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Kein Freibier für Matzbach

Kein Freibier für Matzbach

Titel: Kein Freibier für Matzbach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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sagte Päffgen.
    »Womit denn sonst?« Rapunzel machte große fragende Augen.
    Päffgen warf Matzbach einen Blick zu; er nickte. Sie fuhr sich mit der rechten Hand durchs Haar. »Also, wenn ich wen erpressen wollte, würd ich ihn wohl kaum umlegen, bevor er gezahlt hat, oder? Es sei denn, er startet so was wie einen Gegenangriff, gegen den ich mich nicht anders wehren kann. Damit haben wir mindestens eins, zwei, drei, ganz viele Möglichkeiten. Albo wird erpreßt; Albo erpreßt selbst; sie haben ihm das Geld abgenommen und brauchen ihn nicht mehr; sie haben das Geld zwar nicht gekriegt, müssen ihn aber zum Schweigen bringen.« Sie lächelte mühsam. »Würde ich als nicht besonders gute Krimileserin mal sagen.«
    »Nicht zu reden von anderen Dingen.« Matzbach zündete endlich die Zigarre an, mit der er so lange gespielt hatte. »Die Kripo fragt sich, wer ihn umgebracht und auf unserem Anleger deponiert hat. Das heißt, wie kommt die
Spelunke
ins Spiel? Und deine Erpressungsgeschichte und der historische Schmuddeldeal in allen Unehren, aber da gibt’s noch ganz andere Möglichkeiten.«
    »Zum Beispiel?« Rapunzel machte eine Schippe.
    »Vielleicht haben Yü und ich was getan, das Ganze richtet sich – warum auch immer – gegen uns, und Albo war ein Werkzeug. Bloß: Warum Albo, und was sollen wir getan haben? Oder Albo hat nicht nur den einen, sondern noch ein paar andere krumme Deals gemacht, zum Beispiel mit Leuten, die sich nicht erst aufs Erpressen verlegen, sondern gleich zuschlagen. Oder er hat einem seiner Gespielen was Böses getan und muß zur Strafe den eigenen Schwanz schlucken. Oder, oder, oder. Beispielsweise, für eines dieser Oders: Er arbeitet im Bauministerium; das liegt in Mehlem, auf demselben Areal wie die US-Botschaft. Sagen wir, er hat jemanden von der CIA bei irgendwas beobachtet?« Er seufzte, paffte, seufzte abermals. »Wir können jetzt hier drei Stunden hocken und pro Minute eine Möglichkeit aushecken. Das bringt uns nicht weiter.«
    »Was soll ich denn tun?« Rapunzel klang wie ein verängstigtes Mädchen; die Schippe war verschwunden, und die Augen verengten sich.
    »Kommt drauf an, was dir wichtig ist.«
    »Die Kinder.«
    Matzbach betrachtete den Aschekegel seiner Zigarre, das nicht gerade abweisende, aber deutlich unbegeisterte Gesicht von Hermine Päffgen, dann seinen leeren Teebecher.
    »Na schön«, sagte er schließlich. »Willst du da allein durch?«
    Sie kaute auf einem Stück Wange. »Daran bin ich ja gewöhnt, seit fünfzehn Jahren«, sagte sie halblaut. »Aber ... Hilfst du mir? Und du, Hermine?«
    »Blöde Frage.«
    »Wißt ihr, worauf ihr euch da möglicherweise einlaßt?« Matzbach beugte sich vor und musterte beide Frauen eindringlich. »Wenn das mit der Erpressung stimmt, und wenn Albo nicht schon bezahlt hat, dann wird, wer auch immer dafür zuständig ist, versuchen, das Geld bei
dir
einzutreiben. Also auch bei Ihnen, Hermine, solange Sie ihr hier Obdach gewähren.«
    »Außer dir weiß keiner, daß ich hier bin.«
    »Das sollte wohl auch so bleiben. Kannst du deinen Wagen verschwinden lassen?«
    »Reicht die Scheune?« Päffgen hob die Brauen, als ob sie alles für reichlich übertrieben hielte und das kundtun wollte.
    »Vermutlich. Weiter: Du mußt in Luxemburg nachsehen, ob das Geld noch da ist, und wenn, dann sollte es schnell ... umgeschichtet werden. Weißt du, ob in seiner Wohnung irgendwas an Unterlagen darüber herumliegt?«
    »Da war er sehr vorsichtig. Hat er jedenfalls gesagt. Die Konten kannte er auswendig, hat weder Auszüge noch Korrespondenz nach Deutschland schicken lassen. Er hatte, glaub ich, auch keine auf eines der Konten lautende Karte.«
    »Hm. Wenn das stimmt, brauchen wir erst mal nicht zu befürchten, daß die Kripo etwas findet. Also – nachsehen, ob das Geld noch da ist. Wenn ja, verstecken; wenn nein, müssen wir uns was Neues ausdenken; oder alles abschreiben. Weiß die Polizei, wo du bist?«
    »Ich hab gesagt, ich würd mich melden, sobald ich weiß, wo ich bleiben kann.«
    »Melde dich erst mal nicht; ich versuche, es dem zuständigen Beamten klarzumachen. Bleibt ein anderes Problem.«
    »Welches?«
    »Sicherheit. Wenn das alles so ist, kannst du nicht – Sie auch nicht, Hermione – zur Polizei gehen und sagen: Albo hat schmierige Vereinigungsdeals gemacht, das Geld ist gut versteckt, ich will’s behalten, ihr kriegt’s nicht, aber gebt mir mal ne Runde Polizeischutz.«
    »Was schlagen Sie vor?«
    Sie besichtigten die Gebäude,

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