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Kein Freibier für Matzbach

Kein Freibier für Matzbach

Titel: Kein Freibier für Matzbach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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Fährnisse reckt, in den du bis über die Knie gesunken bist, zerschlage sie erst dann mit der Schaufel deines Zorns, wenn du sicher bist, daß sie nicht eigentlich dein großer Zeh ist.«
    Matzbach parkte die verschmierte DS auf Hermines Hof neben ihrem Benz und Danys Golf; der von Rapunzel war nicht zu sehen, befand sich vermutlich in der Scheune. Ehe er ausstieg, klopfte er noch einmal seine Jackentaschen ab. Die Papiere aus Paderborn; die Brieftasche; die Smith & Wesson. »Nichts vergessen außer deinem Kopf, du Trottel«, murmelte er.
    Die anderen saßen alle in der guten Stube. Hermine blickte grimmig, Zaches grinste, Rapunzel schien Schmerzen zu haben, Dany biß eben Nagelhaut von einem Finger; und Yü sah gequält drein und atmete lautstark auf, als Matzbach eintrat.
    »Wird eine längere Nacht«, sagte er kläglich. »Den Mädels ist es egal, ob wir früh raus müssen oder nicht; sie wollen uns den Kopf zurechtrücken, und zwar in verschiedene Richtungen gleichzeitig.«
    Baltasar zog die Jacke aus, hängte sie über eine Stuhllehne, beugte sich zu Hermine, die den Kopf wegdrehte und seinen Lippen eine kalte Wange übrigließ, und setzte sich.
    »Darf ich raten?« sagte er. »Zaches macht mit. Dany will, nachdem sie schon an der Ahr alles verpaßt hat, diesmal richtige
action
sehen und weigert sich, am Samstag an Land zu bleiben. Hermine findet, daß wir alle nen Sprung in der Schüssel haben. Und Rapunzel« – er sah sie lange und eindringlich an – »will eine Hosenrolle im letzten Akt.«
    »Scheiße.« Hermine setzte ihr Weinglas so heftig ab, daß einiges herausschwappte. »O Mann, Scheiße, Matzbach. Ihr seid doch alle komplett wahnsinnig.«
    »Fünf gegen eine, Liebste.« Baltasar legte sein Gesicht in traurige Falten. »Du dauerst mich.«
    »Und was versprecht ihr euch von diesem Blödsinn?«
    Matzbach hob die Brauen. Ehe er sprechen konnte, sage Yü halblaut: »Ungefähr zwei Millionen.«
    Zaches keckerte. »Klingt gut. Gibt’s nen Bonus, Chef?«
    »Für die Überlebenden, ja. Die anderen kriegen eine Luxusbestattung.«
    Hermine leerte ihr Glas, stand auf und sagte: »Ihr könnt mich alle mal. Leider kann ich euch nicht rauswerfen; oder?« Sie verschwand.
    Yü seufzte und blickte Baltasar an. »Schwere Arbeit liegt vor Euch, alter Herr Matzbach. Ich kann ja morgen früh das Steuer nehmen.« Er bückte sich und hob die Aktenmappe hoch. »Eine kleine Amtshandlung bliebe noch, ehe du ans Werk gehen kannst. Darfst. Mußt.«
    Matzbach betrachtete wehmütig den feinen Briefkopf der demnächst weiland
Spelunke
auf dem Papier, das Yü aus der Mappe zog. »Danybaby«, sagte er. »Wir werden jetzt drei Wörter schreiben. Damit du dich nicht allzu sehr langweilst, während Yü und ich unterwegs sind. Gib her.«
    Yü reichte ihm das Blatt; Baltasar zog einen Pelikan-Füller aus der Jacke, schraubte ihn auf, glättete das Papier auf dem Tisch und schrieb, wobei er leise las:
    »Frau Daniela Dingeldein ist ab sofort Dritteleignerin der
Spelunke
. Wir bitten darum, ihr Einblick in alle relevanten Unterlagen zu gewähren. Gezeichnet Be Matzbach und ...«
    Yü nahm den Füller und unterschrieb.
    »Und damit«, sagte Dany, »soll ich morgen in euer Steuerbüro gehen und versuchen, eine der Frauen da auszuquetschen?«
    »Yü hat dich also schon informiert. Bravo. So ist es.«
    »Das mit der Dritteleignerin ist natürlich nur heiße Luft, oder soll ich mich an eurem Untergang auch noch finanziell beteiligen?«
    »Wie Meng-tse treffend bemerkte«, sagte Yü glucksend, »soll man mitten auf einem sinkenden Schiff nicht mehr die Ratten wechseln.«
    Zaches hockte sich auf die Lehne von Rapunzels Sessel und nahm die Hand, die sie auf den Bauch preßte. »Die Dinge beschleunigen sich«, sagte er sanft. »Können wir in den nächsten Tagen etwas tun? Dir helfen, Dany?«
    Sie hielt das Blatt hoch, bis die Tinte getrocknet war; dann faltete sie es zusammen, steckte es aber nicht ein. »Ich weiß nicht ... Vielleicht denk ich mir noch was aus. Jungs, paßt auf: Ich mach das hier nur unter einer Bedingung.«
    Yü und Matzbach wechselten einen langen Blick; der Chinese schüttelte den Kopf, Baltasar nickte.
    »Aha«, sagte Rapunzel; ihre Stimme war belegt. »Ein deutliches Jein, wie?«
    »Yü meint: Wieso eigentlich nicht? Und mein Nicken lautet: Aber keinesfalls mitnichten. Was willst du, holde Winzerin?«
    »Rapunzel und ich sind an Bord. Samstag. Wenn’s losgeht.«
    Yü sagte leise: »Ei ja. Die Wildgans zieht allmählich der

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