzugewonnene Ackerland wäre aber zum einen wenig produktiv – mehr als zwei Drittel der theoretisch nutzbaren Landfläche sind Böden von geringer Qualität oder in schlecht nutzbaren Hanglagen –, zum anderen ginge der Ausbau von Ackerland zu Lasten von Grünland sowie schützenswerten Wäldern und Mooren. Die Umwandlung von Wäldern in Äcker oder Weiden verursacht Verluste an oberirdischer Biomasse und kann zu einem erheblichen Abbau von Humus beitragen, wodurch bis dahin in Bäumen und Boden gespeichertes CO 2 in die Atmosphäre gelangt. Die Folgen des Klimawandels und die anderer Umweltprobleme wie Nährstoffverluste und Erosion, die zunehmende Besiedlung und der Verlust an Süßwasser durch Gletscherschmelze, Versalzung und Grundwasserabsenkung sorgen dafür, dass die nutzbaren Acker- und Weideflächen immer weniger werden. Die Bodenfruchtbarkeit nimmt zudem durch Humusverluste stark ab. Jährlich gehen weltweit etwa 20 Millionen Hektar an landwirtschaftlicher Nutzfläche verloren. Infolgedessen muss für die ständige Steigerung der Erträge ein immer größerer Aufwand betrieben werden, während die verfügbaren Ressourcen schrumpfen.
Stickstoffe
Kraftfutter wie Soja und Getreide wird von Rindern sehr viel schlechter verdaut als Gras. Werden sie damit gefüttert, haben sie öfter Blähungen, produzieren mehr Methan und scheiden größere Mengen unverdauter Nährstoffe aus, was die Überdüngung fördert. Da die Böden in Deutschland wie auch anderswo oft schon enorm viel Stickstoffdünger enthalten, stellen die riesigen Mengen
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